Kohlschreiber gelingt Coup gegen Djokovic

Erfreuliches von den deutschen Tennis-Herren bei den French Open: Philipp Kohlschreiber schlägt völlig überraschend den Serben Novak Djokovic und zieht ins Achtelfinale ein. Ebenso weiter ist Tommy Haas, der jetzt auf den Schweizer Roger Federer trifft.
von  Abendzeitung
Der Sieg gegen Turnierfavorit Djokovic dürfte für Philipp Kohlschreiber das Spiel seines Lebens gewesen sein.
Der Sieg gegen Turnierfavorit Djokovic dürfte für Philipp Kohlschreiber das Spiel seines Lebens gewesen sein. © epa

Erfreuliches von den deutschen Tennis-Herren bei den French Open: Philipp Kohlschreiber schlägt völlig überraschend den Serben Novak Djokovic und zieht ins Achtelfinale ein. Ebenso weiter ist Tommy Haas, der jetzt auf den Schweizer Roger Federer trifft.

Für einen Abend genoss er das Spiel seines Lebens, doch die Fehler der Vergangenheit will Philipp Kohlschreiber nicht wiederholen. „Jetzt Freude ich mich, morgen beschäftige ich mich mit Tommy Robredo. Ich werde schön auf dem Boden bleiben“, sagte der 25 Jahre alte Augsburger nach dem erstaunlichen 6:4, 6:4, 6:4-Erfolg gegen den Weltranglisten-Vierten Novak Djokovic aus Serbien. Mit Thomas Haas erreichte der Davis-Cup-Profi am Samstag das Achtelfinale der French Open und bescherte dem deutschen Herren-Tennis damit den größten Erfolg auf dem roten Sand von Roland Garros seit 13 Jahren.

Den Coup gegen den Mitfavoriten auf den silbernen „Coupe des Mousquetaires“ allerdings feierte Kohlschreiber erst einmal ganz persönlich als „das beste Match meines Lebens“. In nur 2:21 Stunden in der „Stierkampfarena“ von Paris trieb er seinen serbischen Kontrahenten erst zur Verzweiflung, dann zu Respektbekundungen. „Er hat unglaublich gut gespielt“, sagte Djokovic, der nach seinen aktuellen Auftritten auf Asche als einer der schärfsten Widersacher von Titelverteidiger Rafael Nadal und Roger Federer galt.

"Er hat unglaublich gut gespielt"

Mit dem 13-maligen Grand-Slam-Sieger aus der Schweiz bekommt es am Pfingstmontag der 31-jährige Haas zu tun. „Da bin ich der Underdog, aber ich werde rausgehen und es genießen“, sagte der Hamburger nach seinem Drittrunden-Sieg gegen den Franzosen Jeremy Chardy. Auf Kohlschreiber wartet der Spanier Tommy Robredo, die Nummer 17 der Branche und für Kohlschreiber ein „Riesenfighter“ und „ein harter Hund“. Alle drei bisherigen Duelle mit dem 27-Jährigen hat er verloren – zuletzt vor zweieinhalb Wochen beim Masters in Madrid.

„Da muss ich verdammt aufpassen. Er ist ein sehr intelligenter Spieler, wegschießen kann man den nicht“, sagte Kohlschreiber, als er zum ersten Mal in den großen Interviewraum Nummer eins tief im Inneren des Center Courts durfte und sich darüber wunderte, dass „auf einmal zwei, drei Leute mehr zu meinen Pressekonferenzen kommen“.

Freude über mehr Aufmerksamkeit

Wundern durfte ihn das allerdings nicht. Nicht nach dieser Vorstellung. Philipp Eberhard Hermann Kohlschreiber hat noch nie so gut gespielt wie an diesem Pfingstsamstag in Paris. Gegen Djokovic ging er vor den Augen von Bundestrainer Patrik Kühnen mit so viel Präzision, Power und taktischer Cleverness zu Werke, dass dem Australian-Open-Champion von 2008 kaum eine passende Antwort einfiel.

In jenem Jahr des Djokovic-Sieges in Melbourne hatte Kohlschreiber schon einmal einen Top-Ten-Spieler aus dem Turnier geworfen. In der dritten Runde bezwang er den Amerikaner Andy Roddick in einem Match, das er als „das emotional schönste“ seiner Laufbahn bezeichnete. „Aber dann habe mich viel zu sehr der Euphorie hingegeben.“ Euphorie oder vorlaute Sprüche, zu denen er sich in der Vergangenheit ein ums andere Mal hat hinreißen lassen, leistete Kohlschreiber sich diesmal nicht. Der 25-Jährige wirkte gelassen, die Freude war ihm kaum anzumerken. Im Hinterkopf hatte er nämlich auch, wie es nach dem Roddick-Spiel weiterging. Im Achtelfinale scheiterte er am Finnen Jarkko Nieminen, damals die Nummer 26. (dpa)

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