Medaille? Klar doch!
Deutschlands Ski-Ass Maria Riesch spürt bei der WM einen nationalen Auftrag. Sie will ihn erfüllen – und rechnet fest mit einem Platz auf dem Stockerl.
VAL D'ISERE Für Sportdirektor Wolfgang Maier ist sie nicht weniger als „der alpine Lebensnerv Nummer eins in Deutschland. Ohne sie würden wir hier mit gedimmtem Licht rumlaufen“. Wenn also am Dienstagmittag die Ski-WM in Val d’Isere mit dem Super-G beginnt (13.00 Uhr/live bei ARD und bei Eurosport), ist es allein an Maria Riesch (24), den DSV aus seiner schlimmsten Krise zu fahren.
Seit 2002, seit Martina Ertls Kombi-Bronze bei den Winterspielen in Salt Lake City, haben deutsche Rennläufer in 47 Einzel-Wettbewerben bei WM oder Olympia nichts geholt. Damit soll Schluss sein. Wie gut, dass es Maria gibt.
Tatsächlich spürt die Partenkirchenerin gar einen nationalen Auftrag: „Für den Sport und den Markt in Deutschland ist das sehr wichtig“, sagt Riesch. „Durch meine Siegesserie im Slalom ist bereits ein ganz anderes Interesse in Deutschland entstanden. Eine Medaille würde dem Ganzen noch mehr Auftrieb geben.“ Das klingt erstaunlich abgeklärt für eine junge Frau, auf der allein viel Druck lastet.
Aber Riesch gibt sich so unbekümmert wie sie kann: „Ich bin gut drauf, das will ich auf großer Bühne zeigen. Eine WM ist nur alle zwei Jahre, und man ist ja nicht immer so gut in Form, wie ich es derzeit bin. Ich hoffe daher auf zweimal Edelmetall.“ Genau genommen rechnet sie offenbar sogar fest damit.
Riesch sagt zwar, beim Auftakt im Super-G dürfe man nicht zwingend eine Medaille von ihr erwarten („Da gehöre ich nicht zu den Favoriten“). Spätestens in der Super-Kombination (Freitag) und im Slalom am 14. Februar sieht sie sich auf dem Stockerl. Riesch cool: „Selbstvertrauen habe ich zur Genüge. Wenn ich normal fahre, kann im Slalom nicht viel schiefgehen – dann komme ich da am Ende unter die ersten Drei und hole meine Medaille. Ähnlich ist es in der Kombination. Deshalb wäre es ganz klar eine Enttäuschung, wenn es mit den beiden Medaillen nicht klappen sollte."
Nicht nur für sie. Sportdirektor Wolfgang Maier hat gehörigen Druck – und gibt ihn weiter: „Wir müssen mit einer Medaille zurückkommen“, befiehlt der Chef, „Maria trägt die Hauptlast.“ Riesch, so scheint es bis jetzt zumindest, hat ein breites Kreuz.