Malcolm Delaney: Quarterback und Schuh-Freak

Dauerläufer und Top-Passgeber: Malcolm Delaney ist der herausragende Mann im Star-Ensemble der Basketballer des FC Bayern. Seine Eltern haben seine Karriere mit einem Erziehungs-Trick geebnet
von  Julian Galinski
Bayerns Aufbauspieler Malcolm Delaney.
Bayerns Aufbauspieler Malcolm Delaney. © Rauchensteiner/Augenklick

MÜNCHEN Malcolm Delaneys Familie und Freunde in den USA sollen an seinem Leben als Profi-Basketballer teilhaben. Deshalb postet der Aufbauspieler des FC Bayern laufend Bilder und Videos in den sozialen Netzwerken, wenn er Waffeln bäckt etwa, oder mit den Bayern auf Radtour geht.


Delaney tut das vor allem aus Dankbarkeit: „Nur mein Bruder und ich haben es aus unserer Nachbarschaft heraus aufs College geschafft. Meine Familie hat mir dabei immer den Rücken freigehalten”, sagt der 24-Jährige. „Wir haben in einer schwierigen Gegend gelebt, aber meine Eltern haben mich von Schwierigkeiten ferngehalten. Das will ich zurückgeben und der jüngeren Generation ein Vorbild sein.”


Trainer Svetislav Pesic plant Großes mit dem Absolventen der Virginia-Tech-Universität: „Er kann der Leader dieser Mannschaft werden”, sagt Pesic. „Er muss Verantwortung übernehmen, vor und nach dem Spiel.” In seiner Jugend hatte Delaney auch Football gespielt, er war dort Quarterback, der Lenker auf dem Platz – ähnlich wie bei Bayern.


Fast 27 Minuten steht er im Schnitt auf dem Feld, die mit Abstand meisten im Kader. „Tatsächlich habe ich in meiner Karriere noch nie so wenig gespielt”, sagt Delaney. „Aber das zehrt am Körper. Jetzt, in dieser so tief besetzten Mannschaft, macht sich keiner Gedanken über die Zahl seiner Minuten.”


Am Freitag treten Delaney und das Star-Ensemble der Bayern zum ersten Mal zu Hause in der Euroleague an, um 20 Uhr ist Montepaschi Siena zu Gast im Audi Dome. Pesic erwartet dann von seinem Top-Passer Delaney weniger Nächstenliebe: „Er versucht immer, alle anderen glücklich zu machen. Aber gesunder Egoismus gehört dazu, den haben die Champions.”


Bei seinen bisherigen Europa-Stationen in Frankreich und der Ukraine räumte Delaney jedenfalls schon Titel und Auszeichnungen ab. „Es macht mich stolz, wenn ich härter arbeite als alle anderen”, sagt Delaney. Er hat einen Einjahres-Vertrag unterschrieben, betont aber schon jetzt, dass er bleiben möchte: „Ich will nicht, dass mir irgendjemand meinen Platz wegnimmt.”


Delaneys Leidenschaft abseits des Parketts sind Schuhe: „Dafür gebe ich eine Menge Geld aus. Ich habe schon als Kind Schuhe gern gehabt”, sagt Delaney. Was seine Eltern als Erziehungs-Trick zu nutzen wussten: „Schuhe und Basketball, die haben mich von Ärger ferngehalten. Wenn ich Probleme gemacht habe, dann haben mir meine Eltern gedroht, dass sie mir keine neuen Schuhe schenken, oder mich aus der Mannschaft nehmen. würden” 

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