Klöden angeblich zu schlecht für Olympia

«Nicht so überzeugend», findet der Bund Deutscher Radfahrer die sportliche Bilanz von Andreas Klöden. Daher darf der Olympiadritte von 2000 nicht nach Peking. Dabei hat der BRD bloß Angst vor Dopingdiskussionen.
Den Sommer 2008 würde Andreas Klöden wohl am liebsten aus seiner Vita streichen. Nach dem Ausschluss seines Astana-Teams von der Tour de France musste der 33-Jährige nun einen weiteren Nackenschlag einstecken. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) ließ den Wahl-Schweizer bei seiner Olympia-Nominierung links liegen - sehr zum Unverständnis des Astana-Teams.
«Entscheidung ist unlogisch»
«Ich glaube nicht, dass die Entscheidung logisch ist. Wenn ich mir die Namen der deutschen Starter anschaue, denke ich, dass jemand wie Andreas Klöden mehr erreichen könnte als ein Sprinter wie Gerald Ciolek, weil der Kurs in Peking sehr schwierig ist», kommentierte Astana-Sprecher Philippe Maertens am Montag Klödens Olympia-K.o. Statt des Bronzemedaillengewinners von 2000 sollen der deutsche Meister Fabian Wegmann, Bert Grabsch, Stefan Schumacher, Ciolek und Jens Voigt in Fernost um Podestplätze fahren. «Wir gehen davon aus, dass wir mit diesen fünf Fahrern Erfolg bei den Olympischen Spielen haben werden», sagte BDR-Sportdirektor Burckhard Bremer der Deutschen Presse-Agentur dpa. Dass Klödens Peking-Traum jäh zerplatzte, habe auch daran gelegen, dass das BDR-Präsidium den diesjährigen Gewinner der Tour de Romandie als Rundfahrtspezialisten einstufte. «Seine Ergebnisse bei großen Eintagesrennen sind nicht so überzeugend. Er ist mehr auf Etappenrennen ausgerichtet», meinte Bremer.
Klöden: «Bin ziemlich enttäuscht»
Andreas Klöden verkündete auf seiner Website, er sei «ziemlich enttäuscht über die Tatsache, dass mein Name nicht auf der Liste steht». Er verwies darauf, dass erst unter anderem seien Leistung dafür gesorgt habe, dass «fünf Startplätze für Deutschland zustande» gekommen seien. «Meine Nachfrage nach einer Begründung blieb bisher unbeantwortet.»
BDR redet Klöden schlecht
Auch seine Zeitfahr-Qualitäten habe Klöden zumeist nur bei großen Rundfahrten gezeigt. «Zum Beispiel bei der WM vor zwei Jahren in Salzburg hat er nicht überzeugt», sagte Bremer in Anspielung auf Klödens 27. Platz. «Es ist schade für Andreas, weil er wirklich in Peking starten wollte, vor allem im Zeitfahren», meinte Maertens. Mit der Nicht-Nominierung des zweimaligen Tour-Zweiten bewahrte sich der BDR wohl auch vor drohenden Diskussionen. Denn die Untersuchungs-Kommission der Uni-Freiburg, die Unregelmäßigkeiten in der sportmedizinischen Abteilung zu T-Mobile-Zeiten untersucht, hatte Klöden eine mysteriöse Medikamenten-Lieferung nachgewiesen. Zudem dürfte sich Klöden Ende Mai mit einem Interview in der «Gazzetta dello Sport» wenig Freunde im BDR gemacht haben. In einem verbalen Rundumschlag hatte er sich über die «radsportfeindliche Stimmung» in seinem Heimatland beschwert. Zugleich soll er seinen Olympia-Start für Deutschland ausgeschlossen haben, was er wenige Stunden später dementieren ließ. Genützt hat ihm dies letztendlich aber wenig. (nz/dpa)