"Maria hat eine Gabe"

Der Präsident des SC Partenkirchen ist stolz, dass Maria Höfl-Riesch bei ihnen das Skifahren gelernt hat – und dankt auch Felix Neureuther.
von  Thomas Becker

Der Präsident des SC Partenkirchen ist stolz, dass Maria Höfl-Riesch bei ihnen das Skifahren gelernt hat – und dankt auch Felix Neureuther

AZ: Herr Maurer, wie haben Sie den Super G von Maria Höfl-Riesch auf der Kandahar erlebt?

MICHAEL MAURER: Im Auto. Ich bin gerade auf dem Weg nach Schweden.

Wie? Der Präsident des Skiclubs Partenkirchen fehlt beim Heim-Weltcup?

Das ist alles per Zufall entstanden. Wir waren bei der Nordischen Ski-WM am Holmenkollen in Oslo und sind bei einer gemütlichen Runde auf die Schnapsidee gekommen, mal den Wasa-Lauf mitzulaufen – und der ist jetzt dann.

Den Wasa-Lauf? Das sind ein paar Meter, oder?

90 Kilometer, im klassischen Stil.

Hossa. Sind Sie schon mal so weit gelaufen?

Noch nie. Eigentlich wären wir zu dritt gewesen, doch unser Vizepräsident Franz Grabo, ein ehemaliger Langläufer, also der Einzige, der es gekonnt hätte, der hat sich verletzt. Jetzt laufe ich mit unserem Pressechef Hannes Krätz, der zugleich dritter Bürgermeister der Marktgemeinde ist. Nun fahren wir gemütlich mit dem Auto rauf nach Schweden.

...und verpassen die Damen-Rennen in Garmisch. Wie haben Sie Maria Riesch von klein auf im Skiclub erlebt?

Normalerweise nehmen wir Kinder erst auf, wenn sie sechs Jahre alt sind. Da gibt es eine Abmachung mit den örtlichen Skischulen. Aber bei Maria waren wir uns einig, dass sie schon mit fünf zu uns kommt. Das war schon früh zu sehen, dass sie über ein besonderes Talent verfügt. Sie hat eine Gabe, die nur wenige haben: Sie kann den Ski wahnsinnig schnell laufen lassen. Was manchmal durch ihren Körperbau etwas träge wirkt, wird bei gewissen Hangneigungen unheimlich schnell – weil sie ihre Hebel einzusetzen weiß. Sie war schon immer ski-fanatisch. Aber das muss man ja auch sein.

Sie war also schon sehr früh sehr gut?

Ich erinnere mich noch an den „Fila-Cup” in Brixen in Südtirol, wo sie und Felix Neureu ther gewannen und den Pokal von Alberto Tomba überreicht bekamen.

Mit Riesch und Neureuther haben Sie den wohl stärksten Skiclub-Jahrgang im gesamten Weltcup.

Das ist schon was Besonderes. Bei der Ski-WM 2009 in Val d’Isère hat unser Skiclub sechs Athleten gestellt – dabei darf der nationale Verband nur vier Athleten melden, wenn man keinen Weltmeister stellt. Das konnte unser Club auch nur leisten, weil er durch die Erlöse des Neujahrsspringens den finanziellen Background hatte. Das Geld wurde zweckentsprechend angelegt.

Nämlich wie?

Wir waren der erste Club, der mit Charly Leitner einen hauptamtlichen Trainer geholt hat. Bei der Ehrenamtlichkeit ist man ja sonst auf Rentner oder Hausfrauen angewiesen. Aber von Leitner haben all die Rieschs, Neureuthers, Strodls und Chmelars profitiert. Die haben zehn Jahre lang den Nachwuchsbereich dominiert – eine wahnsinnig erfolgreiche Zeit. Deshalb hat es mich auch besonders gefreut, was Felix Neureuther letzte Woche bei seinem Empfang gesagt hat: „Ohne den Skiclub Partenkirchen, wo die Basis gelegt wurde, wäre ich nicht so weit.” Ein Quantensprung an Motivation für unseren Nachwuchs.

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