Laufen unter freiem Himmel

AZ-Eislauf-Serie, Teil 7: Schlittern auf dem Nymphenburger Kanal.
von  Abendzeitung
So idyllisch kann es hier zugehen, am zugefrorenen Nyphenburger Kanal.
So idyllisch kann es hier zugehen, am zugefrorenen Nyphenburger Kanal. © AZ

MÜNCHEN - AZ-Eislauf-Serie, Teil 7: Schlittern auf dem Nymphenburger Kanal.

Noch müssen sich die Münchner etwas gedulden. Das große Highlight der Eisläufer braucht noch etwas Zeit. Der „Kessel“ des Nymphenburger Schlosskanals ist noch nicht so weit zugefroren, dass darauf bedenkenlos gelaufen werden kann. „Ein paar eisige Tage brauchen wir noch, allerdings ohne weiteren Schneefall“, sagt Andreas Seifert vom Schlitterclub Nymphenburg, „dann wird die Eisfläche geöffnet.“

Umringt von den alten Bäumen der Auffahrtsallee, einem alten Bauwagen und dem imposanten Hubertusbrunnen erwacht jeden Winter aufs Neue ein kleines Eislauf-Paradies. Ein Paradies, das sowohl 80-jährige Omas, Kinder mit Schlitten, Eistänzer, Väter mit Kinderwagen, kleine Eisprinzessinnen als auch große Eishockeycracks anlockt.

Für jeden gibt es Platz und Verständnis. Nach dem man vorne am Bauwagen zwei Euro für eine Tageskarte (ein Euro für Kinder) gezahlt hat, kann man munter drauflos schlittern – mit oder ohne Schlittschuhe. Dazu klingt aus Boxen angenehme Musik, die mit stupiden Radiohits nichts zu tun hat. Finnischer Tango, Country-and-Western-Punk aus Idaho oder weihnachtlicher Jazz mit südamerikanischen Einflüssen lässt die Leute übers Eis gleiten und förmlich dahin schmelzen. „Wir haben da einfach ein paar alte Scheiben aus unseren Plattenkisten zusammengesucht. Die kommen ganz gut an“, sagt Seifert.

Wie auch alles andere: Glühwein, Würstl, Limonade und Gummibären machen Kinder wie Erwachsene froh - der alte Bauwagen vom Schlitterclub vereint Kasse, Kiosk und Schlittschuh-Verleih. Alles ganz einfach und herzlich – ohne Glamour und Gepose.

Seit elf Jahren nun schon kümmert sich Andreas Seifert zusammen mit Martin Heinemann im Winter um das Eis auf dem Nymphenburger Kanal. „Viele Freunde unterstützen uns dabei“, so Seifert. „Die helfen uns beim Schneeräumen, im Bauwagen, einfach überall.“ Von zehn bis 22 Uhr ist der „Kessel“ geöffnet. Flutlicht sorgt abends für klare Sichtverhältnisse, während über einem die Sterne und der Mond funkeln. Ein wirklich einmaliges Vergnügen auf Eis.

Sebastian Schulke

Weitere Infos:

Adresse: Hubertusbrunnen/Waisenhausstraße

MVG-Anfahrt: Mit der U1 bis Gern. Von dort sind es fünf Minuten zu Fuß.

Preise: Tageskarte: 2 Euro Erwachsene/1 Euro Kinder

Schlittschuh-Verleih: 2,50 Euro pro Paar

Weitere Informationen: Im Internet unter www.schlitterclub.de, oder Telefon 089/509336, E-Mail: info@schlitterclub.de

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.