Klitschko-Gegner Leapai bat jeden Tag um Vergebung

Wer ist der Mann, der gegen Weltmeister Wladimir Klitschko um den WM-Titel boxt? Alex Leapai hat eine düstere Vergangenheit.  
Matthias Kerber |
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Wer ist der Mann, der gegen Weltmeister Wladimir Klitschko um den WM-Titel boxt? Alex Leapai hat eine düstere Vergangenheit.

Oberhausen - Als sich Wladimir Klitschko am 22. April 2006 den WM-Titel durch einen fulminanten K.o.-Sieg über den damaligen Weltmeister Chris Byrd (USA) wiederholte, da konnte Alex Leapai nicht zusehen. Nicht einmal im Fernsehen.

Er saß in einer Einzelzelle des Hochsicherheitsgefängnisses Woodford Correction Centre gleich bei Brisbane in Australien. Er saß eine sechsmonatige Haftstrafe ab, die er erhalten hatte, weil er mehrere Türsteher verprügelt hatte. Es war der Tiefpunkt seines Lebens, das bis dahin von den Dämonen Drogen, Alkohol und Gewalt gegeißelt war. Der Tiefpunkt, der zum Wendepunkt wurde. Der jetzt 34-Jährige gebürtige Samoaner fand zu Gott, jeden Tag kniete er nieder, betete, bat um Vergebung für seine zahlreichen Sünden.

„Ja, ich habe eine schlimme Vergangenheit, ich war auf dem Weg in den Abgrund des Seins, Hass hatte meine Seele verzehrt. Ich habe viele Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin. Aber ich würde nichts davon ändern, denn wenn ich das damals nicht durchgestanden hätte, wäre ich nicht der Mann, der ich heute bin. Jesus hat mir eine zweite Chance gegeben“, sagt Leapai, der nun am Samstag (22.10 Uhr, RTL live) in Oberhausen gegen den seit zehn Jahren ungeschlagenen Weltmeister Wladimir Klitschko in den Ring steigt. „Das ist die Erfüllung eines Traums“, sagt Leapai, „als ich im Knast trainiert habe, habe ich nicht einen Gedanken daran verschwendet, mal irgendwann um die WM zu boxen. Ich wollte mich nur fit halten, mich abreagieren.“

Seine Familie war von Samoa nach Neuseeland gezogen als er vier war, acht Jahre später ging es weiter nach Australien. Dort fing er mit 14 Jahren mit dem Boxen an. Sein Vater hatte es ihm beigebracht. Doch nach ein paar Jahren hängte er die Boxhandschuhe an den Nagel, spielte erfolgreich Rugby. Nachdem er dort aber einen Schiedsrichter bedroht hatte, wurde er aus dem Team geworfen und zwölf Monate gesperrt.

Von da ab ging es immer tiefer – und tiefer – und tiefer. Bis ins Gefängnis. „ Jetzt will ich allen zeigen, dass ich ein besserer Mensch geworden bin, dass ich aus den Fehlern gelernt habe“, sagt Leapai, der auch noch als LKW-Fahrer arbeitet, sechs Kinder hat und im Kirchenchor singt. „Ich will die Welt schocken. Ich war in meinem Leben immer ein Underdog, aber ich habe das Herz eines Löwen, so wie Joe Frazier“, sagt Leapai, der sich das Recht gegen Klitschko zu boxen, durch den Sensationssieg gegen den hochfavorisierten Denis Boytsov erkämpft hat. „Einen Boxer wie mich hat Klitschko noch nie gesehen. Gott hat für mich einen Plan. Ich soll Weltmeister werden, um allen Kids zu zeigen, dass jeder sich ändern kann.“

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