Mama Riesch riet ihrer Maria vom Start ab
AZ: Ganz ehrlich, Herr Riesch, hätten Sie Ihrer kranken Tochter die Bronzemedaille in der Abfahrt zugetraut?
SIEGFRIED RIESCH: Ich habe nicht im Entferntesten damit gerechnet. Der Wahnsinn!
Wie fit war die Maria denn?
Sie hatte am Samstag noch den ganzen Tag über schlimme Hustenanfälle. Ich wusste nicht, wie das auf der Piste funktionieren sollte.
Bei der WM zu Hause, vor Freunden, Verwandten, auf der unerbittlichen Kandahar.
Das war schon eine besondere Leistung. Es geht hier schließlich um absoluten Hochleistungssport und eine WM.
Da macht man sich als Mutter sicher große Sorgen, oder, Frau Riesch?
MONIKA RIESCH: Wir waren das ganze Wochenende so aufgeregt, es geht ja um ihre Gesundheit! Ich habe Maria am Samstagabend noch gesagt, dass sie sich schonen und die Abfahrt auslassen soll, damit sie bei den Rennen in der kommenden Woche wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte ist.
Ihre Tochter hat Ihren Rat allerdings missachtet.
Ja, das hat sie wohl – aber nach diesem Ergebnis kann ich ihr jetzt auch nicht mehr böse sein.
Wie viel ist Bronze wert?
SIEGFRIED RIESCH: Für uns fühlt sie sich wie Gold an, weil es so unerwartet kommt.
MONIKA RIESCH: Und ich bin mir sicher, angesichts der Umstände, für Maria auch.
Was wäre möglich gewesen, wenn Maria vollkommen gesund angetreten wäre?
SIEGFRIED RIESCH: Ich habe mich zumindest kurz gefragt, was sie hätte erreichen können, wenn sie ganz fit gewesen wäre. Wobei man auch sagen muss, das Elisabeth Görgl ein wirklich tolles Rennen gefahren ist. Sie ist eine absolut verdiente Siegerin.
Lindsey Vonn, die Zweite, hatten Sie noch vergangene Woche scharf für Ihr „affiges Verhalten" kritisiert.
MONIKA RIESCH: Sie ist auch ein sehr gutes Rennen gefahren. Wir freuen uns für alle drei. Für Elisabeth, für Lindsey und natürlich vor allem für Maria.
Also wird das noch eine gelungene WM für Familie Riesch?
SIEGFRIED RIESCH: Der Sonntag hat mir jedenfalls schon mal sehr gut gefallen. So kann's weitergehen!
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