Klitschko und sein Abenteuer in Amerika

Erstmals seit 2008 kämpft Wladimir wieder in den USA – gegen Bryant Jennings. Weitere mögliche Kontrahenten: Shannon Briggs und Deontay Wilder.
New York - Sieben Jahre ist es her, dass Box-Weltmeister Wladimir Klitschko, der privat längst in das Land der angeblich so unbegrenzten Möglichkeiten übersiedelt ist und dort mit Freundin Hayden Panettiere und Tochter Kaya Evdokia seinen eigenen amerikanischen Traum lebt, in den USA seiner schlagkräftigen Profession nachgegangen ist. Am 23. Februar 2008 besiegte er in einem übervorsichtigen Titelvereinigungskampf, der ihm sogar Pfiffe der New Yorker Fans einbrachte, den russischen Champion Sultan Ibragimow.
Jetzt wird er wieder im Madison Square Garden seine Fäuste fliegen lassen. Sein Gegner am 25. April ist der Ami Bryant Jennings, der in seinen 19 Profikämpfen unbesiegt ist. Und das amerikanische Abenteuer soll für Klitschko weitergehen, denn mit Pöbel-Boxer Shannon Briggs, der Klitschko seit Monaten stalkt, und Deontay Wilder sind zwei weitere Amerikaner die wahrscheinlichen nächsten Gegner. Der 29-jährige Wilder holte sich in der Nacht auf Montag den Titel des Verbandes WBC durch einen klaren Punktsieg über Bermane Stiverne. Das ist der einzige Titel, den Gürtelsammler Klitschko – Champion der Verbände IBF, WBO, IBO und WBA – noch nicht in Besitz hat.
Die AZ analysiert die drei Kontrahenten.
Bryant Jennings: Der 30-Jährige fing erst mit 24 mit dem Boxsport an, davor spielte er Basketball, Football, war Sprinter. Er war Haustechniker in der US-Notenbank in Philadelphia. Jennings ist nicht besonders schlagstark, in seinen 19 Profi-Fights knockte er nur zehn Gegner aus. Zudem ist er mit 1,88 Metern für einen Schwergewichtler recht klein. Jennings ist eher Konterboxer, der Wladimir (66 Kämpfe, 63 Siege, 53 K.o.s) keine großen Probleme bereiten sollte. Der Fight ist wohl ein Zugeständnis an den amerikanischen Fernsehsender HBO, der jetzt Klitschkos TV-Partner in den USA ist.
Shannon Briggs: Der jetzt 43-Jährige entthronte 1997 George Foreman als Weltmeister, verlor den Titel 1998 gleich an Lennox Lewis. 2006 knockte er Sergey Liakowitsch in der letzten Sekunde aus, doch 2007 war der WM-Titel wieder weg, als er gegen Ibragimow chancenlos war. Noch chancenloser war Briggs 2010, als er gegen Weltmeister Vitali Klitschko die Prügel seines Lebens bekam, sich aber über die Runden rettete. Danach kollabierte er in der Kabine, war eine Nacht in kritischem Zustand im Krankenhaus. Er beendete die Karriere, boxt seit 2014 wieder gegen Fallobst und stalkt Wladimir. Der sagt jetzt: „Ich will ihn für seine Frechheiten bestrafen.“ Im September ist für den Fight eine Halle in Hamburg geblockt. Eine große Show – ohne sportlichen Wert.
Deontay Wilder: Der 29-Jährige gewann seine ersten 32 Kämpfe alle durch K.o., gegen Stiverne musste der Olympia-Bronzemedaillengewinner von 2008 erstmals über die Runden gehen, dabei zeigte er konditionelle Schwächen. Der 2,02-Meter-Hüne hat Knockout-Power in beiden Händen. Vor ein paar Jahren war er als Sparringspartner für Klitschko tätig, Wladimir sagte damals: „Er war der schwerste Gegner, den ich je hatte.“
Wilder kann Wladimir gefährlich werden. Der Fight könnte Ende des Jahres oder Anfang 2016 kommen.