Löwen blamiert: "Wir sind auseinander gefallen"

Herber Rückschlag für die Löwen zum Auftakt der Rückrunde in der zweiten Fußball-Bundesliga - 0:3 im Derby gegen Augsburg. Berhalter entschuldigt sich bei den Fans.
MÜNCHEN. Geht das denn schon wieder los? Wieder einmal haben die Löwen den Start in die Zweitliga-Rückrunde vollkommen vergeigt, mit 0:3 verloren sie gestern gegen Augsburg. 0:3! Das gleiche Ergebnis, mit dem 1860 letztes Jahr gegen Fürth in die Rückrunde gestartet war. 0:3! Das gleiche Ergebnis, mit dem Augsburg sie letztes Jahr gedemütigt hatte.
„Das 0:1 war der Genickschlag. Danach sind wir auseinander gefallen und haben es nur noch mit der Brechstange probiert“, entschuldigte sich Flügelstürmer Daniel Bierofka. Gregg Berhalter befand: „Tut mir leid für die Fans. Dieses Spiel dürfen wir nicht 0:3 verlieren. Das war schlecht, richtig schlecht von uns.“
Was nützt die beste Fitness?
Die Pokalhelden von Aachen, die binnen sechs Minuten ein 0:2 in ein sensationelles 3:2 verwandelt hatten, gingen gestern unter. Die Löwen 2008 mögen fit sein, aber was nutzt das, wenn sie dem Druck nicht standhalten? Oder die besten Chancen nicht verwandeln?
Tatsächlich hatten sie am Sonntag überragend begonnen. Immer wieder musste Augsburgs Keeper Sven Neuhaus parieren. Und eigentlich hatten die Blauen zunächst alles richtig gemacht. Ballkünstler Timo Gebhart hatte auf unnötiges Zaubern verzichtet und schon in der vierten Minute das erste Mal aus der Distanz draufgehauen. Später versuchte Gebhart es auch mit einem Heber aus 20 Metern (15.), mit einem kraftvollen Schuss aus 13 Metern, den Neuhaus zur Ecke abwehren konnte (28.), und mit einem Volleyschuss vom Elfmeterpunkt (60.). Doch was nutzt das, und was nutzen die anderen guten Chancen durch Sven Bender (8.), Daniel Bierofka (58.), wenn der Ball nicht reingeht?
Thurk schockte die Löwen
Auf der anderen Seite brillierte dagegen einer, der 1860 auch gut zu Gesicht gestanden hätte. Stürmer Michael Thurk, im Winter von Eintracht Frankfurt gekommen. Einmal kam er vor das Tor Michael Hofmanns – und einen schönen Lupfer später lag Augsburg vorne (43.). Später sorgte Thurk nach einer schönen Flanke von Momo Diabang mit dem 0:3 für die endgültige Entscheidung (62.). Zehn Minuten vorher hatte zudem Timo Wenzel einen Freistoß durch die Löwen-Mauer hindurch gebracht: Sven Bender hatte sich abgedreht – und dem überraschten Michael Hofmann im Sechzig-Tor keine Chance gelassen.
Bei den Löwen offenbarte sich wieder mal ihr Offensivproblem. Mucki Kucukovic blieb als einzige Spitze blass. Der 21-Jährige gewann kaum Zweikämpfe, sah zudem latent unbeweglich und schwerfällig aus. Kein Vergleich zu Thurk, der bei seiner Auswechslung mit Szenenapplaus verabschiedet wurde. 250 000 Euro hatte Augsburgs Manager Andreas Rettig an Frankfurt überwiesen für den 31-jährigen. Auch nicht wesentlich mehr als die Löwen für Chhunly Pagenburg an Nürnberg bezahlten. Doch der durfte nur die letzten 32 Minuten ran und fiel nicht weiter auf.
Also blieb am Ende alles beim Alten: Die Löwen können nach einem Trainingslager in Teneriffa offenbar einfach nur verlieren.
Filippo Cataldo