Massa siegt auf seinem Lieblingskurs

Mit dem ersten Platz setzt der brasilianische Ferrari-Pilot seine persönliche Siegesserie auf dem Otodromo fort. Auf den Plätzen folgen Lewis Hamilton und Massas Teamkollege Kimi Räikönen, auch Nick Heidfeld fährt Punkte ein.
Mit seinem dritten Türkei-Sieg in Folge hat sich der Brasilianer Felipe Massa zum König des Bosporus gekrönt - trotz Doppel-Führung in der Formel 1 spürt Ferrari aber rückt die Konkurrenz in Gestalt des Erzrivalen McLaren-Mercedes den Ferraristi wieder näher. Massa gewann am Sonntag auf dem 5,338 Kilometer langen Istanbuler Speed-Park-Gelände vor Vizeweltmeister Lewis Hamilton aus England im McLaren-Mercedes. Dritter wurde Titelverteidiger und WM-Spitzenreiter Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari.
Der finnische Titelverteidiger führt nach fünf von 18 Rennen mit sieben Zählern Vorsprung (35) auf die punktgleichen Massa und Hamilton (jeweils 28) das Klassement weiter an. Bester der erstmals in dieser Saison alle ins Ziel gekommenen deutschen Piloten war in der Türkei Nick Heidfeld im BMW-Sauber. Einen Tag nach seinem 31. Geburtstag wurde der Mönchengladbacher Fünfter. Ein WM-Punkt blieb für Nico Rosberg aus Wiesbaden im Williams-Toyota.
«Fehlstart» für Räikkönen
Timo Glock aus Wersau wurde im Toyota 13., Adrian Sutil aus Gräfelfing im Force India 16. und Sebastian Vettel aus Heppenheim im Toro Rosso 17. - die beiden konnten damit zum ersten Mal in dieser Saison ein Rennen beenden. In der Konstrukteurswertung führt Ferrari mit 63 Punkten vor Heidfelds BMW-Sauber-Team (44) und McLaren-Mercedes (42). Massa erwischte einen Top-Start, nicht so sein Teamkollege Räikkönen. In der ersten Kurve wollte sich der Finne innen an seinem Landsmann Heikki Kovalainen zwei Wochen nach dessen schwerem Unfall in Barcelona vorbeischieben, ging dann aber vom Gas. Vor einer Berührung durch den Silberpfeil schützte ihn das aber nicht.
Fisichella übermutig
In die Box musste anschließend aber Kovalainen, Räikkönen flog dagegen in der dritten Runde regelrecht an Fernando Alonso im Renault vorbei und reihte sich hinter Massa und Hamilton, der sich vom dritten Startrang um einen Platz verbessert hatte, sowie Kubica ein. Da hatte das nach dem Aus von Super Aguri auf 20 Autos reduzierte Feld aber auch schon die erste Safety-Car-Phase hinter sich. Der Grund: Force-India-Fahrer Giancarlo Fisichella aus Italien war gleich nach dem Erlöschen der Roten Ampeln übermütig ins Heck von Kazuki Nakajima aus Japan im Williams-Toyota gekracht. Diesmal unbeschadet überstanden Vettel und Sutil - vor zwei Wochen nach einer Kollision in der ersten Runde auch verbal aneinandergeraten - die Anfangsphase.
Kovalainens Aufholjagd
Während die übrigen deutschen Piloten versuchten, sich nach der enttäuschenden Qualifikation nach vorne zu arbeiten, zog Massa seine Runden vorneweg - allerdings mit Hamilton unfreiwillig im Schlepptau. Der 23-Jährige, der nach seinem Auftaktsieg in Australien zuletzt schon mit Rang drei wieder steigende Tendenz gezeigt hatte, setzte Massa unter Druck, ging aber auch nach Alonso bereits als Zweiter in der 17. Runde zum Auftanken an die Box; Massa folgte zusammen mit Kubica drei Runden später. Kovalainen mühte sich nach seinem frühen Stopp redlich, zwei Wochen nach seinem schweren Unfall in Barcelona musste er sich aber vom zwischenzeitlich letzten Rang nach vorn arbeiten und kam auf den 12. Platz.
Hamilton kurz an der Spitze
An der Spitze schien die Vorentscheidung in der 24. Runde gefallen zu sein: Hamilton saugte sich im Windschatten immer näher an Massas Ferrari heran, setzte sich neben den Brasilianer und zog in einer Linkskurve innen vorbei. Massa ließ ihn notgedrungen gewähren, die Alternative wäre mindestens eine Berührung der beiden Boliden gewesen. Doch nur acht Runden danach kam Hamilton zu seinem zweiten von insgesamt drei Stopps an die Box und ging hinter Massa und dem mittlerweile auf Platz zwei liegenden Räikkönen wieder auf die Strecke. Hinter Hamilton: Kubica und Heidfeld.
Letzter Stop entscheidet
Im Nervenspiel um die beste Strategie - Ferrari holte seine Fahrer nur zweimal an die Box - fiel letztlich die Entscheidung im letzten Renndrittel: Massa kam 18 Runden vor Schluss zum zweiten Stopp, mit ihm Kubica, Räikkönen folgte drei Runden später, danach Hamilton. Der Vizechampion der Vorsaison reihte sich anschleißend vor Räikkönen ein. Aber hinter Massa, der nach 58 Runden und der Gesamtdistanz von 309,396 Kilometern in 1:26:49,451 Stunden mit 3,7 Sekunden Vorsprung auf Hamilton siegte. Sein Landsmann und Rekord-Teilnehmer Rubens Barrichello belegte bei seinem 257. Grand Prix den 14. Platz. Endstand nach 58 Runden: 1. Felipe Massa (Ferrari) 2. Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) 3. Kimi Räikkönen (Ferrari) 4. Robert Kubica (BMW-Sauber) 5. Nick Heidfeld (BMW-Sauber) 6. Fernando Alonso (Renault) 7. Mark Webber (Red Bull) 8. Nico Rosberg (Williams) 13. Timo Glock (Toyota) 16. Adrian Sutil (Force India) 17. Sebastian Vettel (Toro Rosso) (dpa/nz)