"Krupp muss bleiben!"

Experten fordern, dass der Bundestrainer seinen Job behalten soll – trotz seiner neuen Beschäftigung als Haie-Sportchef
von  Matthias Kerber

Bratislava - Eine „Katastrophe” und „höchst bedauerlich” sagt Sportdirektor Franz Reindl, „das darf nicht sein”, meint Eishockey-Legende Didi Hegen und Ikone Alois Schloder versteht nicht, „warum das heute nicht mehr gehen sollte, früher war es auch möglich.”

Es geht um die Eishockey-variante von „Uns Uwe” – Bundestrainer Uwe Krupp. Dessen Team sorgte bei der WM in der Slowakei für ein Highlight nach dem anderen, steht nach Siegen über Russland, die Slowakei und Slowenien unbesiegt in der Zwischenrunde, da geht es am Freitag (16.15 Uhr, Sport1) gegen Finnland. Doch es sind die Abschiedsspiele von Krupp. Der einzige Deutsche, der jemals in der NHL den Stanley-Cup gewonnen hat, darf sein Amt als Bundestrainer nicht fortführen.
Krupp hat den Posten des Sportdirektors bei den Kölner Haien für kommende Saison übernommen, eine Doppelfunktion lehnte DEB-Präsident Uwe Harnos bisher kategorisch ab. Was bei Xaver Unsinn (Bundestrainer 1975 bis ’77 und ’81 – ’90, Klubtrainer des SC Berlin von ’72 bis ’77) und Hans Zach (Bundestrainer 1999 bis 2005, Kassel-Coach von 1998 bis 2002, Haie-Coach 2002 - 06) möglich war, soll bei Krupp nicht gehen – obwohl Krupp selber zu dieser Doppelfunktion bereit wäre.

Uwe macht einen Super-Job”, sagt Hegen. Und Schloder fügt an: „Wir sind doch auf einem guten Weg.” Auch EHC-Manager Christian Winkler macht sich – anders als andere Ligenvertreter (etwa Eisbären Berlin oder Hamburg Freezers) – für einen Verbleib Krupps stark: „Ich war immer ein großer Befürworter dieser Lösung und bin es weiterhin. Man sollte darüber nachdenken, ob man beim kategorischen Nein zur Doppelfunktion bleibt.”

Nach AZ-Informationen wackelt diese Position, so soll es in Bratislava ein Treffen der Verbandsspitze mit Krupp gegeben haben. Harnos erklärte vieldeutig: „Jetzt spielen wir das Turnier zu Ende, dann schauen wir weiter.” Klar ist, dass der avisierte Krupp-Nachfolger Ralph Krueger, der die Schweiz zu einem internationalen Spitzenteam formte, vorerst nicht zur Verfügung steht, er hat noch einen Vertrag bei den Edmonton Oilers. Hegen: „Wenn das mit Krueger nichts wird, dann sollte Krupp unbedingt weitermachen. Dann muss er weitermachen.”

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