Klitschko gegen den großen Tyson

Weltmeister Wladimir Klitschko wird im September wohl gegen Tyson Fury boxen – unter freiem Himmel in einer Fußball-Arena?
New York - Seit Jahren warten die selbsternannten Kronprinzen, dass der Mann, der das Schwergewicht mit seiner Stahlhammerfaust regiert, ein Zeichen von Schwäche zeigt. Jetzt, nach dem schwachen Auftritt von Weltmeister Wladimir Klitschko bei seinem eindeutigen Punktsieg über Herausforderer Bryant Jennings (USA) im Madison Square Garden in New York, haben die potenziellen Konkurrenten nicht nur den verbalen Mannesmut, der in diesem Beruf ja sowieso zum Geschäft gehört, für sich entdeckt, sie fordern den Champion, der mit seinen 39 Jahren definitiv im Spätherbst seiner Karriere angekommen ist, jetzt auch mal ernst gemeint heraus.
Die Rede ist nicht von Ober-Proll Shannon Briggs, der sich mit seinen Primitivo-Auftritten einen letzten Zahltag erpöbeln will, der aber seit 2010 keinen Gegner mehr geboxt hat, der selbst bei Kneipenschlägereien gewinnen könnte. Gemeint sind legitime Herausforderer für Klitschko. Allen voran die beiden Box-Hünen Tyson Fury (2,06 m/118 kg) und Deontay Wilder (2,02 m/102 kg). Die Verhandlungen mit dem Briten Fury, dessen Vater – der selber Boxer war – ihm den Namen Tyson als Hommage an Box-Ungeheuer Mike Tyson gegeben hat, sind weit fortgeschritten. Klitschko also gegen den großen Tyson. Nach AZ-Informationen sind Hamburg, London und Manchester als Austragungsorte für einen Fight im September im Gespräch, möglicherweise als Open-Air-Veranstaltung in einem Fußball-Stadion. „Es sieht so aus, dass Fury mein nächster Gegner werden könnte. Die Entscheidung wird in den nächsten Wochen fallen“, sagte Klitschko.
„Er kann nichts, was mir Angst macht. Ich bin jünger, stärker, größer“, sagte der 26-jährige Sprücheklopfer, „ich bin der Mann, der seine Regentschaft beenden und die Tyson-Fury-Ära einläuten wird. Die Schwergewichts-Division ist langweilig, seit mehr als einem Jahrzehnt. Ich werde sie wachrütteln und wieder zum Funkeln bringen.“
Ein weiterer zukünftiger Gegner für den 1996-Olympiasieger Klitschko, Weltmeister der Verbände IBF, WBO, IBO und WBA, ist der Bronzemedaillengewinner der Spiele 2008, Deontay Wilder (29). Der Amerikaner ist Champion des Verbandes WBC und hält damit den Titel, den Wladimirs Bruder Vitali bis zu seinem Rücktritt 2013 hatte. Der Fight wird aber frühestens 2016 steigen.
Dann wieder in den USA, darauf insistiert Fernsehsender HBO, mit dem Klitschko einen lukrativen Drei-Kampf-Vertrag für Amerika abgeschlossen hat.