"Man nennt dich Doktor - ich bin die Pest!"

Vor dem WM-Kampf am 18. Februar in der Olympiahalle liefern sich Vitali Klitschko und Dereck Chisora einen verbalen Schlagabtausch, bei dem der Herausforderer forsche Töne anschlägt.
Amina Linke |
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Noch posieren sie freundschaftlich. Aber am 18. Februar 2012 fordert Dereck Chisora (r.) Vitali Klitschko im Schwergewicht heraus.
rauchensteiner Noch posieren sie freundschaftlich. Aber am 18. Februar 2012 fordert Dereck Chisora (r.) Vitali Klitschko im Schwergewicht heraus.

München - Gemächlich schreitet Schwergewichts-Weltmeister Vitali Klitschko durch die Olympia-Halle, das Handy am Ohr, zehn Minuten zu spät, aber die Ruhe selbst. Klar, als lebende Box-Legende braucht man keine Show mehr, muss nichts mehr beweisen, vor allem sich nicht. Ganz anders sein Herausforderer: Dereck „Del Boy” Chisora. Der britische Champion teilt verbal aus, was das Mikrofon hält: „Man nennt dich Doktor – ich bin die Pest. Und zwar die schlimmste Pest, die der Doktor je gesehen hat”, sagte Chisora. Und legte nach: „In ein paar Jahren werden die Leute fragen: „Wo warst du, als Chisora Klitschko geschlagen hat?”

So gehört sich das bei einer Box-Pressekonferenz zwischen den Kontrahenten: Nett für die Fotos posieren, in diesem Fall umarmen sich Klitschko und Chisora vor der Olympiahalle, den Olympiaturm im Rücken – und dann ein paar markige Sprüche loslassen. „Ich hoffe, er hat mehr Eier als sein Bruder”, tönt Chisora, „Wladimir hat mir Kämpfe versprochen und dann absagt."
Am 18. Februar müssen sie die Fäuste sprechen lassen. Dann wird der ukrainische Box-Altmeister seinen Titel gegen den 27-jährigen Engländer auf Münchens Olympia-Brettern verteidigen.
Noch punktet Chisora mit seinem Mundwerk. „Ich habe vor niemanden Angst", sagt er. „Klitschkos letzte Kämpfe waren extrem langweilig. Wenn ich gegen ihn in den Ring steige, dann werde ich nicht nur einfach boxen: Das wird ein physikalischer Kampf, ich werde ihn zerstören, die ganze Welt schaut zu."

Ob Chisora seinen großen Worten aber auch große Tatsachen folgen lassen kann? „Es wird ein ganz, ganz, ganz schwieriger Kampf", sagt Klitschko-Manager Bernd Bönte. Chisora sei ein Weltklasse-Boxer, so stark wie David Haye, auch wenn er seinen letzten Kampf gegen den Finnen Robert Helenius nach einem umstrittenen 2:1-Punkturteil verloren habe.

Und Klitschko? An dem scheinen die launigen Provokationen einfach abzuperlen. „Er ist selbstbewusst – das ist ein gutes Zeichen", sagt der Weltmeister nur.
Mit ernster, konzentrierter Miene sitzt er vor seinem goldglänzenden WM-Gürtel und redet seinen Gegner stark. Dann lächelt er und wendet sich an Chisoras Manager: „Ich war am Mittwoch sehr enttäuscht und das ist Ihre Schuld. Soll ich nächstes Mal lieber selbst Ihrem Schützling einen Wake-Up-Call geben, dass er rechtzeitig aufsteht und nach München zur Pressekonferenz fliegen kann?" Ein gelungener Seitenhieb – am Mittwoch musste die Pressekonferenz kurzfristig abgesagt werden, weil Chisora verschlafen und den Flieger von London verpasst hatte.

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