Maria Riesch: „Ich hab’s verbockt“

Sie hatte viel mehr erwartet, doch Maria Riesch wird in der Abfahrt nur Achte. Lindsey Vonn, ihre Freundin und Rivalin, gewinnt. Schon am Donnerstag gibt’s die Revanche.
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Das war nichts: Maria Riesch wird bei der Abfahrt nur Achte
dpa Das war nichts: Maria Riesch wird bei der Abfahrt nur Achte

WHISTLER - Sie hatte viel mehr erwartet, doch Maria Riesch wird in der Abfahrt nur Achte. Lindsey Vonn, ihre Freundin und Rivalin, gewinnt. Schon am Donnerstag gibt’s die Revanche.

Es war ein Tag der Tränen. Und wie sie weinten, die Frauen bei der Olympia-Abfahrt. Reihenweise.

Etwa die schwedische Mitfavoritin Anja Pärson, die es so schlimm geschmissen hatte beim Zielsprung. Oder die Schweizerin Dominique Gisin, die nach einem noch spektakuläreren Sturz ins Ziel gerutscht kam und notärztlich versorgt werden musste. Oder Julia Mancuco (USA) und die Österreicherin Elisabeth Görgl, die Zweite und Dritte wurden: Sie weinten vor Rührung im Zielraum.

Am Ende füllten sich auch die Augen der Siegerin. Lindsey Vonn, das US-Girl, war ihrer Favoritenrolle gerecht geworden, und als nach ihrem überlegenen Sieg der Druck von ihr abfiel, da rang sie mit den Tränen: „Das war einer der wundervollsten Momente in meinem Leben. Das coolste Gefühl, das ich je hatte.“

Maria Riesch weinte nicht. Obwohl sie Anlass dazu gehabt hätte. Sie war auf Rang acht gelandet, und das durfte als herbe Enttäuschung gewertet werden. Sogar als Debakel.

Riesch hatte bei ihrer Fahrt erkennbar Respekt gehabt vor der enorm schwierig präparierten Piste, die sie nach dem Training bereits „Rumpelkiste“ genannt hatte. Schließlich hatte sie 2,07 Sekunden Rückstand auf ihre Freundin Vonn. Das war happig. Bei ihrer olympischen Premieren-Fahrt war die Mit-Favoritin im deklassierten Feld gelandet. Im alpinen Duell Riesch gegen Vonn steht es 0:1.

Natürlich wirkte Riesch frustriert. Und ein bisschen böse – auf sich selbst. Sie sagte: „Grundsätzlich muss man sagen, dass ich es selber verbockt habe.“

Offenbar hatte sie sich nervös machen lassen von den diversen Stürzen, die Riesch mit Startnummer 22 länger im Starthaus festhielten als vorgesehen. „Es sind sicher ein paar Sachen zusammengekommen, auch die hohe Startnummer“, gab sie zu. „Aber alles auf äußere Umstände zu schieben, wäre zu einfach. Ich bin einfach nicht so gut gefahren. Es gab keinen großen Fehler, einige Kleinigkeiten waren nicht in Ordnung. Ich möchte mich nicht entschuldigen, aber das war keine einfache Situation mit den Stürzen.“

Erst einmal wolle sie sich „noch ein bisschen ärgern und das Ganze analysieren“, befand die Partenkirchenerin. Und tröstete sich doch alsbald damit, dass ihr noch vier olympische Rennen bleiben. Vier Medaillenchancen also. Und dass sie schon in wenigen Stunden die Gelegenheit bekommt, die Schmach in der Abfahrt wettzumachen.

Am Donnerstag will sie Revanche nehmen in der Super-Kombination (Abfahrt 18.30 Uhr MEZ, Slalom 21.30 Uhr, jeweils live im ZDF). „Dann will ich es ein bisschen besser machen“, sagte Maria Riesch.

Denn natürlich war sie enttäuscht, wie sie eine Stunde nach dem Rennen einräumte „Anfangs dachte ich mir, wenn es nicht klappt mit einer Medaille, geht die Welt davon auch nicht unter. Aber dann ging sie eben doch ein bisschen unter. Ich hatte mir das einfach anders vorgestellt.“

Und schon wurden Erinnerungen wach. An Val d'Isére, die Weltmeisterschaft vor einem Jahr, als Riesch ebenfalls in allen fünf Disziplinen auf Medaillen hoffte und erst vier Niederlagen einstecken musste, bevor sie dann zum Abschluss noch Gold im Slalom holte. Riesch machte klar, dass sie auf eine solche Zitterpartie diesmal verzichten möchte. „So lange möchte ich nicht warten“, sagte sie.

Möglich also, dass Lindsey Vonn im Duell mit Riesch schon heute den Ausgleich kassiert. ill, fk

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