Krönung in Sepang: Cortese mit Sieg erster Moto3-Weltmeister
Sandro Cortese hat es geschafft. Zwei Rennen vor Ende der Motorrad-Weltmeisterschaft steht der Berkheimer als Weltmeister fest. Seinen Triumph krönte er in Malaysia mit seinem vierten Saisonsieg - zur Freude seiner Eltern, die in der Box mitfieberten.
Sepang – Sandro Cortese hat sich seinen Lebenstraum erfüllt und gleichzeitig einen Eintrag in das Geschichtsbuch der Motorrad-WM gesichert. Beim Grand Prix von Malaysia holte sich der 22-Jährige am Sonntag seinen vierten Saisonsieg, mit dem er den Weltmeistertitel in der neuen Moto3-Klasse perfekt machte. Es war der zweite deutsche Titelgewinn in zwei Jahren, nachdem der Zahlinger Stefan Bradl vor einem Jahr in der Moto2 eine 18-jährige Durststrecke für den deutschen Motorradrennsport beendet hatte.
Nach der Anspannung der vergangenen Tage brachen bei Sandro Cortese und seinem Team nach der Zieldurchfahrt alle Dämme. Während die Rennfahrerkollegen dem neuen Champion ihren Respekt erwiesen und reihenweise schulterklopfend an Cortese vorbeifuhren, stürmten dessen Eltern Karin und Antonio auf die Strecke. Als ihr Sohn endlich einen Stop einlegte, wurde geküsst, geherzt und gejubelt. Ein neuer Weltmeisterhelm wurde übergeben, aus der Startnummer elf auf Corteses KTM wurde in Handumdrehen eine 1 und dem jungen Weltmeister blieb es vorbehalten, eine deutsche Flagge mit der großen Elf zu zerteilen und dann mit der Eins bis zum „Parc fermé“ unter dem Jubel der Zuschauer zu rollen.
Dort empfing ihn sein Teamchef Aki Ajo. Der stets unterkühlt wirkende Finne umarmte ihn und ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Zuvor hatte er in der Box die vorgedruckten Weltmeistertrikots an die Crew verteilt. Pünktlich zur Siegerehrung brachen dann Monsungüsse los. Das störte Cortese und seine Fans jedoch nicht. Im Gegenteil: Der Weltmeister genoss mit in den Nacken gelegtem Kopf und geschlossenen Augen die deutsche Hymne, ehe er den Siegerchampagner genussvoll durch seine Kehle rinnen ließ. „Ich begreife das Ganze nicht, werde wohl noch zwei, drei Tage dafür brauchen“, suchte Cortese später nach Worten.
„Es ist überwältigend. Ich wollte eigentlich Dritter bleiben, weil ich wusste, dass Salom keine Gefahr mehr darstellt. Aber als sich die Chance zum Sieg bot, dachte ich, probier es mal, ohne alles zu riskieren“, erzählte er gelöst über das Rennen. Mutter Karin dagegen war die Aufregung und Anspannung auch später noch anzumerken: „Ich habe gelitten bis zu letzten Sekunde und bis zur letzten Rille. Aber es ist ein unglaubliches Gefühl.“
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