Martin Kaymer: "Sehr, sehr frustrierend"

Martin Kaymer hadert nach dem frühen Aus in Eichenried. Schon seit Monaten steckt der beste deutsche Golfer in einer Formkrise.
Eichenried - Allzu viel Spaß hatte Martin Kaymer bei der Players-Party im Münchner In-Club Heart nicht. Zu tief sitzen derzeit Frust und Selbstzweifel beim 30-Jährigen aus Mettmann, nachdem er auch bei den 27. BMW International Open am Cut gescheitert war. Anstatt beim Heimturnier in München mit dem zweiten Sieg nach 2008 die erhoffte Trendwende einzuleiten, verschärfte Deutschlands bester Golfer seine Krise – und das knapp drei Wochen vor der British Open in der Wiege des Golfsports, im schottischen St. Andrews.
In der kommenden Woche startet Kaymer erst einmal in Paris bei der French Open. Doch große Hoffnungen, endlich einen Weg aus seinem Formtief zu finden, hat der frühere Weltranglistenerste offenbar nicht. „Vielleicht gelingt es mir, da etwas Selbstvertrauen zu holen“, sagte er nach dem frühzeitigen Aus in München sichtlich geknickt und klang dabei wenig überzeugend.
Vielmehr war zu spüren, dass Kaymer weiterhin der Glaube fehlt und er verunsichert ist. „Das braucht Zeit, um das zu verdauen. Das ist sehr, sehr frustrierend und schwer in Worte zu fassen“, sagte er kleinlaut, als er die zweite Runde nach 143 Schlägen und einem unter Par auf dem geteilten 78. Platz beendet hatte. Der entscheidende Schlagverlust für die Qualifikation für die beiden Schlussrunden unterlief ihm mit einem Bogey an der 18.
Die Zeiten, in denen Kaymer ein Siegkandidat war, liegen länger zurück. Zuletzt hatte er vor einem Jahr bei der US Open triumphiert, seitdem war Platz drei in Abu Dhabi im Januar sein bestes Ergebnis gewesen. Beim US Masters im April scheiterte er dagegen ebenso am Cut wie als Titelverteidiger bei der US Open vergangene Woche und beim Turnier in Dubai Ende Mai.
Nimmt man München dazu, erlebt Kaymer nun schon zum dritten Mal in Folge die beiden Abschlussrunden nur als Zuschauer. Dies war ihm zuletzt im Juli 2007 passiert. „Das ist extrem bitter, nur zuzugucke“, meinte der zweimalige Major-Sieger.
Bei den Erklärungsversuchen, warum es seit Monaten nicht richtig läuft, tut sich Kaymer sichtlich schwer. Seine Leistung sei momentan „fünfzig zu fünfzig. Mal spiele ich neun gute Löcher, dann wieder nicht“. Ihm fehle einfach die Konstanz – und: „Meine Schläge sind einfach nicht gut genug.“ Aber warum? Das weiß er momentan nicht.
Dazu kommt außerdem, dass Kaymer zwangsläufig auch die nötige Gelassenheit fehlt, um mit gewissen Drucksituationen umgehen zu können. Anstatt sich beim Heimspiel in München von den vielen Fans tragen zu lassen, monierte er, dass die Unruhe bei den Abschlägen doch sehr groß gewesen sei. Das habe leider nicht richtig Spaß gemacht, sagte er – und die Players-Party im Anschluss auch nicht.