Manager Willi Weber: „Ferrari bleibt Michaels Leben“
Hier verrät Michael Schumachers Manager Willi Weber, dass Schumacher in Monza seinen Beratervertrag verlängern und womöglich 2010 wieder im Cockpit sitzen wird.
Willkommen zurück in der Formel 1, Herr Weber. Nach dem geplatzten Comeback von Michael Schumacher, wird jetzt Ihr junger Schützling Nico Hülkenberg als Ersatzfahrer für Felipe Massa bei Ferrari gehandelt.
WILLI WEBER: Ja, davon habe ich auch gehört.
Aber?
Ferrari hat uns deswegen nicht kontaktiert.
Aber das könnten doch Sie machen. Sie kennnen die Verantwortlichen doch.
Das würde ich nur ungern tun.
Weil Sie nicht als Bittsteller gelten wollen?
Weil das unseren Zeitplan total durcheinander bringen würde. Nico soll dieses Jahr die GP 2 gewinnen und dann schauen wir, ob sich Williams, wo er ja Testfahrer ist, bewegt. Ich will, dass er nächstes Jahr ein Stammcockipt bekommt in der Formel 1. Aber es ist natürlich sensationell, dass überhaupt über Nico und Ferrari diskutiert wird. Und er hat es sich auch verdient. Er fährt super herum in der GP 2 und ist auf jeden Fall besser als Romain Grosjean, der gerade bei Renault ein ordentliches Debüt gefeiert hat.
Aber wenn Hülkenberg so gut ist, könnte er doch auch jetzt schon einsteigen.
Wenn Ferrari zu uns kommt, dann würde ich mich sicherlich bewegen. Aber ich werde nicht vorpreschen und Ferrari sagen, dass ein anderer Fahrer vielleicht einen besseren Job machen könnte als Luca Badoer. Ich bin loyal.
Wenn Sie sich entscheiden müssten: Wäre Ihnen lieber, dass Michael Schumacher zurückkehrt oder dass Hülkenberg einen Platz in der Formel 1 findet?
Das ist ja eine gemeine Fangfrage! Ich möchte, dass Nico nächstes Jahr ein Formel-1-Fahrer ist und dass Michael zunächst wieder völlig gesund wird.
Wie geht es ihm denn derzeit?
Unverändert. Er hält sich fit, macht seine Übungen. Im täglichen Leben hat er schon lange keine Schmerzen mehr. Und wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte, dass er in seiner Funktion als Ferrari-Berater dieses Jahr nochmal ein Formel-1-Auto testen kann, wird er diese Gelegenheit gerne wahrnehmen. Dann sehen wir weiter.
Sein Comeback schließen Sie demnach nicht aus?
Für Michael ist es absolut frustrierend, dass er sein Comeback absagen musste. Für mich auch. Ich war anfangs dagegen, aber nun hat uns das Rennfieber wieder gepackt. Aber wenn ich Stefano Domenicali (Ferrari-Teamchef, d. Red.) am Sonntag richtig verstanden habe, dann hat Ferrari Michaels Rückkehr für diese Saison ausgeschlossen.
Sind Sie enttäuscht darüber?
Ach nein, ich kann Ferrari durchaus verstehen. Es glaubt ja keiner, dass Michael das nicht packen würde. Aber Ferrari kann diese Saison nur noch einmal den Fahrer wechseln. Was wäre, wenn sie Michael jetzt nominieren würden und er nach ein, zwei Rennen Beschwerden hätte? Dieses Risiko kann keiner eingehen.
Und für nächstes Jahr?
Spekulationen sind erlaubt, man weiß ja nie, was passiert. Aber: Felipe Massa ist Gott sei Dank auf dem Weg der Besserung, das darf man nicht vergessen. So wie es aussieht, wäre bei Ferrari nächstes Jahr gar kein Platz frei für Michael.
Ferrari-Chef Luca di Montezemolo hat schon vorgeschlagen, nächstes Jahr drei Ferraris einzusetzen.
Ich sag ja, man weiß nie, was passiert. Fakt ist, dass Ferrari ein Teil von Michaels Leben ist – und immer bleiben wird.
Sein Beratervertrag läuft aus...
Da wird zum Rennen in Monza in zwei Wochen etwas passieren. Dann sind auch in Italien die Ferien vorbei und dann werden wir verhandeln.
Und sich einigen?
Na klar. Ich denke, Ferrari hat gemerkt, wie wichtig Michael seine Familie ist.
Interview: Filippo Cataldo