Mavericks feuern den Trainer

Das enttäuschende Saisonende der Dallas Mavericks hat Coach Avery Johnson den Job gekostet. Ein frustrierter Dirk Nowitzki stellte derweil auch seine eigene Zukunft bei den Texanern in Frage.
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Qou vadis, Dirk Nowitzki?
dpa Qou vadis, Dirk Nowitzki?

Das enttäuschende Saisonende der Dallas Mavericks hat Coach Avery Johnson den Job gekostet. Ein frustrierter Dirk Nowitzki stellte derweil auch seine eigene Zukunft bei den Texanern in Frage.

Erfolglos, ratlos, trainerlos und womöglich bald auch Nowitzki los: Die Dallas Mavericks stehen nach dem erneuten Erstrunden-K.o. in den Playoffs der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA vor einem Scherbenhaufen. Der Stachel der Enttäuschung, den die New Orleans Hornets den klar favorisierten Mavericks mit der entscheidenden 94:99-Pleite am Dienstag (Ortszeit) verpassten, sitzt tief bei den Texanern. Coach Avery Johnson wurde nur 24 Stunden später gefeuert, anschließend stellte auch noch Superstar Dirk Nowitzki erstmals seine Zukunft in Dallas infrage. «Wir werden in der nächsten Saison einen neuen Anlauf nehmen», verkündete der Würzburger, um prompt hinzuzufügen: «Wenn ich dann noch hier bin.»

«Das war eine verschenkte Saison»

Der Deutsche hat zwar noch einen Vertrag bis 2011 bei den «Mavs», ist aber nach der erneut verpatzten Spielzeit enttäuscht und frustriert. «Das war eine weitere verschenkte Saison. Ich bin fast 30 Jahre alt, somit in meiner besten Zeit, aber wir haben es wieder nicht geschafft, den Titel zu holen», meinte Nowitzki verärgert. Er forderte nach dem Saison-Aus sofort Veränderungen «im anstehenden langen Sommer». Die grundlegendste Umgestaltung nahm Mark Cuban persönlich vor: Der exzentrische und erfolgsbesessene Klubchef entließ Coach Johnson, mit dem er bereits zuvor aneinandergeraten war. «Ich wusste, dass wir wohl getrennte Wege gehen werden. Das ist etwas, das einfach gemacht werden musste. Aber ich bin nicht verbittert», betonte Johnson, der am 19. März 2005 das Trainer-Amt übernommen hatte und in den folgenden Jahren beispiellose Erfolgsserien hinlegte - allerdings immer nur in der regulären Saison. 2006 führte er die «Mavs» in die Final-Serie, die trotz einer 2:0-Führung gegen Miami Heat noch 2:4 verloren wurde. Im selben Jahr wurde Johnson zum «Coach der Saison» gekürt. So schnell wie kein anderer Trainer durchbrach er die Marken von 50, 100 und 150 Siegen und war mit Dallas schließlich im Vorjahr das beste Team der Vorrunde. In den Playoffs hingegen ist seine Bilanz negativ: 23 Erfolgen stehen 24 Niederlagen gegenüber.

Mavericks vor dem Umbruch

«Wir haben ihm viel zu verdanken. Aber so ist leider das Geschäft, man kann halt nicht 15 Spieler rausschmeißen», befand Nowitzki, um den ein neues Team aufgebaut werden soll. Wer dazugehört, ist völlig offen. Denn keiner ist vor Cubans möglichem Kahlschlag sicher. Der Milliardär hat den Verein vor acht Jahren für 285 Millionen Dollar gekauft und will endlich die Meisterschaft gewinnen. Dafür hatte der 49-Jährige das teuerste Team der Liga zusammengestellt und im Februar den alternden Spielmacher Jason Kidd von den New Jersey Nets verpflichtet. Im Gegenzug verließen unter anderem drei junge Akteure den Verein, so dass Dallas eine der ältesten Mannschaften ist. Selbst Stammspieler Josh Howard muss um seine Zukunft zittern. Er war die größte Playoff-Enttäuschung. In der Vorrunde brachte es der Forward auf im Schnitt 20 Punkte pro Partie. In den Playoffs dagegen gelangen ihm nur rund 13 Zähler, nicht mal jeder dritte Wurf traf. Für mehr Aufsehen sorgte Howard (Motto: «Man lebt nur einmal») dafür außerhalb der Arenen. Erst gab er zu, Marihuana zu rauchen. Dann verteilte er nach der 84:97-Heimpleite im vierten Spiel Einladungen für die im Anschluss stattfindende Geburtstagsfeier - in einem Nachtclub.

Volle Konzentration auf Olympia-Quali

Eine solche Einstellung macht nicht nur Nowitzki wütend. Es habe zu viele Nebenkriegsschauplätze gegeben. Er habe versucht, das Team zusammenzuhalten, aber das sei ihm letztlich nicht gelungen, so der Superstar. Er kann sich nun auf die Olympia-Qualifikation mit der deutschen Nationalmannschaft im Juli in Athen konzentrieren. «Mein Plan war eigentlich, nach den Playoffs weiterzutrainieren, dann zur Mannschaft zu stoßen und topfit ins Turnier zu gehen. Dass wir jedoch so früh raus sind, hätte ich nie gedacht», gestand Nowitzki. Er habe daher noch keine Ahnung, was in den nächsten Wochen auf ihn zukomme. «Ich weiß nur, dass ich Mitte Juli hundertprozentig fit sein muss.» (Heiko Oldörp, dpa)

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