Mach's gut, Warrior! Weggefährten verabschieden Okulaja in der AZ

Die Basketballwelt trauert um Ademola Okulaja, der gerade einmal 46 Jahre alt geworden ist. Pesic, Hamann und Greene finden in der AZ rührende Worte zum Abschied von ihrem alten Weggefährten.
von  Julian Buhl
"Sein Tod ist falsch und tragisch", sagt Pesic (l.).
"Sein Tod ist falsch und tragisch", sagt Pesic (l.). © imago Claus Bergmann

München - Die Reaktionen kamen schnell, sie kamen zahlreich und aus der ganzen Welt, und sie zeugten von großer Bestürzung. Ademola Okulaja, ehemaliger Kapitän der deutschen Basketball-Nationalmannschaft auch zu den Zeiten, als Dirk Nowitzki ihr prominentester Spieler war, hat die Menschen bewegt.

Sein überraschender Tod ist deshalb auch für Marko Pesic "schwer zu begreifen und unfassbar traurig". Die Nachricht erschütterte die gesamte Basketballwelt und speziell auch die des FC Bayern Basketball.

Pesic: Okulaja war "ein nie aufsteckender Kämpfer"

Pesic, heutiger Geschäftsführer des FCBB, gehörte wie Okulaja zu jener Generation deutscher Spieler, die bei der EM 2001 Rang vier belegte und ein Jahr später bei der WM in Indianapolis Bronze gewann.

Angeführt wurde diese Mannschaft von Nowitzki, doch ihre Triebfeder, die war das Energiebündel Okulaja. "Ademola war zusammen mit Dirk Nowitzki der Anführer unserer sogenannten 'silbernen Generation'. Er war ein starker Charakter und als Spieler hat er den Basketball im Grunde revolutioniert, indem er die Positionen drei und vier gleichzeitig ausfüllen konnte", sagte Pesic der AZ: "Er war ein nie aufsteckender Kämpfer, dem keine Hürde zu hoch war und der sich auf all seinen Stationen durchgebissen und seine Ziele erreicht hat. Sein viel zu früher Tod ist einfach nur falsch und tragisch."

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Auch Steffen Hamann, Okulajas späterer Nachfolger als Kapitän der Nationalmannschaft reagierte bestürzt. "Es macht tieftraurig, einen alten Weggefährten im Nationalteam und auch aus Bamberger Zeiten zu verlieren", sagte Hamann, der aktuell die U16 der Bayern trainiert: "Ademola war ein toller Spieler, hat mir auch als Mensch in meiner Anfangszeit bei der Nationalmannschaft sehr geholfen, die nächsten Schritte zu gehen. Viel Kraft wünsche ich allen, die ihm nahestehen."

Auch Demond Greene wird Okulaja, mit dem er als Neuling im Nationalteam das Zimmer teilte, in bester Erinnerung behalten. Und zwar nicht nur als unterhaltsamen und gestenreichen "Comicerzähler", über dessen Geschichten er "stundenlang lachen" konnte, wie Bayerns Co-Trainer der AZ erzählte. "Man hat ihn nicht umsonst den Warrior (Krieger; d. Red.) genannt", sagte Greene: "Ich konnte mir als junger Spieler von ihm abschauen, was es braucht, um es ins Nationalteam zu schaffen: kämpfen ohne Ende, all deine Energie und all deinen Ehrgeiz auf dem Feld lassen." Dafür stand auch Greene in seiner Karriere wie kaum ein anderer. "Diesen Weg hat er mir gezeigt und ich habe ihn auch zu meinem gemacht."

"Er hat mir den Weg gezeigt", sagt Greene (r.) über Okulaja (l.).
"Er hat mir den Weg gezeigt", sagt Greene (r.) über Okulaja (l.). © imago/Camera 4

Okulajas Motto: "Ich will gewinnen. Dafür tue ich alles"

Okulajas Motto lautete schon als College-Spieler in den USA: "Ich will gewinnen. Dafür tue ich alles." Er spielte vier Jahre lang an der Uni von North Carolina, einer seiner Mitspieler bei den legendären Tar Heels war NBA-Ikone Vince Carter (45). "Wir werden Dich vermissen, mein Junge", twitterte der, als er vom Tod Okulajas (46) erfuhr: "Ohne Zweifel hast Du die Leben vieler Menschen mit Deiner Freundlichkeit berührt. Dies wird nie vergessen werden."

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Okulaja selbst schaffte es nie in die NBA, kehrte zurück zu Alba Berlin, spielte für Girona, Barcelona, Treviso, Valencia, Köln und stand zuletzt in Bamberg (2007 bis 2009) unter Vertrag. Mit Berlin gewann der gebürtige Nigerianer den Korac Cup (1995) und die Meisterschaft (2000). Für Deutschland bestritt er 172 Länderspiele, die meisten als Kapitän, hinter Nowitzki war er in der Regel der beste Korbschütze.

Tumor sorgte für Bruch des siebten Brustwirbels

Lange Jahre plagte sich Okulaja mit Rückenproblemen herum, er verpasste dadurch die Qualifikationsturniere für Olympia in Athen und in Peking. Im Sommer 2008 stellte sich heraus, dass ein Tumor einen Bruch des siebten Brustwirbels verursacht hatte, eine Lähmung drohte. "Ich hatte super viel Glück im Unglück", sagte Okulaja später.

Auf das Spielfeld kehrte er danach aber nicht zurück, 2010 erklärte er seinen Rücktritt.

Was ihm selbst nicht gelang, machte Okulaja für andere möglich. Er wurde Berater und ebnete den deutschen Nationalspielern Dennis Schröder und Daniel Theis den Weg in die NBA. Theis, derzeit mit den Boston Celtics im Halbfinale der NBA-Playoffs, bedankte sich "für alles, was du für meine Familie und meine Karriere getan hast".

Alle, die nun um Okulaja trauern, hoben vor allem zwei Eigenschaften hervor. Okulaja habe, "alles Gute an unserem Sport dargestellt, als echter Wettkämpfer auf dem Feld und als noch besserer Gentleman außerhalb davon", sagte der Euroleague-Boss Jordi Bartomeu. "Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und den Menschen, die eng mit ihm verbunden sind", sagte Pesic noch: "Der deutsche Basketball darf und wird Ademola nie vergessen." Okulajas Ex-Verein Bamberg twitterte: "Viel zu früh... mach's gut da oben."

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