Klitschko: Der Nächste, bitte!
Mannheim - Der Muskel-Adonis stand auf den Ringseilen und ließ sich von den 13000 Fans in der Mannheimer Arena für seinen ungefährdeten K.o.-Sieg über Francesco Pianeta feiern. Sein Blick suchte die Menge ab – und fand dann sie. Die Königin des Boxerherzens: Hayden Panettiere.
Ein Augenzwinkern, ein erhobener Daumen des Ringgladiators, eine zugeworfene Kusshand für die US-Schauspielerin („Heroes”), mit der Wladimir Klitschko Ende vergangenen Jahres sein Liebescomeback gefeiert hatte, nachdem sich das Paar 2011 nach gut einjähriger Beziehung getrennt hatte. „Ich bin sehr stolz auf Wladimir. Er hat das toll gemacht”, sagte die 23-Jährige. „Was Wladimir und ich als nächstes planen?”, sagte Panettiere, die den Blick nicht einmal von ihrem Box-Heros abwenden konnte und ihm Küsschen zupustete: „Privat ist privat – und bleibt privat.”
Der öffentliche Klitschko hingegen, der Weltmeister, der seine Gewichtsklasse seit dem Titelgewinn 2006 beherrscht, war nicht so zurückhaltend; er dominierte Pianeta, der von vielen schon vor dem Kampf als Fallobst abgetan wurde, klar. Der Deutsch-Italiener versuchte alles, hatte aber nicht die Mittel, um Klitschko dauerhaft in Bredouille zu bringen. „Francesco hat alles gegeben. Er ist kein Sprücheklopfer, der sich dann als Worthülse entpuppt”, sagte Klitschko mit einem Seitenhieb auf das britische Großmaul David Haye, der Klitschko mit Geschmacklosigkeiten dauerprovoziert hatte, im Kampf 2011 dann aber die Boxerhosen voll hatte.
Alles gegeben – und fast alles genommen. An Schlägen. Pianeta musste in der 4. Runde zu Boden, in der 5. abermals – und in der sechsten war’s dann endgültig vorbei mit dem doch letztlich ungleichen Kräftemessen. „Das war eine Scheiß-Leistung, meine Boxer-Seele schmerzt”, sagte Pianeta danach. „Wladimirs Power hat Pianeta mental gebrochen und zerstört”, sagte sein Trainer Johnathon Banks.
Doch wirklich spektakulär oder mitreißend oder spannend war der Fight abermals nicht. Der 37-jährige Klitschko setzte auch gegen Pianeta auf die Strategie Safety first. „Klitschko geht fast nie ein Risiko ein”, sagte Box-Experte Luan Krasniqi, der 2005 selber gegen Lamon Brewster um die WM gekämpft (und verloren) hatte, „sein Stil, den er perfektioniert hat, ist es minimalen Aufwand zu betreiben und damit maximalen Erfolg zu haben.”
Klitschko – Mr. Minimax. „Jeder Gegner glaubt, Schwächen in mir gesehen zu haben, die noch keiner vor ihm entdeckt hat.Aber ich zitiere mal Mike Tyson: Jeder hat einen Plan – zumindest solange, bis der erste Treffer landet.”
Klitschko selbst hat jetzt andere Pläne: abtauchen. Er will jetzt erstmal wieder ganz Privatmann sein. Mit seiner Herzdame Hayden. „Meine Seele dürstet nach Urlaub, nach Erholung”, sagt Klitschko.
Mr. Minimax auf Liebesurlaub. Danach steht für Klitschko ein vielleicht echter Gegner an – und der größte Zahltag der Karriere. Der russische Baulöwe Andrei Ryabinsky hat für die abstruse Summe von 17 Millionen Euro (die gut dreifache Summe des Gebots des Klitschko-Managements) die Ausrichtung des Duells der Olympiasieger Klitschko (1996) gegen Alexander Powetkin (2004) ersteigert. Als Superchampion stehen Klitschko 75 Prozent (13 Mio.) zu. Der meinte: „Wir werden sehen, ob die Leute das Geld wirklich haben.” Der Russe Vlad Hrunov, der als Ryabinsky Partner und Sprachrohr fungiert, zur AZ: „Mit allem, was wir machen, machen wir Geld. Wir haben Geld genug. Das sollte eure geringste Sorge sein.”