Lisickis Etappen zum Finale

Sabine Lisicki erzählt, wie sie den Weg ins Finale erlebt hat – und was das Highlight war
von  Jörg Allmeroth

London Nur ein Sieg noch, dann hätte sich Sabine Lisicki zur Queen von Wimbledon gekürt. Die AZ zeigt noch einmal ihren Weg auf – hin zur möglichen Krönungszeremonie.

Erste Runde: 6:1, 6:2 gegen Francesca Schiavone: „Gleich gegen eine frühere Grand-Slam-Siegerin antreten zu müssen, war eine verdammt schwere Aufgabe. Aber auch genau richtig, um hellwach zu sein und sich keinen Schlendrian zu leisten. Ich habe schon in diesem ersten Spiel gemerkt, wie gut ich in diesem Jahr drauf bin. Danach bin ich mit einem richtig guten Gefühl vom Platz gegangen, weil ich dachte: Toll, das wird ein schönes Wimbledon”, sagt Lisicki.

Zweite Runde: 6:3, 6:1 gegen Jelena Wesnina. Lisicki: „Es ging ganz schön hart weiter. Wesnina hatte ja gerade das Turnier in Eastbourne gewonnen. Etwas überrascht war ich, wie glatt das lief. Aber meinem Selbstbewusstsein hat das noch mal richtig gutgetan. Auch die Zuschauer standen hinter mir, ich habe eine richtige Sympathiewelle gespürt.”

Dritte Runde: 4:6, 6:2, 6:1 gegen Samantha Stosur (Australien): Zum ersten Mal war ich wieder zurück auf dem Centre Court, auf dem Platz, den ich mehr liebe als jeden anderen auf der Welt. Der Satzrückstand hat mich nicht umgehauen, ich weiß, dass ich gerade hier in Wimbledon so etwas immer noch drehen kann. Nach dem Erfolg wusste ich: Ich kann hier was bewegen.”

Achtelfinale: 6:2, 1:6, 6:4 gegen Serena Williams: „Da haben natürlich alle gedacht: Das wird die Endstation für Lisicki. Aber ich habe mir ehrlich gute Chancen ausgerechnet. Wenn ich selbst gut spiele in Wimbledon, wird es für jede Gegnerin schwer. Es war unglaublich turbulent, ein Spiel, in dem ich vielleicht die größte Aufholjagd meiner Karriere geschafft habe. 2:4 im dritten Satz gegen die Beste der Welt, dann 6:4, ich war einfach stolz auf mich später. Als ich nach dem Matchball auf dem Boden lag, hätte das Leben nicht schöner sein können – der Sieg, die Zuschauer, die mich so unterstützt hatten, und das alles auf dem Centre Court. Dann sah ich die glücklichen Gesichter meiner Eltern, die mir meine Karriere erst ermöglicht haben, wunderbar!”

Viertelfinale: 6:3, 6:3 gegen Kaia Kanepi. Lisicki: „Es war das unbequemste Spiel des Turniers. Das Spiel, in dem ich nach diesem Riesenmatch gegen Serena meine Arbeit wieder ganz normal machen musste. Ich habe es so sicher geschafft, das hat mich glücklich gemacht. Ich war auch angesteckt von der guten Stimmung der Fans. Die hatten mich inzwischen wie eine Britin adoptiert.”

Halbfinale: 6:4, 2:6, 9:7 gegen Agnieszka Radwanska. Lisicki: „Das nächste verrückte Comeback. Aber für mich ist das eben etwas, das zu Sabine Lisicki dazugehört. Ich kann kein Spiel aufgeben, das ich noch nicht verloren habe. Ich kämpfe, kämpfe, kämpfe bis zum Umfallen. Auch wenn es 0:3 im dritten Satz steht, auch wenn die Situation von außen aussichtslos erscheint. Mit diesem Sieg ist ein Traum in Erfüllung gegangen, der Traum, den ich als kleines Kind schon immer hatte – einmal in einem Wimbledon-Finale zu stehen, hier die Chance zum Sieg zu haben. Ich hoffe, dass ich jetzt das Happy-End schaffe.”

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