Martina Ertl-Renz über Ferstls Triumph: "Der totale Wahnsinn!"

Sepp Ferstl lässt AZ-Kolumnistin Martina Ertl-Renz jubeln - und am Wochenende könnte es dafür noch mehr Gründe geben.
von  Martina Ertl-Renz
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Sensationell, der Wahnsinn, ich habe das ganze Wohnzimmer vor Freude zusammengeschrien: Sepp Ferstl gewinnt nach 1991 zum ersten Mal wieder als Deutscher einen Super-G!!!

Die deutschen Männer hauen in dieser Saison ein gutes Ergebnis nach dem anderen raus und als Krönung setzt der Sepp das Ding auch noch drauf! 

Ein gelungener Auftakt für das vor uns liegende Wochenende des alpinen Weltcupgeschehens. Bei den Herren steht in den nächsten drei Tagen noch drei Rennen an zwei Standorten auf dem Programm. Morgen steht die Abfahrt in Gröden/Südtirol mit unseren neuen Speed-Helden Thomas Dreßen und Andreas Sander im Fokus, die an ihre sensationellen Ergebnissen in Übersee anknüpfen und fleißig Weltcuppunkte sammeln wollen. Psychologisch sind die beiden derart gestärkt, dass ich Ihnen erneut Stockerl-Plätze zutraue. Die Olympiaqualifikation in der Tasche und mit dem Bewusstsein ausgestattet, mit den Besten der Welt auf den schnellen Strecken mit halten zu können ist meiner Überzeugung nach die Grundlage für neue Heldentaten. 

Nach dem Samstag-Rennen setzt dann der typische Südtiroler Reisestress ein; nach dem letzten Schwung im Zieleinlauf geht es schnell ins Hotel, raus aus den Skiklamotten und Koffer packen; per Helikopter-Shuttle geht es dann nach Alta Badia zu den Technik-Disziplinen, mit Riesenslalom am Sonntag und Parallelslalom am Montag. Hier stehen ebenso drei Athleten im Rampenlicht, nämlich Stefan Luitz, der auch am liebsten den letzten Stockerl-Platz wiederholen möchte, Fritz Dopfer und der auch schon für die Olympischen Spiele qualifizierte starke Youngster Alexander Schmid, der sich auf diesem Niveau stabilisieren will. 

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Bei den Damen habe ich weiterhin den Kampf um die große Kristallkugel im Blick. Die Amerikanerin Michaela Shiffrin ist zur Stunde das Maß aller Dinge; sie hat im kanadischen Lake Louise brilliert und bei ihrer dritten oder vierten Weltcup-Abfahrt überhaupt in ihrer Karriere sensationell und für ihre Konkurrenz in schockierender Weise den Sieg  davon getragen. Aber trotzdem  glaube ich an die Speed-Queen Viktoria Rebensburg, die an diesem Wochenende Punkte im Gesamtweltcup auf Shiffrin gut machen sollte.

War der Sieg in der Abfahrt von Lake Louise eine Eintagsfliege der Technikerin Shiffrin oder der Auftakt einer auf alle Disziplinen sich ausweitenden Omnipräsenz der Amerikanerin? Ich kann es noch nicht einschätzen. Zwei Super-G-Rennen stehen auf dem Programm.  Die Spezial-Disziplin von Viktoria also, in der anderes Material  gefahren und in der auch andere Radien durchfahren werden müssen als in den Spezialdisziplinen einer Michaela Shiffrin. Wenn Shiffrin an diesem Wochenende wieder in den Speed-Disziplinen hoch punktet, ist sie für mich die Topfavoritin auf den Gesamtweltcupsieg in dieser Saison und in der Position, die erfolgreichste Athletin der Spiele in Südkorea zu werden.

Herzlichst,

Ihre Martina Ertl-Renz

Lesen Sie hier: Martina Ertl-Renz analysiert für die AZ den alpinen Skisport

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