Krasniqis Abschiedsschmerz

Ex-Europameister Luan Krasniqi wird im Kampf gegen Alexander Dimitrenko ausgezählt und steht nun vor dem Ende seiner Karriere.
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Ausgezählt: Luan Krasniqi kauert nach seinem Niederschlag am Boden, Alexander Dimitrenko jubelt im Hintergrund.
Bongarts/Getty Images Ausgezählt: Luan Krasniqi kauert nach seinem Niederschlag am Boden, Alexander Dimitrenko jubelt im Hintergrund.

DÜSSELDORF - Ex-Europameister Luan Krasniqi wird im Kampf gegen Alexander Dimitrenko ausgezählt und steht nun vor dem Ende seiner Karriere.

Den Schlag auf die Leber spürte Luan Krasniqi gleich, doch der Schmerz kam erst mit Verzögerung. Dann aber gewaltig. Dem Boxer entglitten die Gesichtszüge, das Antlitz verzerrte sich zu einer Maske der Pein, dann musste der 37-Jährige nach Luft japsend auf die Knie. Dort blieb er, bis der Ringrichter ihn in dieser dritten Runde gegen Alexander Dimitrenko ausgezählt hatte.

Es war das Ende für Krasniqi. Nicht nur in diesem Kampf, sondern wohl auch für seine Karriere. „Solche Schmerzen habe ich noch nie gespürt“, sagte Krasniqi über seinen Abschiedsschmerz. Drastischer formulierte es Fritz Sdunek, der Dimitrenko trainiert: „Das sind Schmerzen, da würde man am Liebsten kotzen.“

Eigentlich hatte Krasniqi ja seine blamable Pleite gegen Tony Thompson im vergangenen Jahr vergessen machen wollen. Stattdessen setzte es die nächste Blamage. Krasniqi, der als Schmerzensgeld eine Börse von rund einer Million Euro erhalten soll, sagte: „Ich werde ein paar Nächte darüber schlafen, ehe ich mich entscheide, ob es das war. Ich rede mit meiner Familie und den engsten Freunden darüber.“ Falls er seinen Promoter Klaus-Peter Kohl fragt, dürfte die Antwort eindeutig sein. Der AZ hatte er vor dem Kampf gesagt: „Wenn Luan klar verliert, ist die Karriere durch.“ Er hat klar verloren.

Eine Fortsetzung der Karriere im Ring nach zwei K.o.-Niederlagen in Serie und drei in den vergangenen fünf Kämpfen macht wenig Sinn. „Gegen wen will er noch eine Chance kriegen?“, fragte Jean-Marcel Nartz, Technischer Leiter im Hamburger Universum-Stall, besorgt. „Er war vorher nicht in der Weltrangliste und nach einer K.o.-Niederlage kommt er da auch nicht rein.“

Promoter Klaus-Peter Kohl sprach nach dem von ihm angeordneten Stall-Duell seiner Angestellten von einem lachenden und einem weinenden Auge. Das weinende bezieht sich auf die Zugkraft von Krasniqi, die vermutlich bald fehlen wird. Während der Rottweiler die Hallen füllt, hat der in 29 Kämpfen unbesiegte Dimitrenko noch keinen Platz in den Herzen der Fans gefunden, obwohl er schon seit sieben Jahren in Hamburg lebt und seit mehr als drei Jahren Interkonti- Meister ist. „Sascha ist noch nicht der Held. Das Volk macht den König und nicht der König das Volk“, sagte Kohl.

Dimitrenkos Weg als Nummer eins der WBO-Rangliste soll schnurstracks auf den von Wladimir Klitschko besetzten WM-Thron führen. Das Duell der Landsleute wird es aber frühestens Ende 2009 oder Anfang 2010 geben. Zuvor muss der prominentere der beiden Ukrainer seinen Titel am 13. Dezember in Mannheim gegen Ex- Weltmeister Hasim Rahman (USA) und bis September 2009 gegen Alexander Powetkin aus Russland verteidigen. Will Dimitrenko Klitschko bezwingen, muss er sich steigern. „Sascha ist gereift. Er hat das Baby-Face abgelegt“, sagte Sdunek.

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