Mchitarjan verzichtet aufs Europa-League-Finale

London - Wegen der Sorgen um seine Sicherheit wird Angreifer Henrich Mchitarjan nicht mit dem FC Arsenal zum Europa-League-Finale nach Baku reisen. Die Entscheidung traf der frühere Bundesliga-Profi gemeinsam mit seiner Familie, gab der Verein bekannt.
"Es tut weh, dass ich das verpasse", twitterte Mchitarjan mit Blick auf das Endspiel am 29. Mai gegen den FC Chelsea. Hintergrund der Entscheidung sind politische Spannungen zwischen Aserbaidschan und Mchitarjans Heimat Armenien. Schon früher hatte der ehemalige Dortmunder deshalb Auswärtsspiele verpasst.
"Das ist eine sehr persönliche Angelegenheit", sagte Arsenal-Coach Unai Emery am Dienstag und machte damit klar, dass er den Angreifer in Baku gern dabei gehabt hätte. "Aber wir können da nichts machen", sagte Emery. "Wir müssen das respektieren." Der Spanier verglich die Situation mit politischen Problemen im Baskenland.
Die Gunners hatten die UEFA schon vergangene Woche wegen der strapaziösen Anreise und des begrenzten Ticketkontingents für den Austragungsort Baku offen kritisiert - und legten nun nach. "Wir sind sehr traurig, dass ein Spieler ein großes europäisches Finale aufgrund solcher Umstände verpasst", schrieben die Londoner.
Die UEFA indes betonte, sie habe "eine Zusicherung für die Sicherheit des Spielers in Aserbaidschan von den höchsten Behörden des Landes eingefordert und bekommen. Als Ergebnis dieser Garantien wurde ein umfassender Sicherheitsplan entwickelt und dem Club ausgehändigt."
Doch der konnte Mchitarjan und seine Familie offenbar nicht überzeugen. "Wir haben alle Optionen ausgiebig geprüft, damit Micki im Kader stehen kann", erklärte Arsenal auf seiner Website, "aber nachdem wir das mit Micki und seiner Familie besprochen haben, haben wir uns darauf geeinigt, dass er nicht mitreisen wird."
Am Montag hatte der Botschafter Aserbaidschans in Großbritannien, Tahir Taghizadeh, beim Sender Sky Sports eine Gesprächseinladung an Mchitarjan ausgesprochen. "Lasst uns ein tolles Finale haben, ein tolles Event", sagte Taghizadeh, der vor "politischen Spielchen" warnte. "Aber ich hoffe, darum geht es nicht", sagte er.
Schon in den Jahren 2015 und 2018 hatte Mchitarjan mit Borussia Dortmund und Arsenal Europa-League-Spiele bei den aserbaidschanischen Clubs FK Qäbälä und Qarabag Agdam versäumt - unbedeutende Partien im Vergleich zum nun bevorstehenden Endspiel. "Micki war auf unserem Weg ins Finale ein Schlüsselspieler", teilte Arsenal mit, "deshalb ist das aus Sicht der Mannschaft ein großer Verlust für uns."