"Maria - einfach außergewöhnlich"

Die Knöchelverletzung nervt, die beste deutsche Skifahrerin muss sechs Wochen vor dem Weltcup-Start in Sölden pausieren. An ihrem Status ändert das nichts. Philipp Kupfer, Wintersport-Experte bei den Sportsponsoring-Beratern von Sport+Markt, hat das Phänomen Maria Höfl-Riesch analysiert und herausgefunden, dass die 26-Jährige mittlerweile zu den ganz Großen des deutschen Sports zählt.
Interview: Thomas Becker |
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Macht auf jeder Bühen eine gute Figur: Maria Höfl-Riesch.
dapd Macht auf jeder Bühen eine gute Figur: Maria Höfl-Riesch.

Philipp Kupfer über:

Bekanntheit: „77 Prozent ist sehr hoch, auch in Relation zum Fußball. Mario Götze kannten vor Monaten viele mit Namen, aber kaum einer hätte ihn erkannt. Das dauert lange. Schweinsteiger, Lahm oder Ballack haben höhere Werte. Aber in der Liga darunter ist Maria Höfl-Riesch dabei.“ Vergleich zu Promis fern des Sports: „Da liegt sie in der Top-Riege von Sängern oder Schauspielern wie Grönemeyer. Die Fantastischen Vier bekommen keine 77 Prozent.“

Sympathiewerte: „66 Prozent! In der Schweiz liegt nur Roger Federer drüber, Didier Cuche drunter. Wichtig ist, dass die Leute ein klares Bild von ihr haben. Ihr Imageprofil zeigt: Sie hat Werte, für die sie steht. Was nützt es, wenn alle sagen: Och, ist die nett. Michael Schumacher war nie der sympathischste Sportler, ist aber einer, der fasziniert, polarisiert. Unternehmen ist wichtig, dass Sportler für etwas stehen, Schumacher stand und steht für Erfolgswillen, Präzision. Wenn der sagt ,Mit diesem Mineralwasser geht’s mir richtig gut’, ist das etwas anderes, als wenn ein netter Fußballer das sagt. Bei Maria ist die Mischung aus Sympathie und hohen Werten bei den Leistungsattributen hervorstechend. Die Leute wissen, wofür sie steht und finden sie im hohen Maße sympathisch – eine seltene Kombination.“

Vergleich zu Magdalena Neuner: „Beim Biathlon gibt es mehrere große Athletinnen. Trotz Viktoria Rebensburg ist Alpinski in Deutschland gleichbedeutend mit Maria Höfl-Riesch. Alpinski ist die große Liebe der Deutschen, die seit Markus Wasmeier danach lechzten, dass wieder was kommt. Und dann holt Maria zwei Goldmedaillen bei Olympia. Aber der große Abstand zu Neuner hat uns auch überrascht.“

Werbepartner: „Sie und Marcus Höfl gehen das sehr gut an, passen auf, dass sie das nicht überfrachten. Da wird professioneller als bei anderen geschaut: Welche Attribute haben wir? Zu wem passt Maria? Wer passt zu ihr? Da geht es nicht um Kurzfrist-Verträge, sondern den Aufbau einer Sportlerpersönlichkeit mit Partnern, die passen und sie weiterbringen.“

Vergleich mit älteren Sportgrößen:Steffi Graf ist noch eine Stufe über ihr. Aber mit Franziska van Almsick oder Rosi Mittermaier ist Maria jetzt auf einer Ebene.“

Mehr Wintersport im TV: „Deutschland ist wieder erfolgreich, Höfl-Riesch der erste Lichtblick nach Jahren. Die Alpinen mussten Biathleten und Skispringer ziehen lassen, waren nurmehr Wintersport Nummer drei. Jetzt sind sie wieder an den Springern vorbei auf Platz zwei.“

Facebook und Twitter: „Wenn es nicht leistungshemmend ist und dem Athleten Spaß macht, ist es sehr gut. Wenn nicht, wird es schnell unglaubwürdig. Direkte Kommunikation und Fan-Bindung wie sie Lance Armstrong betreibt, ist toll. Früher war der Athlet unerreichbar, jetzt kann ich mitbekommen, was der denkt, vielleicht reagiert er sogar auf mich. Das sorgt für Identifikation. Wer mal ein halbes Jahr verletzt ist, findet über Facebook und Twitter noch statt, in anderen Medien nicht. Christoph Metzelder war jahrelang weg von der Bildfläche, aber seine Website hatte Rekordklicks – weil er sich schon 2003 eine klasse Homepage gebaut hat und weiterhin präsent war. Auch für die Zeit nach dem Sport hat man dann eine Fan-Basis.“

Geld: „Normalerweise verdienen Frauen weniger als Männer. Nicht so Maria Höfl-Riesch, sie verdient doppelt so viel wie Felix Neureuther. Neuner und sie sind die Top-Verdiener ihrer Sportarten, die bestbezahlten deutschen Sportlerinnen, besser bezahlt als manch männlicher Kollege. Das ist wirklich außergewöhnlich."

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