Kohlschreiber abserviert
Der Sieger von 2007 wird vom Kroaten Cilic bitter gedemütigt und schämt sich dafür. Auch Daviscup-Kollege Kiefer früh gescheitert.
MÜNCHEN Ein Debakel, eine grausame Vorführung. 0:6, 4:6 wurde Philipp Kohlschreiber vom Kroaten Marin Cilic verprügelt in der zweiten Runde der BMW Open. Nichts war's mit dem Turniersieg, den Kohlschreiber Anfang der Woche als sein Ziel fürs Münchner Turnier ausgelobt hatte. Statt Triumph ein peinlicher Abgang.
Kohlschreiber gefrustet: "Ich schäme mich. Im Boxen hätte ich mir gewünscht, dass der Trainer im ersten Satz das Handtuch geschmissen hätte. Schade, dass ich mich hier in so schlechter Verfassung präsentieren musste."
Gegner Cilic (20), derzeit auf Platz 15 der Weltrangliste, spielte umso besser. Die stärksten Waffen des 1,98-Meter-Hünen aus Kroatien: der Hammer-Aufschlag um die 200 Stundenkilometer und eine krachende Vorhand. Damit schoss Cilic den Augsburger, Nummer 41 der Weltrangliste, im ersten Satz regelrecht vom Platz. 0:6 - in 24 Minuten! Auch weil Kohlschreiber selbst bei stark böigem Wind unglaublich viele Fehler machte. "Ich habe noch nie so schlecht Tennis gespielt", gestand er später. Freundin Lena, der er nach dem BMW-Open-Triumph 2007 das Sieger-Cabrio geschenkt hatte, musste von der Tribüne aus das Debakel mitanschauen.
Bei den BMW Open wollte Kohlschreiber zum Sturn in Richtung Top Ten ansetzen. Mit neuem Coach, Thomas Hogstedt, und altem Selbstvertrauen. Das scheint gewaltig angeknackst. "Ich spiele momentan mit angezogener Handbremse, ich krieg' den Kopf nicht frei", gestand Kohlschreiber. Was, wie er behauptet, am "sportlichen Umfeld" liegt, das er sich "in dem Jahr neu geschaffen" hat. Konkreter wollte er nicht werden. Mit dem Coach "hat es aber nichts zu tun". Sehr nebulös.
Nicht so dramatisch, aber mit schlechtem Finale verabschiedete sich Nicolas Kiefer vom Iphitos-Turnier. Der Hannoveraner unterlag dem Franzosen Jeremy Chardy 4:6, 6:7. "Ich habe heute gar nicht so schlecht gespielt, aber unterm Strich hat's leider nicht gereicht. Vielleicht habe ich zu viel riskiert", meinte der 31-Jährige - und sagte Servus. Mit seinem 6400-Euro-Scheck.
Franz Meier
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