„Langeweile! Aberwitz!“

Ex-Champ Maske lobt Klitschko – und findet dessen Gegner immer mehr zum Weinen.
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Wenig begeistert vom Klitschko-Kampf in Düsseldorf: Henry Maske mit Ehefrau Manuela.
dpa Wenig begeistert vom Klitschko-Kampf in Düsseldorf: Henry Maske mit Ehefrau Manuela.

Ex-Champ Maske lobt Klitschko – und findet dessen Gegner immer mehr zum Weinen.

AZ: Herr Maske, Wladimir Klitschko hat bei seiner Titelverteidigung gegen Pflichtherausforderer Eddie Chambers nicht einen echten Treffer kassiert. Bringen ihm solche Kämpfe überhaupt noch etwas – außer Geld natürlich?

HENRY MASKE: Vorab muss man festhalten, dass es ja nicht Wladimirs Schuld ist, wenn seine Gegner so schwach sind. Was es ihm bringt? Für seine Vita nichts, nein. Er hat natürlich einen Sieg mehr, einen K.o. mehr, das liest sich schön. Und dass er in der letzten Runde noch einmal auf die Entscheidung gegangen ist, zeigt, dass er gereift ist, das hat er gegen Ibragimow 2008 noch nicht getan.

Tut es Ihnen in der Boxerseele weh, wenn Sie solche Kämpfe sehen? Gab es eine Sekunde in dem Fight, in dem Sie dachten, Chambers könnte gewinnen?

Gegenfrage: Hatten Sie eine Sekunde das Gefühl, dass er irgendwas dafür getan hat, dass er gewinnen könnte?

Nein.

Ich auch nicht. Ich bin von Chambers insgesamt hochgradig enttäuscht. Wenn jemand in diesen Ring steigt, dann sollte er zumindest versuchen zu gewinnen. Das potenziert sich im Schwergewicht noch einmal. Wenn man da um die WM boxt, dann muss man sich den Hintern aufreißen. Davon war nichts zu sehen. Der hat nicht einmal den Versuch gestartet.

Dabei wurde Chambers vor dem Fight von nahezu allen Experten als bester amerikanischer Schwergewichtler gefeiert.

Wenn das der Beste war, dann kann man um das amerikanische Schwergewicht nur weinen! Dass die Leistungsfähigkeit des amerikanischen Schwergewichts derart niveaulos ist, will ich nicht glauben.

Immer häufiger hat man als Zuschauer das Gefühl, die Gegner der Klitschkos haben nur ein Ziel: zu überleben. Sie kämpfen nicht, um zu siegen.

So ist es aus, das sieht man auch ganz deutlich. Klar, da kommen von den Klitschkos schon auch ein paar Kanonen mit den Fäusten geflogen, vor denen großer Respekt aufgebaut wird. Da gibt es wohl auch keinen, der sich über diesen schmalen Pfad bewegen möchte und der bereit ist, diese Schläge einzustecken, um eine Chance auf einen Sieg zu haben.

Sehen Sie einen echten Gegner für die Klitschkos? Etwa Alexander Powetkin?

Ich sehe niemanden. Powetkin ist für meine Begriffe – und das weiß er wohl selbst – noch nicht so weit. Er braucht noch Zeit. Die muss er sich auch nehmen. Die Klitschkos sind allen anderen meilenweit überlegen.

Klingt so, als würden Sie sich im Schwergewicht schon fast langweilen.

Ja, Langeweile. Es stimmt schon, dass ich enttäuscht bin, dass es keine Schwergewichtler gibt, die eine Qualität haben, um die Klitschkos auch noch gefährden zu können, Das ist sehr schade.

Ein Comeback von Ihnen wäre ja auch keine Option.

Das wäre genauso ein Aberwitz wie Chambers Versuch, Klitschko zu schlagen. Ich will in dem Zusammenhang noch nicht mal von Leistung sprechen. Denn es war keine.

Viel schlechter hätten Sie wohl auch nicht ausgesehen.

Schlechter geht ja gar nicht.

Interview: Matthias Kerber

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