„Meine Frau wollte, dass ich ganz aufhöre“

Der Dauerstress setzt Klitschko-Erfolgstrainer Sdunek zu. Dennoch macht er vorerst weiter.
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Der Dauerstress setzt Klitschko-Erfolgstrainer Sdunek zu. Dennoch macht er vorerst weiter.

AZ: Herr Sdunek, Ihr Arbeitgeber, der Boxstall Universum, vermeldete nebulös, dass Sie aufgrund „gesundheitlicher Probleme“ kürzen treten müssen. Wie geht es Ihnen, dem Erfolgscoach von Weltmeister Vitali Klitschko, denn tatsächlich?

FRITZ SDUNEK: Es ist nicht so dramatisch, wie es sich anhört. Als ich die Worte selber hörte, dachte ich mir nur: Das klingt beängstigend. Aber so schlimm ist es nicht. Aber ich muss gewisse Dinge akzeptieren, ich bin eben keine 50 mehr. Ich brauche länger, um mich zu regenerieren, um wieder zu Kräften zu kommen. Ich höre ja sehr viel in mich rein, und ich habe gemerkt: Fritz, es läuft nicht mehr alles so rund. Deine Uhr tickt.

Was haben Ihre Ärzte gesagt?

Mein Arzt warnt mich ja schon seit langem. Ich hatte eine Krebsoperation, ich hatte einen Eingriff am Herzen, aber ich habe nie aufgehört zu arbeiten. Er hat gesagt: Fritz, du bist dauernd unter Stress, du kommst nie runter. Das ist eine Belastung, die kann kein Körper andauernd ertragen. Wenn du so weiter machst, wird sich der Körper rächen. Zum Glück hat mein Herz sich noch nicht gerächt, mir geht es gut, aber ich will auch, dass es so bleibt. Ich spürte, dass meine Euphorie verpufft. Meine Frau wollte, dass ich aufhöre. Sie meinte: ,Fritz, willst du nicht Schluss machen? Wäre es nicht besser, wenn du ganz aufhörst?’ Ganz Schluss machen, werde ich zwar nicht, aber ich werde das Ganze herunterfahren. So wie es zuletzt war, geht es nicht mehr. Das haben ich auch meinen Jungs schon gesagt.

Für viele Ihrer Boxer sind Sie eine Art Ersatzvater.

Stimmt, daher war das auch ein extrem emotionaler Moment, als ich ihnen erklärte, dass ich kürzer treten werde. Das ging nicht ohne Tränen ab. Aber es muss sein. Ich werde jetzt noch mit Vitali die Vorbereitung auf seinen Kampf am 12. Dezember gegen Kevin Johnson machen, aber danach werde ich mich erst einmal ausklinken, werde mich nach Gran Canaria zurückziehen und länger Urlaub machen. Für alle, die dachten, ich sei schon mehr unter den Toten als den Lebenden, will ich nur sagen: Ich bin voll bei den Lebenden. Damit das noch lange so bleibt, muss ich eben jetzt kürzer treten.

Interview: Matthias Kerber

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