Klitschko: Boxen ist nichts für Kinder!

AZ exklusiv: Hier erklärt der Weltmeister, warum er seinen Nachwuchs vom Ring fern hält, wieso er gern Feuerwehrmann geworden wäre und warum Schwarzenegger sein Vorbild ist.
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„Wenn ich fit bin, kann mich keiner schlagen. Ich bin fit!“ Vitali Klitschko, der in der Nacht auf Sonntag (4.30 Uhr, RTL) seinen WM-Titel gegen Chris Arreola verteidigt.
Bongarts/Getty Images „Wenn ich fit bin, kann mich keiner schlagen. Ich bin fit!“ Vitali Klitschko, der in der Nacht auf Sonntag (4.30 Uhr, RTL) seinen WM-Titel gegen Chris Arreola verteidigt.

AZ exklusiv: Hier erklärt der Weltmeister, warum er seinen Nachwuchs vom Ring fern hält, wieso er gern Feuerwehrmann geworden wäre und warum Schwarzenegger sein Vorbild ist.

AZ: Herr Klitschko, eine ganz einfache Frage: Wer gewinnt am Sonntag den WM-Kampf: Sie oder Ihr Gegner Chris Arreola?

VITALI KLITSCHKO: Wenn die Frage so einfach wäre, würden kaum Tausende Menschen die Tickets für den Kampf kaufen, würden nicht Millionen vor den Fernsehern zuschauen, müssten sich nicht die Experten den Kopf zermartern. Aber: Ich hatte eine Topvorbereitung, bin voll motiviert und gesund. Daher sage ich nun: Ich werde meinem Gegner keine Chance geben, mich zu besiegen. Ich bin der Weltmeister, und ich werde den Ring als Weltmeister verlassen. Und in der Zeit zwischen dem Betreten und dem Verlassen des Rings werde ich allen zeigen, dass ich nicht zufällig den Gürtel habe.

Gibt es in Ihrer Vorstellung einen Menschen auf der Welt, der Sie besiegen kann?

Wenn ich in Form und gesund bin, dann denke ich nicht, dass mich jemand schlagen kann. Außer meinem Bruder. Aber diesen Kampf wird es nie geben, also kann mich in meinen Augen niemand schlagen, der nicht Klitschko heißt.

Arreola empfindet es als Respektlosigkeit, dass dieser Kampf noch gar nicht ausgetragen wurde, Sie aber schon über Ihren nächsten Kampf im Dezember verhandeln.

Ich kann nur sagen, ich habe mit niemandem verhandelt, das würde ich nie tun. Denn ohne einen Sieg über Arreola würde es im Dezember auch keinen Kampf geben. Managements müssen planen, ich als Fighter konzentriere mich aber ausschließlich auf Arreola. Es wird von mir keine Respektlosigkeiten gegenüber anderen Boxern geben.

Was bedeutet für Sie Respekt – im Ring, aber auch im Leben?

Respekt ist in beiden Bereichen die Grundlage für alles. Wenn ich im Ring meinen Gegner nicht respektiere, verliere ich die Bodenhaftung. Wer das tut, wird keinen Erfolg haben. Im Leben ist der Respekt die Grundlage des Zusammenlebens, ohne Respekt geht gar nichts. Was nützen mir alle Erfolge, wenn ich den Respekt vor den Dingen und ihren Werten verloren habe? Nichts!

Wie gefallen Ihnen die ganzen Tätowierungen Arreolas?

Mir gefallen sie nicht, ich habe sie mir auch nicht näher angeschaut. Ich bin nicht da, um mir Bilder anzuschauen, sondern den Titel zu verteidigen. Es gibt sehr schöne Tätowierungen, aber für mich selber kam das nie in Frage.

Arreola wird wieder seine siebenjährige Tochter am Ring haben. Sie lehnen es ab, Ihre Kinder zuschauen zu lassen. Wann denken Sie, wären die Kinder alt genug, um sich Ihre Kämpfe anzusehen?

Sie haben keinen meiner Fights live gesehen und auch nicht auf Video. Ich halte diesen Teil meines Lebens von ihnen fern. Kinder müssen das nicht sehen, das nicht miterleben, sie müssen nicht mitleiden. Wann ein richtiges Alter ist? Ich denke – denn ich werde das nicht entscheiden müssen – ich werde nicht so lange boxen, dass meine Kinder alt genug wären.

Wann ist denn Schluss? Sie sind immerhin 38!

Das ist jetzt nicht der Zeitpunkt darüber zu reden, aber allzu lange wird es nicht mehr gehen, das steht fest.

Sie haben zu Ihrem Kampf 100 jener Feuerwehrleute eingeladen, die gerade die verheerenden Waldbrände vor Los Angeles löschen konnten.

Ja, das war mir eine Herzensangelegenheit. Ich habe ja ein Haus in Los Angeles, von dort konnte ich die Feuer sehen. Diese Feuerwehrleute haben alles gegeben, um andere Leute zu retten. Deren Leben, ihr Hab und Gut zu schützen. Das sind für mich wahre Helden und Vorbilder. Ein paar haben ihren Einsatz leider mit dem Leben bezahlt. Ich wollte auf diese Weise ein Dankeschön aussprechen, denn viel zu oft wird vergessen, was diese Menschen auf sich nehmen. Ich habe noch nie darüber öffentlich gesprochen, aber als Kind wollte ich Feuerwehrmann werden. Das bin ich zwar nicht geworden, aber diese Menschen haben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen.

Der Gouverneur Kaliforniens, Arnold Schwarzenegger, will auch live am Ring sitzen.

Ich würde mich sehr freuen, wir haben kürzlich telefoniert, da meinte er, dass er kommen würde. Als Kind war er mein Idol, ich liebte seine Filme. Und auch als Mensch bewundere ich ihn. Er war ein erfolgreicher Sportler, hat dann den Schritt zu einem erfolgreichen Geschäftsmann und erfolgreichen Politiker gemacht. Das ist großartig. Wir telefonieren öfters, und dann reden wir auch über Politik. Schwarzenegger ist und bleibt für mich ein Vorbild.

Interview: Matthias Kerber

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