Laura Ludwig und Kira Walkenhorst: Unser Dream-Team in Rio

Ausgerechnet im Beachvolleyball-Land Brasilien ist die Goldmedaille für Laura Ludwig und Kira Walkenhorst zum Greifen nahe. Das müssen sie über das deutsche Dream-Team wissen.
von  (kd/spot)

Ausgerechnet im Beachvolleyball-Land Brasilien ist die Goldmedaille für Laura Ludwig und Kira Walkenhorst zum Greifen nahe. Das müssen sie über das deutsche Dream-Team wissen.

Beachvolleyball ist eigentlich Volkssport in Brasilien, doch nun machen die deutschen Damen den Olympia-Gastgebern die Hölle heiß: Das erste brasilianische Team haben sie im Halbfinale geschlagen, das nächste muss nun im Endspiel zittern. Doch egal, ob es am Ende nun die Goldmedaille wird oder "nur" Silber, Laura Ludwig (30) und Kira Walkenhorst (25) haben jetzt schon Sportgeschichte geschrieben: Mit dem Einzug ins Finale sind sie die ersten europäischen Beachvolleyballerinnen, die eine olympische Medaille sicher haben.

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Der große Schock zum Karriere-Beginn

Insbesondere für Ludwig ist dies der vorläufige Höhepunkt einer Ausnahmekarriere - die beinahe ein frühes Ende gefunden hätte. Im August 2004 verlor Ludwig, die im Jahr zuvor U18-WM und -EM gewonnen hatte, während des Trainings plötzlich das Gefühl in ihrem linken Arm. Als dann auch noch die linke Mundhälfte taub wurde und Ludwig nur noch lallen konnte, alarmierte Trainer Olaf Kortmann den Notarzt. Die Schockdiagnose: Schlaganfall.

Doch die Ärzte konnten wenig später Entwarnung geben: Die damals 18-Jährige überstand den Anfall ohne Folgeschäden und konnte ihre Sportkarriere fortsetzen. Ausgerechnet wegen dieser Episode stand Ludwig dann erstmals im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit, Reporter belagerten das Krankenhaus förmlich. "Als Sara [Goller] und ich als jüngstes Team aller Zeiten im Juni ein Turnier der nationalen Beachserie gewonnen haben, standen keine Kameraleute vor meiner Tür. Ich musste erst einen Schlaganfall bekommen, damit sich das ändert", kritisierte sie damals den Rummel in einem Interview.

Doch diese Zeiten sind vorbei, heute ist Ludwig dank ihrer sportlichen Leistungen der unbestrittene Star des deutschen Beachvolleyballs. Die gebürtige Berlinerin, die seit 2013 beim Hamburger SV spielt, ist sechsfache deutsche Meisterin und vierfache Europameisterin. Seit 2009 wurde sie bereits sieben Mal von den Lesern des "Volleyball-Magazins" zur Beachvolleyballerin des Jahres gewählt - einmal öfter als Julius Brink, der Olympiasieger von 2012.

Dream-Team mit Kira Walkenhorst

Mit dieser Bilanz kann Walkenhorst, seit 2013 die Spielpartnerin Ludwigs beim HSV, noch nicht ganz mithalten. Doch auch die Erfolgsliste der gebürtigen Essenerin kann sich mit unter anderem zwei deutschen Meistertiteln und zwei EM-Siegen sehen lassen. Die Olympia-Teilnahme stand lange wegen einer Knieverletzung auf der Kippe - der zweite gesundheitliche Rückschlag innerhalb kurzer Zeit, nachdem sie zuvor schon mehrere Monate mit Pfeifferschem Drüsenfieber ausgefallen war. Für Ludwig blieb sie jedoch die ganze Zeit die Wunschpartnerin für Olympia: "Bis ich aufhöre, möchte ich auf jeden Fall zu den Top-Teams gehören, und ich weiß, mit Kira kann ich das haben", sagte sie der "Berliner Morgenpost". "Ich wollte keine Plan-B-Lösung. Ganz oder gar nicht."

Ebenso wenig ließ Ludwig sich davon beirren, dass ihr Freund in Rio auch zum Feind werden konnte: Imornefe Bowes (39) trainiert die holländischen Beachvolleyballerinnen. Zu einem Aufeinandertreffen kam es ohnehin nicht, die Niederländerinnen schieden im Achtelfinale aus. Ludwig denkt unterdessen schon an die gemeinsame Zukunft in der Zeit nach Olympia: "Vor allem will ich mich mal niederlassen, so weit das als Beachvolleyballer möglich ist, mit meinem Freund zusammenleben und eine Familie haben", sagte sie der "Morgenpost". Zuvor will sie jedoch im Sport noch richtig durchstarten: "Jetzt komme ich erst einmal in das beste Beachvolleyball-Alter und will endlich ganz vorne in der Weltspitze dabei sein."

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