Kubica, Fisischella und Co.: Umsteigen, bitte!

Die Scuderia Ferrari sucht vor dem Heimrennen in Monza verzweifelt nach Ersatz für den desolaten Massa-Ersatz Badoer. Nach Alonso und Fisichella gibt es nun Gerüchte um den BMW-Piloten Kubica.
MÜNCHEN Es geht um nichts weniger als die Ehre. Am 13.September steigt in Monza der Große Preis von Italien – und das bringt Ferrari momentan ziemlich in Bedrängnis. „Eins ist klar, in Monza werden wir nicht Letzter werden“, stellte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali am Sonntag in Spa fest. Das Experiment mit Luca Badoer dürfte also gescheitert sein. Der Ersatz-Ersatzfahrer für den in Budapest verunglückten Felipe Massa hat sich nun zwei Mal versuchen dürfen – zwei Mal wurde er abgeschlagen Letzter. In Italien kann die Scuderia den Tifosi diese Schmach nicht zumuten. Zumal sich am Montag auch eine mögliche Rückkehr von Felipe Massa noch in dieser Saison endgültig zerschlagen hat. Ein Spezialist untersuchte in Miami die Kopfverletzungen des Brasilianers – und erlaubte dem 28-Jährigen die Rückkehr auf die Rennpisten. Aber eben erst für 2010.
Ferrari braucht bis zum Ende der Saison einen neuen Fahrer. Einen, der am Besten auch Erfolge garantiert. Doch die Suche nach einem Umsteiger erweist sich als schwierig. Fernando Alonso wird zwar nächste Saison wohl im Ferrari sitzen, aber eben noch nicht in Monza. „Ausgeschlossen“, erklärte der Asturier Montagabend. Auch die Idee, dem Römer Giancarlo Fisichella doch noch seinen Kindheitstraum zu erfüllen und zu Ferrari zu bringen, hat sich als schwierig umzusetzen erwiesen. Nach Fisichellas sensationellem zweiten Platz in Spa zeigt Force-India-Boss Vijay Mallya nur wenig Lust, seinen neuen Liebling abzugeben. Auch, wenn er der Scuderia dem Vernehmen nach noch die Leasinggebühren für die in der letzten Saison verwendeten Motoren schulden soll.
Neuester Name auf dem Fahrerkarussell ist nun plötzlich der BMW-Pilot Robert Kubica. „Nun ist Robert Kubica auf der Pole Position für den Ferrari in Monza“, schrieb die „Gazzetta dello Sport“. Und tatsächlich spricht aus Ferrari-Sicht einiges für den Polen. Kubica spricht Italienisch, lebte lange in der Toskana. Im Fahrerlager geht er locker als Gesinnungsitaliener durch.
Auch Kubica wäre einem Wechsel zur Scuderia sicher nicht abgeneigt, zumal er sich nach dem angekündigten BMW-Ausstieg emotional schon von den Münchnern entfernt haben dürfte. Aber anders als der 36 Jahre alte Fisichella, der sich nächstes Jahr auch mit dem Posten als Testfahrer begnügen würde, sucht Kubica (24) für nächste Saison einen Stammplatz, am liebsten bei einem Top-Team. Doch Ferrari hat für nächste Saison noch Räikkönen, Massa und wohl auch Alonso unter Vertrag. Und die Aussicht nach einem Gastspiel bei Ferrari nächstes Jahr möglicherweise dann bei Renault oder Toyota zu fahren, dürfte für Kubica alles andere als verlockend sein. Zumal BMW ihn offenbar ohnehin nicht ziehen lassen will. „Das ist absolut kein Thema“, sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen.
Auf Domenicali kommen nun unruhige Stunden zu. Spätestens morgen möchte Ferrari den Fahrer für Monza bekannt geben.
Filippo Cataldo