Marko Topo: Vom Djokovic-Sparring zu den BMW Open

München - Es als Nummer 769 der Welt ins Hauptfeld eines ATP-Turniers zu schaffen, ist in etwa so wahrscheinlich wie ein anderer deutscher Meister als der FC Bayern.
Marko Topo, ein 18-jähriger in München aufgewachsener Serbe, hat das hinbekommen und tritt nun bei den BMW Open gegen den Kölner Oscar Otte an. Einer seiner Trainingspartner wird ihm dabei aus der Ferne auf die Finger schauen: ein gewisser Novak Djokovic.
Marko Topo trainiert bei Djokovik in Serbien
In dessen Heimat Belgrad trainiert der in Gräfelfing geborene Topo seit knapp einem Jahr bei - und mit - der Nummer eins der Welt, im "Novak Tennis Centre": elf Sand-, drei Hardcourt-Plätze, inklusive Trainingshalle und allem, was Profis so brauchen.
Gefördert wird er vom serbischen Verband, Topo muss dafür beim Junior Davis Summer Cup für Serbien spielen. Er wurde auch schon oft als Sparringspartner für die Top-Spieler Damir Dzumhur, Filip Krajinovic und Dusan Lajovic angefragt.
Schon mit 15 durfte er mal mit dem Meister trainieren. "Da war ich die ersten zehn Minuten brutal nervös", erzählt er, "aber dann ging's. Novak ist ein voll entspannter Typ. Er fragt mich, was ich heute trainieren will. Manchmal spielen wir auch Punkte, ein Mal sechs Games, und es hieß sogar 3:3. Unfassbar, da hab ich richtig gut gespielt."
Früher habe er gedacht, "dass die Top 100 irgendwelche Aliens sind, aber mittlerweile habe ich realisiert, dass die nicht so weit weg sind, dass mir vor allem Fitness und das Mentale fehlt. Aber spielerisch kann ich schon mithalten."
Serbischer Verband bezahlt alle Leistungen
Der Vorteil in Belgrad: Der Verband zahlt nicht nur Trainer und Reisekosten, sondern auch Physiotherapie und Massagen, was gerade in der Wachstumsphase wichtig ist. Mit zwölf schaute Topo kaum übers Netz, jetzt misst er 1,88 Meter, "die perfekte Größe", sagt er und lacht sein Spitzbubenlachen.
Das kennt man beim MTTC Iphitos, auf dessen Anlage die BMW Open traditionell ausgetragen werden, nur zu gut. Mit sechs hatte er mit der älteren Schwester in Oberschleißheim die ersten Bälle geschlagen, mit acht kam er zum Iphitos, trainierte bei Alex Klec und spielte mit elf, zwölf schon bei den Männern in der dritten Mannschaft.
Mittlerweile spielt er für die erste Mannschaft, in der Regionalliga, sehr zur Freude von Iphitos-Sportwart Uli Sprenglewski: "Marko ist auch mental unheimlich stark. Seine Chance bei den BMW Open hat er voll genutzt."
Er hat nichts zu verlieren: Marko Topo
Wohl wahr: In der Qualifikation machte zunächst der Schweizer Henri Laaksonen, immerhin die Nummer 94 der Welt, Bekanntschaft mit Topos Kracher-Vorhand, tags darauf rang der Junior den slowakischen Routinier Martin Gombos (Nummer 106) in drei Sätzen nieder. Nun also Oscar Otte, die Nummer 62 der Welt.
Topo wird rangehen wie immer, zu verlieren hat er ja nichts. Die Weltrangliste führt ihn nun schon auf 756. Tendenz steigend.