Maria: „Ich nasche nicht mehr so viel“

Am Samstag startet Deutschlands Ski-Queen Höfl-Riesch in die neue Saison. Hier spricht sie über die Verletzung ihrer Schwester, die Beziehung zu Lindsey Vonn und über veränderte Ernährung.
von  Thomas Becker
Maria Höfl-Riesch bei der Arbeit und privat: Die Doppel-Olympiasiegerin ist Deutschlands zur Zeit erfolgreichste Skifahrerin.
Maria Höfl-Riesch bei der Arbeit und privat: Die Doppel-Olympiasiegerin ist Deutschlands zur Zeit erfolgreichste Skifahrerin. © Rauchsteiner/dpa/Stephan Jansen

Sölden - Am Samstagfrüh um viertel vor zehn fängt der Winter an: der Rennlauf-Winter. Wenn die erste Riesenslalom-Läuferin am Söldener Rennbachferner aus dem Starthaus geht, ist die Punktejagd eröffnet. Im Vorjahr endete die Hatz denkbar knapp: Maria Riesch – so hieß sie vor der Hochzeit im April noch – lag nach dem letzten Rennen drei Punkte vor Lindsey Vonn und gewann so zum ersten Mal den Gesamt-Weltcup.

Auch heuer werden die beiden wohl wieder vorne dabei sein. Sportdirektor Wolfgang Maier: „Maria ist hoch motiviert. Eines ihrer großen Ziele ist es, ein Riesenslalom-Weltcup-Rennen zu gewinnen.“

Doch bevor sie auf der Piste angreift, sprach sie über...

 


Bevor Maria Riesch auf der Piste angreift, sprach sie über...

 

den Sommer: Der war kurz. Es kommt mir so vor, als würde er jedes Jahr kürzer. Ansonsten war die Konditionsvorbereitung sehr gut, das Skifahren eher durchwachsen, ein bisschen holprig. Es ist nicht alles so rund gelaufen wie letztes Jahr. Oft waren die Trainingsbedingungen in Chile und Neuseeland nicht so gut – irgendwas war immer. Wir sind zwar viel gefahren, es fehlen aber die richtig guten Ski-Tage. Der Weltcup-Auftakt in Sölden ist auch extrem früh.

 


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ihre Knöchelverletzung: Danach habe ich mich halt nicht direkt wieder getraut, voll reinzugehen. Jetzt spüre ich den Fuß nur noch ein bisschen, ich habe aber auf den Skiern keine Schmerzen. Eine kleine Sommergrippe hatte ich dann auch noch, ich bin also nicht ganz auf der Höhe.

 


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Schwester Susanne: Ich habe ihren Sturz ja live vor Ort miterlebt, habe vom Lift aus gesehen, wie sie da so lag und schrie, total verweint, mit dem geschwollenen Knie. Leider ist dieser Sport so gnadenlos. Sie musste zwei Mal operiert werden – und nun noch ein weiteres Mal. Sie hat sich den Schienbeinkopf gebrochen und das Kreuzband gerissen. Sie hatte solche Schmerzen, dass man ihr mit einem Schmerzkatheder die Nerven lahmlegen musste. Sie konnte nicht schlafen, nicht essen. Jetzt ist sie daheim bei den Eltern. Nun muss der Knochen heilen, dann wird im November das Kreuzband gemacht.

 


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die Stimmung nach der Heim-WM: Man geht gelassener in die Saison. Mein Hauptziel ist es, die richtige Mischung zu finden zwischen Ehrgeiz, Siegeswille und Angriffslust, aber auch Gelassenheit und Über-den-Dingen-Stehen, wenn’s mal nicht so läuft. Aus sportlicher Sicht will ich wieder in allen Disziplinen vorn dabei sein.

 


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Lindsey Vonn: Ich sage dazu nur, dass ich das für mich analysiert habe, mir viele Gedanken gemacht habe, und ich glaube, dass da zwei unterschiedliche Mentalitäten aufeinander gekracht sind. Ich hege keinen Groll mehr gegen sie. Ich lasse das jetzt auf mich zukommen und werde proaktiv nichts unternehmen.

 


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körperliche Veränderungen: Normalerweise verliere ich über den anstrengenden Winter schon ein paar Kilo, komme recht schmal aus der Saison raus, habe das dann aber über Frühling und Sommer recht schnell wieder drauf. Jetzt habe ich in der Ernährung ein bisschen was umgestellt, nasche nicht mehr so viel Süßigkeiten, vermeide abends Kohlenhydrate und statt vier oder fünf Latte Macchiato am Tag gibt's nur noch Espresso oder schwarzen Kaffee. Das hat sich sehr gravierend ausgewirkt. Ich fühl' mich gut.

 


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Kitzbühel: Sehr schön ist es da! Ich habe große Teile meines Sommertrainings dort absolviert, fühle mich wirklich wohl. Natürlich wird Garmisch in meinem Herzen immer meine Heimat bleiben. Aber zum letzten großen Familientreffen vor der Saison kommt die ganze Familie nach Kitzbühel.

 


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Terminstress: Das war nicht so wild, sondern sehr effizient geplant, gebündelt und abgestimmt. Früher war ich im Sommer viel mehr unterwegs, bin sogar für ein Radio-Interview schnell mal nach Stuttgart oder sonstwohin gefahren. Das könnte ich heute gar nicht mehr machen. So kann ich mich voll aufs Training konzentrieren.

 


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ihr Ziel für Sölden: Riesenslalom lief in Neuseeland am Besten. Letztes Jahr war ich im Training vor Sölden zwei Sekunden hinter Kathi Hölzl und Viktoria Rebensburg und wollte schon gar nicht starten – aber dann war ich Zweite nach dem ersten Lauf. Man darf sich nicht verunsichern lassen. Einen Sieg traue ich mir im Moment noch nicht zu, ein Podestplatz ist aber schon ein Ziel. Ich weiß, dass ich das kann.

 

 

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