Kombinierer hamstern weiter Medaillen
Die Kombinierer bleiben bei der nordischen Ski-WM in Oslo die Medaillenhamster im deutschen Team, die DSV-Langläufer dagegen rennen Edelmetall weiter hinterher.
Oslo Während Johannes Rydzek und Eric Frenzel in der Königsdisziplin mit Silber und Bronze im dritten Wettbewerb am Holmenkollen bereits die Medaillen Nummer vier und fünf sicherten, verpassten Tim Tscharnke und Jens Filbrich als Vierte im Teamsprint Rang drei nur um 0,4 Sekunden.
Die Langläufer hoffen jetzt auf die Staffeln. Rydzek, Frenzel und Co. wollen ihre herausragenden Titelkämpfe mit Team-Gold am Freitag krönen. Beim ersten Kombinationswettbewerb auf der Großschanze mussten sich Rydzek und Frenzel nach einem Sprung und dem 10-km-Langlauf noch Olympiasieger Jason Lamy Chappuis aus Frankreich geschlagen geben.
Tino Edelmann landete auf Platz 15. „Mit zwei Medaillen bin ich hochzufrieden. Ich bin von unseren Leistungen positiv überrascht“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch, der zum Ende der Saison seinen Posten räumen wird. Juniorenweltmeister Rydzek, der Frenzel im Zielsprint auf den dritten Rang verwiesen hatte, war 'wahnsinnig froh und auch überrascht, dass so ein Rennen rauskam.
Auf der Zielgeraden habe ich nur noch auf mich geschaut und war ganz schön am Limit. Ich habe alles gegeben – Silber, Wahnsinn!" Die Teilnahme des 19-Jährigen an den Weltmeisterschaften war zuvor erst möglich geworden, weil er seine Abiturprüfunghen in den Mai verschieben durfte.
Lamy Chappuis lag am Ende 6,7 Sekunden vor Rydzek (Oberstdorf), der Frenzel (Oberwiesenthal) um 0,3 Sekunden distanzierte. Edelmann (Zella-Mehlis), auf der Normalschanze Vize-Weltmeister im Einzel und mit der Mannschaft, hatte mit 1:36,7 Minuten Rückstand diesmal keine Chance auf eine Top-Platzierung.
Björn Kircheisen aus Johanngeorgenstadt wurde von Weinbuch nach Platz 24 im Springen für den abschließenden Teamwettbewerb am Freitag geschont. Weinbuch lobte vor allem Frenzel, der gesundheitlich „leicht angeschlagen“ ins Rennen gegangen war.
„Das war eine Wahnsinnsleistung. Und er hat auch mehr Führungsarbeit gemacht. Johannes ist aber im Endspurt sehr stark“, sagte der Coach. Frenzel selbst war nach seiner dritten Medaille einigermaßen verblüfft.
„Also vor der WM hätte ich die Voraussage drei Medaillen nicht geglaubt. Dass das Rennen so aufgeht, ist natürlich top. Ich habe im Rennen gar nicht so viel von der Erkältung mitbekommen, fühlte mich fit“, sagte er.
Ganz andere Gefühle gab es im Lager der Langläufer. Tscharnke hatte sogar Gold vor Augen, als er auf die Zielgerade einbog. Doch wenige Sekunden später lag der Olympiazweite nach einem Wimpernschlagfinale geschlagen im Ziel, sein Partner Filbrich kauerte schluchzend neben ihm.
Stefanie Böhler/Nicole Fessel gingen als Siebte ebenfalls leer aus. Nach acht von zwölf Wettbewerben steht das Team von Bundestrainer Jochen Behle damit weiter mit leeren Händen da. „Für mich ist beim Zieleinlauf eine Welt zusammengebrochen.
Ich hatte uns schon auf dem Podest gesehen. Als ich Tim auf der Kuppe gesehen habe, direkt hinter dem Norweger, war ich sehr sicher, dass es reicht“, sagte Filbrich. Das tat es nicht. Gold ging an die Kanadier Devon Kershaw und Alex Harvey, die die Norweger Petter Northug und Ola Vigen Hattestad auf Rang zwei verwiesen.
Die Bronzemedaille schnappte Russland den beiden unglücklichen Deutschen weg. „Einer muss der undankbare Vierte sein. Natürlich hätten wir lieber eine Medaille gehabt. Aber rückblickend auf die letzten beiden Monate können wir mit dem Rennverlauf sehr zufrieden sein“, sagte Tscharnke in Anspielung auf die von Krankheiten geprägte Saison.
Behle lobte seine beiden Läufer. „Sie haben alles richtig gemacht. Gratulation, wie sie das geschafft haben. Schade, dass die letzten Körnchen für eine Medaille nicht da waren“, sagte er. Bei Olympia 2010 in Vancouver hatten die deutschen Teams noch Gold bei den Frauen und Männer-Silber gewonnen.
Damals bildeten aber noch die diesmal für die Staffel geschonte Evi Sachenbacher-Stehle und die inzwischen abgetretene Claudia Nystad das Erfolgsduo. Tscharnke war in Kanada mit Axel Teichmann am Start, der ebenfalls Kräfte für die Staffel sparen sollte. Außerdem wurde am Holmenkollen in der klassischen Technik gelaufen, vor einem Jahr frei.