Maestro mit Träumen

Roger Federer gewinnt die ATP-Weltmeisterschaft und erlebt auch als Weltranglistenzweiter eine gelungene Saison 2010. Sein großes Karriereziel lautet nun Olympia-Gold 2012 in London.
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Ausfallschritt, elegante Vorhand. Roger Federer hat mit seinem Erfolg beim Saisonfinale wieder einmal gezeigt, dass er zu den ganz Großen des Tennissports gehört.Foto: Getty
az Ausfallschritt, elegante Vorhand. Roger Federer hat mit seinem Erfolg beim Saisonfinale wieder einmal gezeigt, dass er zu den ganz Großen des Tennissports gehört.Foto: Getty

Roger Federer gewinnt die ATP-Weltmeisterschaft und erlebt auch als Weltranglistenzweiter eine gelungene Saison 2010. Sein großes Karriereziel lautet nun Olympia-Gold 2012 in London.

LONDON 250 Tage reist er jede Saison quer über die Kontinente, von Europa nach Australien, von Amerika nach Asien. Er jettet durch alle möglichen Zeit- und Klimazonen, und das nun schon zehn lange Jahre als eine der Frontfiguren seines Sports. Aber noch immer wirkt dieser Mann fast so jugendlich-frisch, so ehrgeizig und zupackend wie in jenen Tagen, als seine großartige Karriere zu strahlen anfing.

Und wenn man ihn wie in den Erfolgstagen des Londoner Tennis-Masters spielen sieht und reden hört, dann kann man kaum glauben, dass dieser Maestro Roger Federer im nächsten Jahr schon seinen 30. Geburtstag feiert – und dass er inzwischen auch schon stolzer Ehemann und Vater der Zwillingstöchter Charlene und Myla ist.

Am Ende einer Saison, in der er unentwegt von Untergangspropheten abgeschrieben und als Kandidat für die großen Titel ignoriert wurde, hatte der Ästhet am Ball jedenfalls das letzte starke Wort. Als WM-Champion und Bezwinger des Weltranglistenersten Rafael Nadal verließ Federer die Unterhaltungsbühne der 02-Arena im Südosten Londons. So gehörte dem Grand Slam-Rekordsieger nicht nur der erste große Moment der Spielserie 2010, mit dem Triumph bei den Australian Open, sondern auch der finale Coup. Es war das kraftvolle Finish eines Mannes, der mit 29 Jahren den längsten Atem aller acht Topspieler hatte. Und brauchte es noch eines Belegs, wie fit der alte Meister ist, wie gut er sich seine Kräfte einzuteilen vermag: Hier war er, am 28. November, am Ende von neuerlich elf Monaten schwerster Prüfungen.

„Es war einfach ein großes Vergnügen, wieder stabil so gutes Tennis zu spielen“, sagte Federer nach seinem insgesamt 66. Turniersieg – und dem fünften Erfolg des wechselvollen Jahres 2010.

Federer leidet nicht an irgendwelchen Verschleißerscheinungen, an Motivationsproblemen oder schlichtweg an Langeweile. „Die Inspiration geht mir vorerst nicht aus“, sagt er. Auf eine fast kindliche Weise hat er sich den Spaß an seinem Sport bewahrt, den er nun eine Dekade lang auf allerhöchstem Niveau betreibt. Erst hatte er sein Vergnügen daran, als Nummer eins die Angriffe der versammelten Kollegenschaft abzuwehren, nun genießt er die einzige wirkliche Rivalität, die es in seiner Karriere gibt, die Rivalität mit dem spanischen Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal.

2011 verspricht daher eine außergewöhnlich aufregende Saison zu werden: Mit Federer als Herausforderer und Nadal als der Nummer eins in Topverfassung und auf Augenhöhe. Das gab es bisher, durch Verletzungen auf beiden Seiten bedingt, noch nicht oft. „Für die Saison 2011 habe ich ein sehr gutes Gefühl“, sagte Federer.

Und dann ist da auch noch Olympia 2012 in London und ein weiteres großes, bisher unerreichtes Karriereziel: „Es ist immer ein Traum für mich gewesen, für mein Land zu spielen“, sagte Federer – „und Olympisches Gold zu gewinnen."

Jörg Allmeroth

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