Massas Motor-Drama beschert Kovalainen ersten Sieg

Budapest (dpa) - Ein Motor-Drama für Ferrari-Pilot Felipe Massa hat McLaren-Mercedes-Star Lewis Hamilton die WM-Führung gerettet und seinem Silberpfeil-Teamkollegen Heikki Kovalainen den ersten Formel-1-Sieg beschert.
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Heikki Kovalainen jubelt über seinen Sieg in Ungarn.
dpa Heikki Kovalainen jubelt über seinen Sieg in Ungarn.

Budapest (dpa) - Ein Motor-Drama für Ferrari-Pilot Felipe Massa hat McLaren-Mercedes-Star Lewis Hamilton die WM-Führung gerettet und seinem Silberpfeil-Teamkollegen Heikki Kovalainen den ersten Formel-1-Sieg beschert.

Die größte Überraschung bei der Hitzeschlacht auf dem Hungaroring gelang aber Toyota-Fahrer Timo Glock, der zwei Wochen nach seinem Horror-Unfall von Hockenheim als Zweiter seine Podiums-Premiere feierte. In einer dramatischen Schlussphase beim Großen Preis von Ungarn war Blitzstarter Massa als Führender zwei Runden vor Ende ausgefallen und hatte damit die Rückkehr an die Spitze der Fahrer-Weltmeisterschaft verpasst.

Hamilton wurde nach einem Reifenplatzer nur Fünfter, geht aber nach dem 11. von 18 Saisonläufen mit nun 62 Punkten als WM-Spitzenreiter in die kurze Sommerpause. Weltmeister Kimi Räikkönen, der in Ungarn Dritter wurde, liegt nun fünf Zähler hinter dem Briten auf Rang zwei. Bester Deutscher bleibt der fünftplatzierte Nick Heidfeld (41), der aber als Zehnter im Rennen enttäuschte.

«Das wünscht man niemandem», zeigte Hamilton Mitgefühl für den tief betrübten Massa, der in der WM jetzt acht Zähler hinter dem Briten rangiert. «Sorry für Felipe und Ferrari, Lewis hatte Pech. Sensationell der erste Sieg von Heikki», bilanzierte Mercedes- Motorsportchef Norbert Haug nach dem Erfolg des weitgehend fehlerfrei fahrenden Kovalainen, der nach 70 Runden in 1:37:27,067 Stunden triumphierte. «Willkommen in der Welt der Sieger», rief McLaren- Teamchef Ron Dennis seinem finnischen Piloten per Funk zu. «Fantastisch, ein großer Moment. Ich hoffe, das ist der erste von vielen Siegen», sagte Kovalainen, dessen Vertrag vor dem Renn- Wochenende für die kommende Saison verlängert worden war.

Noch größer war der Jubel beim in Köln-Marsdorf beheimateten Toyota-Rennstall. Überschwänglich stimmten die Mechaniker in der Teamgarage den Karnevalsschlager «Viva Colonia» an, nachdem Glock in seinem 15. Formel-1-Rennen das beste Resultat seiner noch jungen Karriere in der Königsklasse eingefahren hatte. «Ich hatte von Freitag an ein supergutes Gefühl», sagte der 26-Jährige. Völlig unbeeindruckt von seinem jüngsten Crash beim Heimrennen hatte er schon mit Rang fünf sein bislang bestes Qualifikations-Ergebnis eingefahren. «Ich habe in der letzten Runde immer noch nicht glauben können, dass wir aufs Podium fahren», erklärte Glock.

Nach einem sensationellen Start von Massa hatte zunächst alles auf den vierten Saisonsieg des Brasilianers hingedeutet. Von Rang drei zog er schon nach wenigen Metern mühelos dem als Zweiter ins Rennen gegangenen Kovalainen davon und rauschte dann mit qualmenden Reifen in der ersten Kurve auch an Hamilton vorbei. Die in Training und Qualifikation überlegen wirkenden McLaren-Mercedes konnten dabei dem anstürmenden Ferrari-Mann nicht Paroli bieten.

Auf dem 4,381 Kilometer langen, welligen und winkligen Berg-und-Tal-Kurs baute Massa danach einen kleinen Vorsprung auf die silbernen Verfolger auf und blieb auch nach der ersten Runde der Boxenstopps an der Spitze. Hamilton konnte keinen Boden gutmachen und musste in Runde 41 den Traum vom Sieg-Hattrick nach den furiosen Erfolgen in Silverstone und Hockenheim endgültig begraben. Beim Anbremsen in einer Kurve platzte sein linker Vorderreifen. Mühsam schleppte sich der 23-Jährige zurück an die Box, kam als Neunter zurück auf die Strecke und konnte danach nur noch Schadensbegrenzung betreiben.

Massas Angriff auf den WM-Thron endete in der 68. Runde, als er mit rauchendem Motor ausrollte und seinen roten Renner abstellen musste. Damit war auch die Aufholjagd von Titelverteidiger Räikkönen beendet. Der Champion hatte nach langem Kampf Renault-Pilot Fernando Alonso hinter sich gelassen und näherte sich auch dem verzweifelt kämpfenden Glock bedrohlich. Doch nach Massas Aus mahnte die Ferrari- Teamleitung auch Räikkönen in den finalen Umläufen zur schonenden Fahrweise. «Es sind noch einige Probleme, die wir beseitigen müssen, dann sind wir auch wieder vorn mit dabei», sagte der Finne lakonisch.

Enttäuschend verlief das Wochenende für BMW-Sauber. Der Pole Robert Kubica, als Vierter gestartet, wurde Achter und hat als WM-Vierter nun 13 Punkte Rückstand auf Hamilton. Weitere acht Punkte dahinter liegt der Mönchengladbacher Heidfeld, der in Ungarn die Qualifikation verpatzte und nicht über Rang zehn hinauskam. «Das Rennen ist komplett an uns vorbei gelaufen», sagte BMW- Motorsportdirektor Mario Theissen. «Der Start war gut, aber danach war es mit dem schweren Auto sehr schwierig», erklärte Heidfeld.

Zum sechsten Mal nicht ins Ziel kam Sebastian Vettel. Der Heppenheimer schied in der 24. Runde mit einem technischen Defekt aus und war danach ratlos. «Heute ist alles etwas in die Hose gegangen», klagte der 21-Jährige. Auch der Wiesbadener Nico Rosberg war im Williams-Toyota einmal mehr chancenlos und blieb als 14. zum sechsten Mal hintereinander ohne WM-Punkte. Der Gräfelfinger Adrian Sutil fiel mit seinem Force India in der 66. Runde aus.

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