Lewis Hamilton gewinnt den Großen Preis von Spa vor Sebastian Vettel

Spa-Francorchamps - Lewis Hamilton hat sich sein 200. Rennen in der Formel 1 mit einem Sieg in Spa versüßt und den Rückstand im WM-Zweikampf mit Sebastian Vettel verkürzt. Nach dem zwölften von 20 Saisonrennen beträgt Vettels Vorsprung nur noch sieben Punkte.
Einen Tag, nachdem der deutsche WM-Spitzenreiter einen neuen Dreijahresvertrag bei Ferrari unterschrieb, musste er sich in den Ardennen nach einem engen Duell mit Platz zwei hinter dem Mercedes-Star begnügen. Dritter beim Großen Preis von Belgien wurde der Australier Daniel Ricciardo im Red Bull, der in der Schlussphase von einem Safety-Car-Einsatz profitierte und Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen und den WM-Dritten Valtteri Bottas im zweiten Silberpfeil hinter sich ließ.
Nico Hülkenberg meldete sich als starker Sechster im Renault aus der Sommerpause zurück. Nach Vettels Ungarn-Erfolg konterte Hamilton im Titelrennen und könnte kommende Woche in Monza mit einem weiteren Sieg die WM-Führung übernehmen. Allerdings gelang es in dieser Saison bisher keinem Fahrer, zwei Grand Prix in Folge zu gewinnen.
Schumacher gibt Hamilton Schub
In seinem Jubiläumsrennen startete Hamilton zum 68. Mal von der Pole Position. Damit stellte er den Rekord von Michael Schumacher ein, der an gleicher Stelle vor 25 Jahren sein erstes Formel-1-Rennen gewonnen hatte. Sohn Mick war kurz vor dem Grand Prix zur Erinnerung an den Debütsieg seines Vaters eine Ehrenrunde in dessen Weltmeister-Benetton von 1994 gefahren.
Die Familie Schumacher hatte Hamilton am Samstag Glückwünsche zu dessen Rekord-Pole übermitteln lassen. Diesen emotionalen Schub nutzte der Mercedes-Star am Start und behauptete Platz eins gegen den attackierenden Vettel, der als Zweiter losgefahren war. Dahinter hielt Bottas im zweiten Silberpfeil als Dritter seinen finnischen Landsmann Räikkönen im Ferrari zunächst in Schach.
Verstappens schnelles Aus vor den Landsleuten
Einen kurzen Arbeitstag hatten nach technischen Defekten Pascal Wehrlein und Max Verstappen. Der Niederländer, für den tausende Fans die Reise ins Nachbarland antraten, rollte in der achten Runde mit einer Panne an seinem Red Bull aus. Es war bereits sein sechster Ausfall im zwölften Saisonlauf. "Ich kann das einfach nicht glauben", klagte der 19-Jährige via Boxenfunk.
Besser lief es für Vettel, der Hamilton dichtauf folgen konnte. Hatte Mercedes in den vergangenen Jahren auf schnellen Strecken wie Spa klar dominiert, scheint Ferrari diese Schwäche inzwischen nahezu abgestellt zu haben. Dies dürfte der Scuderia auch Hoffnung für das Heimspiel in Monza am kommenden Sonntag geben, da der Königliche Park auch ein Hochgeschwindigkeitskurs ist. So lief es zwischen Mercedes und Ferrari auf ein Duell der Strategien hinaus.
Hamilton fährt Sieg trotz Safety Car heim
Hamilton kam in der 13. Runde zum Reifenwechsel, Bottas eine Runde später. Ferrari ließ Vettel und Räikkönen jeweils zwei Runden mehr drehen. Da das Mercedes-Duo auf frischen Reifen starke Zeiten fuhr, änderte sich durch die Stopps nichts an der Rangfolge. Kurz darauf musste Räikkönen zwangsweise erneut an der Garage halten. Er erhielt eine Zehn-Sekunden-Strafe und fiel zurück, nachdem er gelbe Warnflaggen missachtet hatte.
In einem lange spannungsarmen Rennen sorgte eine Kollision der beiden Force-India-Piloten doch noch für Nervenkitzel. Das Safety-Car rückte aus, das Feld kam für neue Reifen an die Boxen. Ferrari gab Vettel die vermeintlich schnellste Reifenmischung mit, während Mercedes bei Hamilton auf die konstanteren Pneus setzte. Zwar griff Vettel sofort nach dem Neustart an, doch sein britischer Rivale hielt dem Druck stand und zog davon.
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