Martina Eberl: Auswandern aus Liebe
Profi-Golferin Martina Eberl überlegt, ihr geliebtes München zu verlassen und nach Florida zu ziehen – weil dort ihr neuer Freund lebt. Zuvor startet sie in der Heimat bei den German Open in Gut Häusern.
GUT HÄUSERN Für den Samstag haben sie schon vorgesorgt. Für den dritten Turniertag ab 15.30 Uhr. Auf den mobilen Ergebnistafeln werden sie dann die Zwischenstände anzeigen, wer gerade vorne liegt. Nicht nur bei den Golferinnen hier in Gut Häusern, sondern auch bei den Fußballern in der Bundesliga. Weil ja auch Martina Eberl wissen will, ob ihre Bayern am Ende einer an sich verkorksten Saison doch noch Meister werden. Wobei sie das in diesem Fall wahrscheinlich auch so an den Erschütterungen auf dem Golfplatz merken würden, keine 20 Kilometer vom Epizentrum der enthusiasmierten Fans in Fröttmaning entfernt.
„Auch wenn’s sonst keiner glaubt“, sagt Eberl, „ich glaub ja noch fest dran.“ Fast noch mehr als an den eigenen Erfolg bei den German Open kurz vor Markt Indersdorf. Denn bisher lief das Jahr für die Münchner Profigolferin eher durchwachsen. Bei Turnieren in Australien und den USA scheiterte sie zweimal am Cut, am letzten Wochenende bei den Swiss Open kam sie lediglich auf Platz 34. Und damit war sie dann sogar schon zufrieden. „Ich hab’ im Winter meinen Schwung umgestellt“, sagt sie, „aber am Anfang war das ein bissl schwierig. Da hab ich arg zu viel rumgefuchtelt.“
"Ganz ohne mein München geht es doch nicht"
Dabei hat die 27-Jährige ja viel vor in diesem Jahr. Nach 2008, mit 227 296 Euro Preisgeld dem besten Jahr ihrer Profilaufbahn. Große Ziele hat sie nun, nicht nur an an den vier Tagen im Dachauer Hinterland, sondern später auch in Amerika. Wenn sie sich für die Ladies PGA-Tour qualifizieren will, der Königsklasse im Frauen-Golf. Das freilich würde viel ändern in ihrem Leben, einen Abschied bedeuten von der Heimat, die Emigration aus dem Münchner Westen in Amerikas Osten, von Aubing nach Florida. Denn da lebt Eberls Freund Thad Kael, ein Caddy auf der Männer-Tour, den sie nach ihrer langjährigen Beziehung mit Langläufer Tobias Angerer vor zwei Jahren kennenlernte. „Ich habe bei ihm schon viele Klamotten untergebracht“, sagt sie, „und wenn ich wirklich auf der US-Tour spielen würde, dann bräuchte ich da eine feste Basis. Aber das wäre einfach eine große Herausforderung, zu sehen, wo mein Limit ist.“
Auch wenn das Heimweh grenzenlos wäre. „Denn ganz ohne mein München“, sagt sie, „geht es einfach doch nicht.“ Erst einmal aber hofft sie auf einen guten Auftakt am Donnerstag und Freitag. Und dann auf ihren FC Bayern am Samstag gegen den VfB. Dann würde sie sicher nicht mehr rumfuchteln. Das gäbe ihr den richtigen Schwung.
Florian Kinast
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