Krebs-Drama bei den Schwabinger Handball-Helden!

Das Schicksal der Zwillinge Michael und Uli Roth. Mit dem MTSV Schwabing feierten sie einst große Erfolge. Nun wurde ihnen beiden kurz hintereinander Prostata-Krebs diagnostiziert.
WETZLAR Vieles verband sie in ihrem bisherigen Leben. Die große Karriere im Handball, Olympia-Silber 1984 in Los Angeles, die Erfolge beim MTSV Schwabing Mitte der Achtziger Jahre mit Vizemeisterschaft und Pokalsieg. Und nun teilen die beiden eineiigen Zwillinge Michael und Uli Roth (47) auch das gleiche Krankheitsschicksal: Prostatakrebs.
Bei Michael Roth (44 Länderspiele), heute Trainer von Bundesligist HSG Wetzlar, wurde der Tumor in der Hamburger Martini-Klinik bereits Ende April von Professor Hartwig Huland operativ entfernt. „Ich hatte Glück im Unglück“, sagt Michael Roth. „Ich war schon seit Jahren bei der Vorsorge. Deshalb wurde das Übel frühzeitig erkannt.“
Uli Roth, (151 Länderspiele), heute Manager der Pop-Band „Pur“, bekam die Diagnose kürzlich, bei ihm steht die Operation noch aus. Ihr Schicksal wollten die beiden erst für sich behalten, dann entschieden sie sich für den Gang in die Öffentlichkeit. „Je offener man mit der Krankheit umgeht, umso leichter kann man sie verarbeiten“, so Michael Roth.
Doch ist der Tumor (jährlich erkranken in Deutschland 58 000 Männer an Prostatakrebs) genetisch bedingt? „Eineiige Zwillinge haben ein höheres Risiko“, sagt Kathleen Herkommer, Urologie-Oberärztin im Rechts der Isar zur AZ, „sie haben die gleichen Chromosomen und die gleichen Veränderungen. Ob wirklich eine genetische Ursache vorliegt, lässt sich bei Prostatakrebs nicht hundertprozentig sagen.“
Das Schicksal der Roths erinnert an die Tennisspielerinnen Daniela und Sandra Klemenschits. Die Wiener Zwillingsschwestern waren bis 2006 Österreichs bestes Frauen-Doppel, dann erkrankten beide an Unterleibskrebs. Daniela starb im April 2008 mit 25 Jahren, Sandra Klementschits gilt als genesen, mit ihrer neuen ungarischen Partnerin Aniko Kapros gewann sie Ende Juni das WTA-Challenger-Turnier in Padua.
Florian Kinast