Marcel Kittel: Das ist Deutschlands Raketen-Sprinter

Radprofi Marcel Kittel ist bei der Tour de France zum deutschen Rekord-Etappensieger aufgestiegen. Damit hat er Ex-Profi Erik Zabel abgelöst. Ein Porträt von A bis Z.
von  AZ, dpa
Marcel Kittel: Wenn er auf der Zielgeraden freie Bahn hat, ist er kaum zu schlagen.
Marcel Kittel: Wenn er auf der Zielgeraden freie Bahn hat, ist er kaum zu schlagen. © dpa

Paris - Marcel Kittel bleibt in den Massensprints der Tour de France der Alptraum der Konkurrenz: Der 29 Jahre alte Erfurter feierte am Dienstag seinen vierten Tageserfolg und übertraf damit den deutschen Etappen-Rekord des Ex-Profis Erik Zabel. Kittel gewann die 10. Etappe von Périgueux nach Bergerac über 178 Kilometer vor seinem ehemaligen Teamkollegen John Degenkolb und machte seinen insgesamt 13. Etappensieg bei der Frankreich-Rundfahrt perfekt. Auf vier Etappensiege war der Träger des Grünen Trikots schon bei seinen Tour-Auftritten 2013 und 2014 gekommen.

Da liegt in diesem Jahr eine weitere Bestleistung in der Luft, theoretisch bieten sich ihm laut Streckenplan noch drei Chancen auf einen Sprinterfolg. Drei Fahrer haben seit 1903 sogar acht Etappensiege in einer Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt geschafft und halten damit den Tourrekord: Die Belgier Freddy Maertens (1976) und Eddy Merckx (1970/74) sowie der Franzose Charles Pelissier (1930). Selbst für einen wie Kittel noch ein weiter Weg.

Die Fakten zu Marcel Kittel

A - Arnstadt: Dort wurde er am 11. Mai 1988 geboren.

B - Bastia: In der Hafenstadt auf Korsika feierte Kittel 2013 seinen ersten Tour-Etappensieg.

C - Café: Die Euphorie in seiner Heimatstadt in Arnstadt ist derart groß, dass nach seinem dritten Erfolg in einem Café bereits "ein dreifacher Espresso" ausgeschenkt wurde, wie Kittel berichtete.

D - Deutscher Meister: Kaum zu glauben, aber der Titel fehlt ihm noch. Nur in der Junioren- und U23-Klasse wurde er Meister im Zeitfahren.

E - Eltern: Sein Vater Matthias zeichnete sich ebenfalls als guter Radsprinter aus, seine Mutter Elke war Ex-DDR-Meisterin im Hochsprung.

F - Freund: Einer seiner besten Freunde im Radsport ist Tony Martin. Bis zum letzten Jahr fuhren beide bei Quick-Step zusammen.

G - Gelbes Trikot: Insgesamt zweimal trug er das Gelbe Trikot, jeweils nach seinen Auftaktsiegen bei der Tour 2013 und 2014.

H - Hochgebirge: Dort geht es für ihn darum, das Aus zu vermeiden. Mit den anderen Sprintern versucht er, im sogenannten Gruppetto - einer abgehängten Gruppe - die Karenzzeit nicht zu überschreiten.

I - Infektion: Eine Virus-Erkrankung warf Kittel 2015 mehrere Monate zurück, wodurch er die Tour verpasste.

J - Jugend: Bis zu seinem 13. Lebensjahr war er Leichtathlet, danach entdeckte Kittel den Radsport.

K - Konkurrenten: Gibt es bei dieser Tour im Massensprint kaum. Ansonsten waren André Greipel und Mark Cavendish in der Vergangenheit seine größten Widersacher.

L - Lefevere, Patrick: sein Chef bei Quick-Step, führt den Rennstall seit Jahren sehr erfolgreich, hat aber einen nicht unzweifelhaften Ruf.

M - Marke: Der blonde Hüne ist mit seiner freundlichen Art längst zu einer Marke gewonnen. In Frankreich wird er bereits "Le Kaiser" genannt.

N - Niederländisch: spricht er dank seiner Freundin äußerst passabel.

O - Österreich: Im Urlaub in Tirol kam er auf die Idee, ein Rennrad haben zu wollen.

P - Profi: 2011 schaffte Kittel beim niederländischen Skil-Shimano-Team den Sprung ins Profi-Geschäft. Gleich im ersten Jahr feierte er 17 Siege.

Q - Quick-Step: Der belgische Rennstall gehört seit vielen Jahren zu den besten der Welt. Allein in diesem Jahr stehen schon rund 40 Siege zu Buche.

R - Rosa Trikot: 2015 trug er nach seinen beiden Etappensiegen das Trikot des Führenden beim Giro d'Italia.

S - Scheldeprijs: Sein Lieblingsrennen in Belgien. Den Sprint-Klassiker gewann er schon fünfmal.

T - Tess von Piekartz: seine Freundin ist eine niederländische Volleyball-Nationalspielerin. Beide leben in Pfeffingen in der Schweiz.

U - U23: 2010 gewann er in Australien WM-Bronze in der U23-Klasse.

V - Vertrag: Sein Kontrakt bei Quick-Step läuft Ende des Jahres aus. Kittel ist beim Martin-Team Katusha-Alpecin im Gespräch.

W - Werner, Jörg: sein Berater und Manager.

X - XXL-Sprint: Hat er auf der Zielgeraden freie Bahn, ist er kaum zu schlagen.

Y - Youngster: Schon in seiner Junioren-Zeit war Kittel sehr erfolgreich, aber eher im Zeitfahren. 2005 und 2006 wurde er Weltmeister im Kampf gegen die Uhr.

Z - Zabel-Rekord: Mit seinem 13. Tour-Etappensieg in Bergerac hat Kittel am Mittwoch den früheren Telekom-Profi Erik Zabel als deutschen Rekordsieger bei der Tour übertroffen.

Lesen Sie hier: "Kittel ist ein Glücksgriff für den Radsport"

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