Maria Scharapowa: Sexy und erfolgreich
Teure Kleider, schicke Schuhe, schnelle Autos: Maria Scharapowa weiß sich zu inszenieren. In der Tennis-Welt wird die Russin allerdings vor allem wegen ihres Arbeitsethos respektiert
STUTTGART Maria Scharapowas Auftritte abseits des Tennisplatzes haben etwas Hollywood-Divenhaftes. Und deshalb ging es bei ihrem Besuch am Dienstag im Stuttgarter Porsche-Museum durchaus auch um die Farbe ihres Kleides: Violett oder Pflaume? Scharapowa war sich selbst nicht so ganz sicher.
Auf zwölf Zentimeter hohen Glitzer-Stilettos der Edelmarke Christian Louboutin hatte Scharapowa zuvor in einem 350-PS-Cabrio posiert. Und dabei immer kameragerecht in Richtung der Fotografen gelächelt, die wenigsten davon aus dem Sport. Business as usual für die blonde Russin, bestverdienende Sportlerin der Welt, die auch als Model eine tadellose Figur abgibt.
Aber es ist eben nur die eine Seite der seit vergangener Woche 26 Jahre alten Tennis-Diva. Nur wenige Stunden nach diesem Auftritt konnte man dann die andere Scharapowa bestaunen. Auf dem Trainingsplatz in der Arena in Bad Cannstatt, wie sie ohne Schläger Bällen hinterherjagte, die ihr Trainer Thomas Högstedt willkürlich durch die Halle warf. Für die Nummer zwei der Tenniswelt und Titelverteidigerin des WTA-Turniers in Stuttgart in dieser Woche ist genau das die Realität. „Die Welt sieht dich auf dem Court nach Triumphen und auf dem roten Teppich, wo alles glitzernd und schön ist. Aber das ist nur Illusion“, sagte Scharapowa, die zu den härtesten Arbeiterinnen im Tennis-Zirkus zählt. „Maria legt immer noch einen drauf, wenn andere längst im Hotel sind“, sagte einst US-Ikone Chris Evert: „Viele schätzen sie einfach falsch ein. Weil sie so gut aussieht.“
Scharapowa streicht pro Jahr geschätzte 27,1 Millionen Dollar ein – 22 Millionen davon sind Werbegelder. Die viermalige Major-Siegerin strebt allerdings nach etwas weit weniger Profanem als Geld, sagt sie. „Mein Ansporn ist es, besser zu werden“, sagte Scharapowa. Ihr Ziel sei es, „weitere Grand-Slam-Turniere zu gewinnen. Und wieder die Nummer eins zu werden.“ Den Namen von Rivalin Serena Williams nennt sie in diesem Zusammenhang nicht. Die Bilanz von nur zwei Siegen in 14 Duellen mit der Amerikanerin nervt Scharapowa. In dieser Woche in Stuttgart muss die Russin ihre ärgste Konkurrentin nicht fürchten, denn Williams ist bei dem mit 795707 Dollar dotierten Sandplatzturnier nicht am Start.
Scharapowa, Besitzerin einer eigenen Süßwarenlinie mit Namen „Sugarpova“, hat viele gute Erinnerungen an den Ort. Im vergangenen Jahr gewann sie in Stuttgart den Titel und schaffte nur wenige Wochen später den Coup bei den French Open, der ihr zur Vervollständigung ihres Karriere-Grand-Slams noch gefehlt hatte.
In Deutschland darf sie eben auch ein bisschen Diva sein, ohne schlechtes Gewissen: Die Autobahnen haben es ihr angetan. Scharapowa legt bei ihrer Anreise stets Wert darauf, dass sie auf einem entlegenen Airport landet: „Dann ist es bis Stuttgart noch ein Stück“, sagt sie. „Und der Fahrer kann richtig schnell fahren.“
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