Mama, Freundin, Halbfinalistin: Tatjana Maria von A bis Z
London - So gut war Tatjana Maria noch nie! Die 34-Jährige spielt am heutigen Donnerstag erstmals im Wimbledon-Halbfinale. Da steht für sie ein "Familienduell" gegen Ons Jabeur an. Die AZ stellt Tatjana Maria vor – von A bis Z:
A wie Ansage: "Manche Menschen gehen gerne zum Bungeejumpen, ich komme gerne nach der Geburt von Kindern zurück", sagt die zweifache Mutter.
B wie Baby Shower: In Nordamerika richten Freunde und Verwandte eine Feier für Schwangere aus, um das Baby willkommen zu heißen. Party-Planer für Maria waren: die Tennis-Stars Venus und Serena Williams.
Tatjana Maria wohnt in Florida
C wie Charlotte: Die ältere Tochter der Familie Maria übt mit ihren Eltern schon fleißig, auch in Wimbledon. Die Mama stolz: Charlotte werde der "nächste Champion". Kein Wunder, hat sie doch schon im Bauch mitbekommen, wie ihre Mutter in Wimbledon aufschlug. Sie wächst viersprachig auf, hat einen eigenen Instagram-Account, einen Ausrüster.

D wie Deutsche: Vor Maria standen fünf deutsche Damen im Wimbledon-Halbfinale: Steffi Graf, Angelique Kerber, Sabine Lisicki, Julia Görges und Bettina Bunge.
E wie einhändige Rückhand: In der Babypause hat sie darauf umgestellt - ein Erfolg.
F wie Florida: Maria wohnt in Palm Beach. Was anderes als ihr Geburtsort Bad Salgau. Im "Sunshine State" herrschen günstige Trainingsbedingungen. Auch andere Tennis-Stars haben oder hatten hier ihre Zelte aufgeschlagen, etwa die Williams-Schwestern.
G wie Geld: Über 3,5 Millionen Euro hat Maria an Preisgeld bereits eingespielt.
H wie Höhepunkt: Wimbledon gehört dazu - erstmals steht sie in einem Halbfinale eines Grand Slams. In der Weltrangliste steht sie auf der Nummer 103, ihre Bestmarke - Rang 46 - stammt aus den Jahren 2017/2018. Sie gewann bislang zwei WTA-Turniere.
I wie Italienisch: Maria isst gerne Italienisch und Mexikanisch.
J wie Jabeur: Auf Ons Jabeur, Nummer zwei der Welt, trifft Maria nun im Wimbledon-Halbfinale. Als "Barbecue-Freundin" sieht Jabeur Maria. Für die Deutsche ist die Tunesierin sogar "Teil der Familie". Jabeur spiele etwa mit Charlotte immer mal wieder Tennis. "Wenn sie Cecilia sieht, ist sie quasi ihr kleines Baby." Jabeur vor dem "Familienduell" im Scherz: "Ich versuche die Kids auf meine Seite zu ziehen."
Wimbledon-Kita für die Kinder während den Spielen
K wie Kinderkrippe: Wenn Mama und Papa auf den Courts sind, dann sind Charlotte (8 Jahre) und Cecilia (15 Monate) in der Wimbledon-Kita. Die Mama scherzte nach dem Halbfinaleinzug: "Charlotte ist froh, noch zwei Tage in der Krippe bleiben zu können."
L wie Lebensgefahr: In der schwebte Maria 2008 durch eine Horrorentwicklung: Bänderriss, Thrombose im Bein, Lungenembolie, drohender Herzstillstand. Der Vater rettete der damals 20-Jährigen beim Turnier in Indian Wells durch Eilfahrt ins Krankenhaus das Leben. Sie war eine Woche in der Klinik, kam durch, schuftete sechs Monate fürs Comeback auf der Tour. "Bei mir sind ein paar Sachen passiert, die einen automatisch stärker machen."
M wie Malek: So hieß sie bis zu ihrer Heirat 2013 mit Charles-Edouard Maria mit Familiennamen. Ihr Gatte ist Elsässer mit kolumbianischen Wurzeln. Tatjana: "Ich habe den wundervollsten Menschen der Welt geheiratet." Sie lernten sich 2012 als Trainer und Spielerin schon kennen und fanden privat zusammen, bekamen rasch die erste Tochter.
N wie Nationalteam: Seit 2006 tritt Maria, mit Pausen wegen Tiefs, immer wieder für die deutsche Auswahl an.
O wie Österreich: Da stammt Tatjanas Mutter Margit her, die früher Ski fuhr. Sie arbeitet an der Berta-Hummel-Schule in Bad Salgau.
P wie Polen: Ihr Vater Heinrich, der kurz nach Marias Ernstzustand 2008 an Krebs starb, spielte einst für Polens Handball-Landesauswahl.
Q wie Quatsch: Maria fordert, dass die WTA ihre Position überdenkt und Mütter ernst nimmt. So werde eine schwangere Spielerin etwa eingestuft, als sei sie "verletzt". Und Kinderkrippen gibt es nur bei den Grand Slams. Ansonsten muss die Familie als Babysitter ran.
Ihr Hochzeitsgeschenk war ein Porsche
R wie rasant: Charles-Edouard schenkte Maria einen Porsche zur Hochzeit.
S wie Spins und Slices: "Ich spiele nicht bum-bum-bum", sagt Maria. Ihr wird ein aus der Zeit gefallener Spielstil nachgesagt, mit Unterschnitt. Die deutsche Power-Spielerin Jule Niemeier meinte, dass man sich gar nicht vorstellen könne, wie gut Maria eigentlich spiele. Sie muss es wissen, sie scheiterte im Viertelfinale ja im deutschen Duell.
T wie Tiefschläge: Die gab es in Marias Leben immer wieder, auch sportlich. Teils war sie gar aus den Top-200 gerutscht. Sie sagte nach ihrem Sieg mit mehreren Rückschlägen gegen Niemeier: "Ich bin eine Kämpferin, ich mache weiter, verfolge meine Träume."
U wie Urlaub: Im Sommer lässt sich Familie Maria den Mistral um die Ohren wehen, wenn sie im eigenen Appartement im französischen Luxus-Ort Cannes urlauben.
V wie Virtual School: Da die Tennis-Familie viel auf Tour ist, bekommt Charlotte ihren Unterricht auf digitalem Weg, von der Florida Virtual School. Maria, die ihre Tochter unterstützt, lobt die Lehrer.
W wie Windeln: Ballwechsel? Kann Maria. Windelwechseln? Ebenso. Sie greift bei Cecilia selbst zu Pampers, Feuchttuch und Puder. "Ich versuche, die Sachen, so weit es geht, normal zu halten. Mama-Sein macht mich stolz."
X wie X-Faktor: Mutterschaft als Karrierebremse? Muss nicht sein. Maria ist stark geworden nach der Geburt ihrer Töchter und spricht gerne über ihre Familienbande. Sie wäre in jüngeren Jahren aber nicht die erste Mama, die ein Grand-Slam-Turnier gewinnt: Kim Clijsters gelang dies bei den US Open 2009, 2010 sowie den Australian Open 2011.
Y wie Yin und Yang: Charles-Edouard ist nicht nur ihr Ehemann und Vater der gemeinsamen Kinder - er arbeitet auch als ihr Trainer und Mental-Coach. Auch er überlebte früh in seinem Leben haarscharf: Ein Flugzeug stürzte ab - er hatte es verpasst.
Z wie Zufriedenheit: Frauen-Bundestrainerin Barbara Rittner über Maria: "Man spürt, dass sie komplett in sich ruht, angekommen ist und ein ganz zufriedener Mensch ist."