Marco Sturm spricht über Olympia-Silber, Spieler vom EHC München und Feier

DEB-Coach Marco Sturm in der AZ über die Silber-Party, seine Final-Gefühle und die Münchner Spieler.
Moritz Scheidl |
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München/Pyeongchang - Der 39-jährige Marco Sturm spielte lange in der NHL. Seit Juli 2015 ist er Trainer der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft.

AZ: Herr Sturm, die Spieler klagen über einen starken Kater – und damit meinen Sie nicht den Muskelkater! Sie sehen auch ziemlich müde aus, ein Bierchen gönnen Sie sich aber trotzdem noch. Sind Sie das größte Party-Tier im Team?
MARCO STURM: (lacht) Wir haben das genossen, aber ich bin ja kein Spieler mehr, sondern jetzt Trainer. Von daher ist es auch ein Unterschied. Die Jungs waren diejenigen, die auf dem Eis alles gegeben haben, die hart gearbeitet haben, und somit sollen sie auch am meisten feiern.

Sie haben Silber gewonnen, die Spieler sprechen zudem in den höchsten Tönen über Sie: Waren Sie der entscheidende Faktor für den Erfolg?
Da gehören alle dazu: Die Mannschaft, der ganze Trainerstab, das Betreuerteam. Die Jungs haben Spaß, wir haben Spaß. Am Ende sind es die Spieler, die den Plan der Trainer umsetzen müssen. Jeder einzelne Spieler hat an unser System geglaubt. Wir sind einfach von Partie zu Partie besser geworden und waren fast unbesiegbar.

Sie haben insgesamt sehr stoisch, sehr ruhig gewirkt: Bei Toren, aber auch bei Gegentoren. Und das auch beim letzten, dem vierten Tor der Russen. Innerlich sah das aber sicherlich anders aus, oder?
Ja, es war sehr, sehr enttäuschend. Auch, weil ich das ganze Spiel über gemerkt habe, dass da viel drin ist. Ich finde weiterhin, dass wir die bessere Mannschaft waren, aber leider haben wir es nicht über die Runden gebracht. Doch das ist abgehakt.

"Man muss Ruhe ausstrahlen"

Was für ein Trainertyp sind Sie? Nehmen Sie uns mal mit: Finale, 3:3, Overtime...
Grundsätzlich ist es situationsabhängig. In diesem speziellen Moment muss man aber ruhig bleiben, Ruhe ausstrahlen. Die Jungs sollen diese besonderen Momente ja auch genießen, es ist nämlich am Ende immer ein Lotteriespiel in der Verlängerung. Und das haben wir ja auch selbst miterlebt: Wir waren dreimal die Glücklichen – und im Finale war es halt einfach so, dass wir leider nicht die Sieger waren.

Geht es jetzt wieder direkt an den Schreibtisch oder doch für ein paar Tage auf die Couch?
Mit dem unerwarteten Erfolg kam zunächst einmal auch unerwartete Pressearbeit für mich dazu. Beispielhaft dafür ist ja schon das Interview mit Ihnen. (lacht) Die nächsten Tage sind ziemlich voll. Und wenn die Zeit dann wieder vorbei, die Euphorie etwas verflogen ist, dann liegt der Fokus auf der WM (in Dänemark; Anm. Red.) – und dann wird man sehen, wer dabei ist. Es wird mit Sicherheit nicht die gleiche Mannschaft auftreten wie jetzt bei Olympia, man muss abwarten, wie viele amerikanische und deutsche Spieler dann mit dabei sein werden.

Stichwort WM: Lautet nun das Ziel, Silber zu vergolden?
Nein, absolut nicht. Man muss auch ein bisschen auf dem Boden bleiben. Das war jetzt einfach ein unglaublicher und einzigartiger Lauf.

Münchner Spieler "alle sensationell"

Einzigartig, ja. Aber auch einmalig?
(lacht) Diesen Lauf kann man nicht bei jedem Turnier wieder erwarten. Man muss nur auf die Weltrangliste schauen, da sind wir immer noch nicht unter den Top sechs, sieben – und deswegen wird sich in Zukunft auch nichts ändern.

Was für einen Anteil haben die Münchner-Spieler am Erfolg, und von wem waren Sie am meisten überrascht?
Die waren alle sensationell. Die Münchner Spieler sind mehr oder weniger auch die Leader in der Mannschaft, deswegen spielen sie auch hier. Ihre Qualität haben sie in den letzten Saisons immer wieder bewiesen. Sie sind gut gecoacht, und deswegen sind sie auch bei mir sehr, sehr wichtig in der Mannschaft.

Die Spieler haben unisono gesagt, dass Yannic Seidenberg auch der Leader im vierten Viertel sei, also an der Theke. Stimmt das?
(lacht) Ach, der Yannic. Was der bei Olympia gespielt hat – wohlgemerkt als Verteidiger –, da muss ich sagen: Hut ab. Mit dieser Leistung kann er feiern wie er will, das hat er sich verdient.

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