Lenas letzter Triumphzug
Wallgau - Sie ist die berühmteste Frührentnerin Deutschlands. „Mein Beruf ist es, Magdalena Neuner zu sein. Er fühlt sich auch nicht wie Ruhestand an, sondern eher wie Unruhestand, es gibt viel zu tun und zu erleben“, sagte die erfolgreichste Biathletin aller Zeiten, die im Alter von gerade einmal 25 Jahren ihre illustre Karriere beendet hat, weil sie „einfach nur noch Privatperson“ sein will. Doch bevor Gold-Lena sich völlig privatisieren kann, war sie ein letztes Mal eine ganz öffentliche Person. In ihrem Heimatort Wallgau nahe Garmisch-Partenkirchen bereiteten über 5000 Fans der zwölfmalige Weltmeisterin einen rauschenden Abschied.
Es war Lenas letzter Triumphzug. Ihre Heimatgemeinde hatte 25000 Euro investiert, um die berühmteste Tochter Wallgaus mit Livebands und Musikkapellen hochleben zu lassen. Demnächst kann übrigens jedermann auf Gold-Lenas Spuren wandeln, Wallgau widmete Neuner einen Wanderweg. „Das passt! Es ist der Weg zum Gipfel“, so Bürgermeister Hansjörg Zahler, der gestand, „eine Träne im Aug“ zu haben. Er betonte, dass die bisher als Panorama-Weg bekannte Route die schönste Wallgaus sei.
„Das ist eine Riesenehre. „Dass der Weg nun nach mir benannt wird, das macht mich sprachlos. Wunderbar. Ich genieße es sehr“, sagte Neuner, die keine Wehmut über den Rücktritt empfindet: „Das Schönste ist es, aufzuwachen und zu sagen: Mal schauen, was der Tag so bringt. Ich muss jetzt nicht mehr um sechs Uhr in der Früh Angst haben, dass die Dopingkontrolleure vor meiner Tür stehen.
Ich genieße dieses normale Leben.“ Wie unnormal das Leben als Promi sein kann, musste Neuner bei der Heim-WM in Ruhpolding Anfang des Jahres erfahren. Da ging eine Morddrohung gegen sie ein, während der gesamten Wettkämpfe stand sie unter Polizeischutz. „Ich habe mir gesagt, ich lasse mir meinen Abschied nicht kaputt machen“, sagte Neuner. „Es war nicht die erste Situation dieser Art. Ich habe aber nie wirklich große Angst gehabt.“
Die Familie ist glücklich, dass der Rummel und damit auch die negativen Auswüchse wie die Drohungen vorbei sind. „Ich glaube, dass sie in Wallgau ihre Ruhe finden wird“, sagte Vater Paul Neuner. Ruhe, als Privatperson. In ihrer Heimat.