Klitschko von A bis Z: Die Urigkeit des Zuzelns

Vor seinem Kampf in München spricht der Schwergewichts-Champ über Weißwürste, Dirndl und Lederhosn, über Karl Valentin, Tiefschläge und über Rudi Assauer
von  Matthias Kerber
„Training ist Entspannung“, sagt Vitali Klitschko. Am Samstag wird Dereck Chisora diese Fäuste spüren.
„Training ist Entspannung“, sagt Vitali Klitschko. Am Samstag wird Dereck Chisora diese Fäuste spüren. © dpa

Vor seinem Kampf in München spricht der Schwergewichts-Champ über Weißwürste, Dirndl und Lederhosn, über Karl Valentin und Henry Maske, über Tiefschläge und über Rudi Assauer

Es war 1976, als letztmals in München eine Box-WM im Schwergewicht ausgetragen wurde. Damals war es Muhammad Ali, der sich Richard Dunn in der Olympiahalle vor die Fäuste holte. Jetzt, 36 Jahre später, schlägt es in der Olympiahalle wieder schwergewichtig ein. Weltmeister Vitali Klitschko (40) nimmt sich mit seinen Eisenfäusten am Samstag (22.45 Uhr, RTL live) Dereck Chisora vor.

Doch bevor sich Klitschko mit dem Briten misst, stellt er sich exklusiv der Abendzeitung zum A- bis Z-Gespräch:

 




A dabeis: Zum Glück kommt unser Manager Bernd Bönte aus München, denn als ich diese Liste sah, hatte ich einige Worte noch nie gehört. Bairisch hat halt doch was ganz eigenes. München ist eine Stadt mit sehr vielen Prominenten, deswegen denke ich, dass beim Kampf hier echte Promis sein werden – nicht die Adabeis.

 

 




B iergarten: Dass hier Jung und Alt zusammenkommen, eigenes Essen mitbringen, das Leben und auch ein Bier genießen, das hat schon Lebensqualität und gehört für mich einfach zu München.

 

 




C hisora: Er gehört zur Generation der neuen Wilden, die die Klitschkos vom Thron stoßen wollen. Ich habe seinen Kampf gegen Robert Helenius gesehen, den man davor als den kommenden Weltmeister gefeiert hat. Für mich hat Chisora klar gewonnen, obwohl man Helenius zum Sieger gemacht hat. Nach dem Kampf sagte ich gleich: Ich will gegen Chisora boxen, er ist eine echte Herausforderung für mich. Genau das suche ich: Herausforderungen!

 

 




D irndl: Die gefallen mir sehr gut. Die hübschen Münchner Frauen in Dirndln, das ist schon was fürs Auge.

 

 




E nglischer Garten: Ich mag es, wenn Städte eine Art grünes Herz haben. Ich bin im Englischen Garten schon oft spazieren gegangen oder gejoggt. Man fühlt sich mitten in einer Großstadt fast wie auf dem Land.

 

 




F C Bayern: Der deutsche Vorzeige-Klub. Ich war schon öfter bei Bayern-Spielen. Solange sie nicht gegen Kiew spielen, drücke ich ihnen die Daumen. Beim letzten Champions-League-Sieg der Bayern 2001 waren Wladimir und ich live im Stadion dabei.

 

 




G oing: Beim Stanglwirt in Going habe ich mich wieder vorbereitet. Wir haben dort perfekte Voraussetzungen. Die Luft, das Wasser, der Ausblick, ich schlafe dort wie ein Baby. Ich kann mir kein besseres Trainingslager vorstellen.

 

 




H enry Maske: Ich war bei seinem Comeback-Kampf in der Olympiahalle gegen Virgil Hill. Die Atmosphäre und Stimmung waren wirklich klasse. Als dann Henry auch noch so grandios gewann, stand für mich fest: Auch ich werde wieder in den Ring zurückkehren und ich habe mir damals gesagt: Ich will auf jeden Fall einmal in der Olympiahalle boxen.

 

 




I sar: Wasser in einer Stadt gefällt mir. Ich habe auch schon die Surfer am Eisbach gesehen, das ist schon wirklich beeindruckend. Eines meiner großen Hobbys ist ja das Kite-Surfen, daher habe ich sehr viel Bewunderung für die Leute auf den Brettern.

 

 




J odeln: Eine besondere Musikform, aber mir gefällt, wenn man seine Wurzeln, seine Traditionen nicht verleugnet, sondern sie in Gegenwart und Zukunft integriert.

 

 




K arl Valentin: Wladimir und ich haben gerade den Karl-Valentin-Orden erhalten, das war eine große Ehre. Er hatte einen sehr feinen, hintergründigen Humor. Er war ein echtes Original, quasi der Charlie Chaplin Bayerns.

 

 




L ederhosn: Wladimir und ich besitzen auch Lederhosn. Wenn wir auf die Wiesn gehen, ziehen wir sie selbstverständlich an.

 

 




M arienplatz: Ein architektonisch sehr schöner Platz. Dort auf dem Platz zu stehen und im Hintergrund die Frauenkirche zu sehen, das ist München!

 

 




N ervenkitzel: Ich mag es, wenn das Adrenalin durch meinen Körper fließt. Ich bin einige Male Fallschirm gesprungen, habe Bungee-Jumping gemacht. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Und wie sagte der Sprunglehrer? Das gefährlichste am Fallschirmspringen ist die Fahrt mit dem Auto zum Flugplatz.

 

 




O ktoberfest: Klar, war ich da schon. Es gehört einfach zu München dazu und jeder sollte einmal in seinem Leben da gewesen sein. Es ist ein großer Spaß, wenn so viele Leute zusammen friedlich feiern.

 

 




P olitik: Das ist ein hartes Pflaster. In der Politik gibt es keine Regeln wie im Sport. Und viele Treffer gehen deshalb auch unter die Gürtellinie. Ich engagiere mich politisch in meinem Heimatland, der Ukraine, möchte helfen, demokratische Strukturen aufzubauen. Aber ich weiß, das ist ein schwieriger und langwieriger Weg.

 

 




Q uälerei: Viele sagen, so ein Trainingslager sei eine Quälerei, für mich ist es aber Entspannung und fast eine Kur, denn der Stress des Politikerlebens ist viel größer.

 

 




Rudi Assauer: Ich war geschockt, als ich von seiner Krankheit erfuhr. Vor zwei Jahren bei meinem Kampf Auf Schalke gegen Sosnowski haben wir uns getroffen, da war ihm nichts anzumerken. Seine langjährige Lebensgefährtin Simone hatte er bei einem unserer Kämpfe kennen gelernt. Ich wünsche ihm und seiner Familie nur das Beste.

 

 




S chafkopfen: Ein Kartenspiel, das ich aber nicht beherrsche. Und ein sehr eigenwilliger Name für so ein Spiel.




T SV 1860: Die Löwen. Ich finde es gut, wenn es in einer Stadt wie München zwei Profi-Fußballvereine gibt. In Hamburg, wo ich ja auch lebe, gibt es ja auch den HSV und St. Pauli.




U rigkeit: Ich mag die bayerische Art, diese Gemütlichkeit, diese Urigkeit.




V iktualienmarkt: Ein Markt mitten in der Stadt, toll. Da gibt es wirklich alles. Als Sportler achtet man natürlich sehr auf seine Ernährung und dort findet man wirklich alles.




W eißbier: Das schmeckt, aber ich bevorzuge alkoholfreies Bier. Wie heißt es: Vitalisierend muss es sein.




X XXL: Die Natur hat meinem Bruder und mir große Körper geschenkt. Vieles muss maßgefertigt werden, bei Sportbekleidung passt aber meist XXXL.




You-Tube: Eine gute Art, sich zu informieren. Es gibt dort auch Aufnahmen von uralten Kämpfen von mir als Kickboxer, die ich selber noch gar nicht gesehen hatte.




Z uzeln: Eine erstaunliche Art seine Weißwurst zu essen. Ich mag Weißwürste, sie sind eine echte Delikatesse.

 

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