Livigno: Willkommen im Offpiste-Paradies

Skifahren abseits der Pisten wird immer populärer. In Livigno können Freerider ihrer Leidenschaft nachgehen, wenn sie ein paar Regeln beherzigen.
Livigno - Fabiano Monti hat sich ganz schön was aufgehalst. Der passionierte Freerider und studierte Meteorologe hat mit Unterstützung eines kleinen Teams im Skiort Livigno etwas aufgebaut, das europaweit noch seinesgleichen sucht. Die besondere Topografie der Berge um den Touristenort im italienisch-schweizerischen Grenzgebiet unweit von Davos prädestiniert das Revier nämlich als Freerider-Spielplatz. So läuft seit der vergangenen Saison hier ein Pilot-Projekt, das es Skipassinhabern erlaubt, nach Herzenslust abseits der Pisten durch den Tiefschnee zu fahren. Fabiano arbeitet dabei sehr eng mit allen Institutionen in Livigno zusammen, die mit dem Skibetrieb zu tun haben. Dabei geht es dem jungen Wissenschaftler darum, möglichst präzise Informationen direkt aus dem Schnee zu bekommen. Bergführer, die mit ihren Gruppen in den umliegenden Bergen unterwegs sind gehören dazu, Helikopterpiloten, die zur Rettung oder zum Heliskiing unterwegs sind. Aber auch die vielen Angestellten der Liftgesellschaft, die beim Präparieren, bei der Pistenkontrolle oder mit gezielten Lawinensprengungen für Sicherheit sorgen, gehören zu Fabianos Netzwerk. Sie liefern relevante Informationen, nehmen teilweise Messungen vor und liefern diese Daten an Fabiano, der diese dann am frühen Abend auswertet.
Aus all diesen Informationen sowie aktuellen Messungen nach Sonnenaufgang erstellt er jeden Morgen ein Lawinen-Bulletin, das in allen Beherbergungsbetrieben und an den Liftstationen erhältlich ist. Freerider sind dazu angehalten, sich diese Informationen zu besorgen, als Ausdruck, als E-Mail oder in Kürze auch über einen Gebiets-App. Mit diesen Informationen und dem Equipment ausgerüstet, das für alle Freerider verpflichtend ist, steht dann dem Tiefschneevergnügen nichts mehr im Weg. Auch die lokalen Sport- und Skigeschäfte sind vorbereitet: So können Freerider Airbagrucksäcke und LVS-Geräte ausleihen, bevor sie sich ins Vergnügen stürzen. Bislang gibt es noch keine gesetzliche Regelung, die es Fabiano und den Pistenkontrolleuren etwa gestatten würde, Skisportlern den Zugang zum Freeride-Area zu verwehren, wenn beispielsweise die Ausrüstung nicht komplett ist. Hier setzen Fabiano und sein Team – wie es im Skisport ja überall gehandhabt wird – auf Eigenverantwortung und Einsicht. „Wer sich ins Gelände wagt, ohne relevante Informationen sowie die nötige Sicherheitsausrüstung zu besorgen, der handelt absolut fahrlässig und gefährdet sich und andere. Wir versuchen, die Leute auf der Piste zu überzeugen, aber die finale Entscheidung, in einen unpräparierten Hang zu fahren, liegt natürlich auch hier bei uns an jedem selbst“, so Fabiano Monti.
Jedenfalls ist das Pilotprojekt in Livigno bisher begeistert von den Skisportlern aufgenommen worden. Und das Revier auf den Hängen rund um Livigno macht richtig Laune. Rote Zäune mit gut sichtbaren Einstiegspunkte markieren die Freeride-Hänge für jeden ersichtlich. Und bei der aktuellen Schneelage ist der Ausflug in den Tiefschnee hier ganz bequem zu finden – inklusive Abfahrt zu einem der vielen Lifte in Livigno.
Fakten zu Livigno und zum Skigebiet:
Livigno bietet 115 Pistenkilometer auf einer Gesamtfläche von 75 Quadratkilometer auf einer Höhe von ca. 1.800 bis 2.800 Meter. Die Liftanlagen umfassen 6 Gondeln, 13 moderne Sessellifte und 11 Schlepper. Tagesskipass ab ca. 40 Euro. Livigno erreicht man von Deutschland kommend über Landeck oder Meran; durch die Schweiz über Chur, Davos. Livigno ist eine Freihandelszone. Urlauber aus Deutschland profitieren also von steuerfreien Einkäufen. Der Ort ist zu 100 Prozent auf Tourismus eingestellt, entsprechend groß ist das Angebot an Unterkünften in allen Preiskategorien.
Infos zu Anreise, Übernachtung, Skipakete: Azienda di Promozione e Sviluppo Turistico di Livigno ?Tel. +39 0342 052238 - Fax +39 0342 052239; ?www.livigno.eu