Kopf bezwingt Körper
Dietmar Mücke nimmt beim 24-Stunden-Lauf um die BMW-Welt teil. Hier erzählt der Extremsportler, was daran so schwierig ist – und warum er sich bei den Rennen manchmal als Pumuckl verkleidet
Herr Mücke, für viele Menschen ist eine Stunde Laufen schon eine Qual. Warum laufen Sie 24 Stunden?
DIETMAR MÜCKE: Ein Freund sagte einmal: Ich esse trinke und schlafe, warum sollte ich also nicht laufen? Aber 24 Stunden sind eine große Herausforderung, vor allem für den Kopf. Man muss sich wirklich mit sich selbst auseinander setzen.
Und der Körper?
Der möchte sich ab und zu einfach hinlegen. Aber da muss man sich mit dem Kopf darüber hinwegsetzen. Und man muss den Körper über solch eine Distanz auch erst einmal kennenlernen. Früher hatte ich nach 15, 16 Stunden oft einen großen Durchhänger – bis ich herausgefunden habe, dass ich einfach nicht regelmäßig und ausreichend genug gegessen und getrunken habe.
Und wie fühlt man sich nach 24 Stunden im Ziel?
Jedenfalls nicht schlecht! Ich weiß ja, auf was ich mich einlasse. Und außerdem: Ich möchte Werbung für das Laufen machen, alleine schon deshalb will ich ein gutes Gefühl ausstrahlen. Sollte es mir einmal wirklich nicht gut gehen, würde ich es mir nicht anmerken lassen.
Wieviele Kilometer absolvieren Sie pro Woche?
Ich habe aufgehört zu zählen. Ich laufe, wenn ich Lust dazu habe, wenn ein Freund zum Trainieren vorbeikommt zum Beispiel. Ich will die Freiheit haben, auch einfach mal nichts zu tun.
Sie laufen oft barfuß. Auch in München?
Nein, eher nicht. Ich werde zumindest etwas an den Füßen haben, wahrscheinlich eine Art Laufsandalen. Wobei – vielleicht bekomme ich ja Lust drauf und laufe den Schluss des Rennens barfuß.
So wie acht komplette 24-Stunden-Rennen zuvor...
Meine Rekord liegt bei 146 Kilometern! Aber die Füße werden zum Ende hin schon wirklich sehr empfindlich. In München werde ich mich ein bisschen schonen.
Warum?
Ich werde am 14. Juni versuchen, in Luxemburg einen Marathon barfuß unter drei Stunden zu laufen. Ich habe eine Wette mit dem Veranstalter laufen, es geht um 1000 Euro für einen guten Zweck.
Für solche Aktionen werfen Sie auch gerne mal ein Kostüm über.
Oft laufe ich als Pumuckl, aber das geht nur im Sommer. Den echten Pumuckl gibt es nur barfuß. Im Winter bin ich öfters als Mozart unterwegs, mit blonder Lockenperücke.
Was haben Sie in München vor?
Da gibt es den normalen Dietmar Mücke in Laufkleidung.
Welchen Tipp haben Sie für Läufer, die sich an die lange Distanz wagen wollen?
Wir setzen uns Grenzen nur selbst. Wenn wir wollen, können wir 42 Kilometer laufen. Oder 200. Früher habe ich zu den Marathonläufern aufgeschaut. Aber dann habe ich es einfach selbst probiert. Wichtig ist: Wir müssen uns davon befreien, immer gleich gut sein zu wollen. Über diesem Erfolgsdruck muss man darüber stehen, dann kann man genießen.
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