Kubica, der Rivale im eigenen Team
MÜNCHEN - Er ist ein Dickschädel, schwer zu steuern und ziemlich selbstbewusst: Robert Kubica. Aber er ist eben auch sehr schnell. Wie der Sonderling aus Krakau bei BMW punktet – und Heidfeld ärgert.
Meistens hat er die Kappe so tief ins Gesicht gezogen, dass man nur diesen leicht geöffneten Mund sieht. Die beachtlichen Geheimratsecken konkurrieren mit den tiefhängenden Augenlidern. Robert Kubica spricht oft schnell, wirkt nicht selten maulig und bildet in der Riege der aktuellen Formel-1-Fahrer eine völlig eigene Kategorie. Denn der Teamkollege von Nick Heidfeld bei BMW ist ein ausgesprochener Dickschädel, sehr schwer zu steuern und ziemlich selbstbewusst.
Aber er ist eben auch schnell. In Malaysia landete der Sonderling aus Krakau zum ersten Mal in seiner Karriere auf Rang zwei – und stellte dann in seiner typisch brüsken Art klar: „Platz zwei ist nicht gut genug. Wir haben immer noch Rückstand. Räikkönen ist doch vorne nur spazieren gefahren.“
Unzufrieden und furchtlos
Zufriedenheit gehört nicht zu seinen Eigenschaften. Furchtlosigkeit aber umso mehr. Als er letztes Jahr in Montreal den wohl schwersten Unfall der letzten 20 Jahre in der Formel 1 überlebte, ärgerte er sich nachher maßlos darüber, dass er eine Woche später auf Geheiß der Ärzte nicht am Start sein durfte.
Mit Selbstkritik dagegen hält er sich nicht gerne auf. Er wird nicht daran verzweifeln, dass er unsauberer fährt als Heidfeld. Es scheint ihn auch nicht zu interessieren, dass es bei BMW intern heißt, dass Heidfeld sein Auto besser vorbereite. „Er ist mental sehr hart“, sagt sein Manager Daniele Morelli über ihn. Zehn Jahre habe er nach so einem Fahrer gesucht.
Sein einziger Freund: Fernando Alonso
Im Fahrerlager ist er ein Sonderling. Nur Doppel-Weltmeister Fernando Alonso, der Renault-Rebell, gilt als sein Freund. Die beiden kennen sich seit Jugendzeiten, als sie sich als Kartpiloten alleine in Italien durchschlugen. Sie verständigen sich durch Zeichensprache oder auf italienisch, suchen ständig die Nähe des anderen, feixen und essen miteinander. Das Verhältnis zu Teamkollege Heidfeld gilt eher als unterkühlt. In ihm sieht er vor allem seinen ersten Rivalen. „Da herrscht nicht die pure Harmonie“, beschrieb BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen das Verhältnis seiner Fahrer einmal. Aber: „Diese Konkurrenz ist gesund, denn sie führt zu guten Leistungen.“
P.Hesseler
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