Langläufer Dobler: "Dann ereilte mich der Hammer"

Die langen Kanten am Holmenkollen waren in diesem Jahr nichts für die deutschen Langläufer. Sie mussten mit ansehen, wie die Weltcup-Spitzenreiter die Konkurrenz förmlich deklassierten.
von  dpa
Sogar Rang fünf schien am Samstag am Holmenkollen möglich, dann jedoch verließen Jonas Dobler die Kräfte.
Sogar Rang fünf schien am Samstag am Holmenkollen möglich, dann jedoch verließen Jonas Dobler die Kräfte. © dpa

Oslo - Bei der Holmenkollen-Show von Therese Johaug und Martin Johnsrud Sundby waren die deutschen Langläufer nur Statisten.

Während sich die beiden komplettesten Langläufer der Gegenwart von Zehntausenden Landsleuten feiern ließen und selbst überschwänglich jubelten, suchten die DSV-Athleten nach Erklärungen für das Verfehlen der selbstgesteckten Ziele.

Stefanie Böhler kam über 30 Kilometer im klassischen Stil als 13. ins Ziel, Nicole Fessel und Jonas Dobler wurden jeweils 17. Böhler vergab ein mögliches Top-Ten-Resultat durch einen taktischen Fehler. Sie verzichtete bei Kilometer 10 auf einen möglichen Wechsel der Ski.

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"Sie liefen gut und ich glaubte, dass ich damit noch eine Weile mithalten kann", berichtete die Schwarzwälderin. Doch das gelang nur noch kurze Zeit. Die Konkurrentinnen konnten mit neuem Material wieder Tempo machen, Böhler musste bis Kilometer 20 warten, ehe sie doch noch wechseln konnte. Da war der große Zug aber schon außer Reichweite.

"Das war sicher die falsche Entscheidung", meinte Frauen-Trainer Torstein Drivenes. Sein Kollege Janko Neuber hatte lange Zeit allen Grund zur Freude, denn Jonas Dobler lief über 50 Kilometer ein beherztes Rennen und gehörte einer Gruppe an, die um Platz sechs kämpfte.

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"Ich habe mich richtig gut gefühlt, es hat ganz viel Spaß gemacht", berichtete Dobler. Sein Dilemma begann in der letzten Runde. "Ich hatte ja wirklich mein bestes Weltcup-Ergebnis vor Augen. Doch dann ereilte mich der Hammer, leider fünf Kilometer zu früh", sagte der Bayer.

Zu allem Überfluss verpasste er noch eine Verpflegungsstelle. "Da gab es ein kleines Gerangel, so dass ich nicht rangekommen bin. Aber das ist keine Entschuldigung, daran hat es nicht gelegen", betonte Dobler. Was die beiden Norweger Johaug und Sundby zeigten, war eine Klasse für sich.

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Johaug entschied das Rennen schon nach einem Kilometer, als sie davon zog und keine im Feld ihr folgen konnte. Als ihre Freundin Ingvild Flugstad Oestberg 3:46 Minuten nach der Siegerin ins Ziel kam, hatte diese scheinbar völlig entspannt schon die ersten Siegerinterviews gegeben.

Es war Johaugs erster Holmenkollen-Sieg im klassischen Stil. Seinen ersten überhaupt an der Wiege des Langlaufsports feierte Sundby. Der Osloer war danach ergriffener als bei seinen drei Tour-de-Ski-Siegen.

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